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Dingolshausen
Von Bauplätzen bis Trinkwasser: Diese 8 Herausforderungen stehen in Dingolshausen im Blickpunkt
Bürgermeisterin Weissenseel-Brendler sieht stürmische Zeiten auf die Gemeinde zukommen. Warum sie trotzdem mit Zuversicht nach vorne blickt.
Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler erwartet große Herausforderungen im neuen Jahr für ihre Gemeinde Dingolshausen. Für sich persönlich ebenso: Anfang März erwartet sie die Geburt ihres vierten Kindes. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird sie eine Amtspause einlegen.
Foto: Josef Lamber (Archivfoto) | Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler erwartet große Herausforderungen im neuen Jahr für ihre Gemeinde Dingolshausen. Für sich persönlich ebenso: Anfang März erwartet sie die Geburt ihres vierten Kindes.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:33 Uhr

Es sind nicht gerade wenige Vorhaben, die auf der Agenda der Gemeinde für dieses Jahr und die folgenden Jahre stehen: neues Baugebiet, mehr Kinderbetreuungsplätze, Rückkehr zur eigenen Trinkwasserversorgung, soziale Dorfentwicklung und die Beteiligung an teuren Baumaßnahmen wie zum Beispiel dem Schulhausneubau in Gerolzhofen. Klar ist jetzt schon, dass dies erhebliche Auswirkungen auf die Gemeindekasse haben wird.

Gleichwohl ist Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler nicht bange vor den anstehenden Herausforderungen. "Ich bin dankbar, wie die Menschen in dieser Gemeinde auf eine absolut erstaunliche Art und Weise zusammenwachsen. Dass wir, gerade wegen der stürmischen Zeiten, wie eine Schiffscrew zusammenhalten", sagt sie.

1. Welche größeren Vorhaben stehen 2024 im Fokus?

In Dingolshausen wird ein neues Baugebiet entstehen. Es heißt Mönchstockheimer Weg IV und schließt sich an die Bebauung der ersten Bauabschnitte in der Erlenstraße in Richtung Rügshofener Weg an. Für dieses Jahr rechnet die Bürgermeisterin mit dem Beginn der Erschließungsarbeiten und anstehenden Verkehrsregelung, die bis zu zwei Jahre dauern können. Die Kostenschätzung beläuft sich auf sechs bis neun Millionen Euro. 

Neue Bauplätze in Dingolshausen: Am Rande der bestehenden Bebauung in der Erlenstraße, in Richtung Rügshofener Weg, wird das neue Baugebiet Mönchstockheimer Weg IV entstehent. Die Gemeinde möchte 2024 mit der Erschließung beginnen.
Foto: Stefan Pfister | Neue Bauplätze in Dingolshausen: Am Rande der bestehenden Bebauung in der Erlenstraße, in Richtung Rügshofener Weg, wird das neue Baugebiet Mönchstockheimer Weg IV entstehent.

Nicht nur weiteren Baugrund plant die Gemeinde, sondern auch zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder, nachdem es zurzeit eine längere Warteliste im Kindergarten gibt. Nach Angaben von Weissenseel-Brendler soll der Ausbau zielstrebig und binnen ein bis zwei Jahren erfolgen. Zu den Kosten kann sie im Moment keine Angaben machen. Die weiteren zwölf Krippenplätze sind im bestehenden Gebäude vorgesehen, wo Räumlichkeiten zur Verfügung stehen und ab diesem Jahr umgebaut werden kann. 

Des Weiteren sind die Verantwortlichen in Dingolshausen bestrebt, künftig die Autonomie beim Trinkwasser wiederzuerlangen und Pläne, die auf eine eigene Versorgung hinzielen, voranzutreiben. Noch gibt es hierzu nichts Konkretes zu vermelden, weder zum Zeitplan noch zur Bestandsaufnahme.

2. Gibt es weitere Projekte, die in Planung sind?

Ein weiteres Thema, das die Gemeinde bis mindestens 2026 beschäftigen wird, ist die gemeinsame Kläranlage des Dingolshäuser Ortsteils Bischwind mit dem benachbarten Vögnitz. Beide Dörfer werden womöglich an die Kläranlage Kolitzheim-Sulzheim angeschlossen. Die Planungen dafür laufen. 

Der Kindergarten Blumenwiese wird in diesem Jahr erweitert: Zwölf zusätzliche Krippenbetreuungsplätze werden durch die Maßnahme in der Einrichtung geschaffen.
Foto: Stefan Pfister | Der Kindergarten Blumenwiese wird in diesem Jahr erweitert: Zwölf zusätzliche Krippenbetreuungsplätze werden durch die Maßnahme in der Einrichtung geschaffen.

Wo Handlungsbedarf bei der Kanalisation besteht, wird sich der Bürgermeisterin zufolge bei den aktuell laufenden Befahrungen zeigen. Auf Basis der Ergebnisse würden die nötigen Entscheidungen getroffen. Die Maßnahme wird voraussichtlich im laufenden Jahr abgeschlossen. 

3. Welche Folgen haben die gemeinsamen Großprojekte mit Gerolzhofen und Traustadt?

Auf Dingolshausen kommen die nächsten Jahre hohe Kosten für drei Maßnahmen zu: die Beteiligung an der Generalsanierung der Kläranlage Gerolzhofen (Gesamtkosten rund fünf Millionen Euro), die von Dingolshausen mitgenutzt wird, außerdem die anteilige Finanzierung des Neubaus der Mittelschule in Gerolzhofen im Rahmen des Schulverbandes (aktuelle Gesamtkostenschätzung rund 60 Millionen Euro) sowie die Kostenbeteiligung für die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 im Rahmen des Schulverbandes Traustadt.

"Nachdem diese Projekte schon seit mehreren Jahren geplant wurden und diese Debatten sich als sehr schwierig erwiesen, ist sicherlich erst in den nächsten Jahren mit zufriedenstellenden Ergebnissen zu rechnen", teilt Nicole Weissenseel-Brendler hierzu mit. Aktuell kann sie weder eine Aussage zu den Kosten für die Gemeinde treffen, noch dazu, ob Dingolshausen deshalb neue Kredite aufnehmen muss. 

4. Wie geht es mit dem Pilotprojekt Soziale Dorfentwicklung weiter?

Auf einem guten Weg sieht sie das im Vorjahr gestartete Modellvorhaben zum sozialen Miteinander, das einzigartig in Unterfranken ist und gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung  läuft. "Wir sind sehr stolz auf die große Beteiligung unserer Bevölkerung, die sich 2023 bei vielen Projekten eingebracht haben. Daran sehen wir, dass die Bürger den Ausbau des sozialen Miteinanders sehr wertschätzen."

Erfolgreiche Aktionen sind aus ihrer Sicht das Event "Dingolshausen – die neue Zeit", das Jugendprojekt "Mach mit", ein "Gesprächs-Café" und die verstärkte Zusammenarbeit in Vereinen und Dorfgemeinschaften gewesen. Außerdem habe es fruchtbare Begegnungen gegeben, bei denen Heimatverbundenheit, Unterstützung und Wiederaufleben verschiedener Festlichkeiten im Fokus standen. Besonders stellt sie das große Engagement von Menschen aus der Gemeinde heraus, die sich bisher noch nie beteiligt hätten, sowie die Aktion "Kapellschoppen" in Bischwind. Das nächste Dorfgespräch findet am 7. März statt.

Sehr zufrieden ist die Bürgermeisterin mit dem bisherigen Verlauf des Pilotprojektes 'Soziale Dorfentwicklung'. Damit soll vor allem das Miteinander in der Gemeinde weiter gestärkt werden.
Foto: Johannes Krüger | Sehr zufrieden ist die Bürgermeisterin mit dem bisherigen Verlauf des Pilotprojektes "Soziale Dorfentwicklung". Damit soll vor allem das Miteinander in der Gemeinde weiter gestärkt werden.

5. Wie beurteilt die Gemeinde die Zusammenarbeit innerhalb der VG?

Im Hinblick auf die derzeit schwierige personelle Situation in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen sieht die Bürgermeisterin große Herausforderungen und "viel Raum für effiziente Strukturierungen". Danach gefragt, ob eine Neuorganisation der VG sinnvoll sei, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern, antwortet sie, dass man auch unkonventionelle Wege gehen könne. Dafür brauche es aber mutige und kluge Entscheidungen.

6. Wird zur Nikolaus-Fey-Straße wie angekündigt 2024 ein Beschluss gefällt?

Nicole Weissenseel-Brendler findet es erstaunlich, dass dieser Thematik in der Zeit der Krise eine derartige Beachtung geschenkt werde. "Angesichts dessen, dass uns diese Streitfrage bei anderen und wichtigeren Entscheidungen unsere Schaffenskraft lähmt, werden wir gezwungener Maßen bis Ende 2024 eine Entscheidung treffen."

7. Welche großen Veranstaltungen und Jubiläen stehen in diesem Jahr an?

Es werden zwei Jubiläen in Dingolshausen gefeiert: 150 Jahre Feuerwehr und 50 Jahre Kindergarten. Im Jahr 2024 werden neben vielen Traditionsfesten die Spaßmeile und das Kapellfest mit Cabaret Bischwind ausgerichtet, zudem das Festwochenende der KLJB Dingolshausen und die Weinmomente.

8. Thema Schwangerschaft: Wie lange wird die Bürgermeisterin ihr Amt noch ausüben?

Im November hatte Nicole Weissenseel-Brendler dem Gemeinderat mitgeteilt, dass sie ihr viertes Kind erwartet und im Frühjahr eine Amtspause einlegen wird. Gesundheitlich geht es ihr gut, teilt die hochschwangere Bürgermeisterin mit. Anfang März ist der errechnete Geburtstermin. Berührend findet sie, dass viele sich bereit erklären, Aufgaben zu erledigen, wofür sie sehr dankbar ist. Solange es möglich, will sie das Amt weiter ausführen. Erste Termine hat sie aber bereits ihrem Stellvertreter Norbert Götz überlassen. Wann sie nach der Geburt ins Rathaus zurückkehren wird, will sie dann entscheiden, wenn sich alles familiär eingespielt hat.

 
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