Die vom Gerolzhöfer Stadtrat in den zurückliegenden Wochen auf den Weg gebrachte Erhöhung der Wasser- und Abwassergebühren für die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt sorgt weiter für reichlich Diskussionsstoff. Zumal der Stadtrat angesichts der zuletzt bereits getätigten bzw. noch bevorstehenden Millioneninvestitionen in die Kläranlage sowie ins Kanal- und Wassernetz auch die Herstellungs- und Verbesserungsbeiträge für Grundbesitzer neu berechnet hat.
Wobei, um dies nochmals klarzustellen, Gebühren und Beiträge grundsätzlich getrennt zu betrachten sind. Auf einen kurzen Nenner gebracht, fallen Gebühren für das verbrauchte Trinkwasser und das in den Kanal eingeleitete Abwasser an. Über die Beiträge reicht die Stadt einen Großteil der in die Infrastruktur investierten Kosten an die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer weiter. Daran führt kein Weg vorbei, denn die Stadt muss über Gebühren und Beiträge die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung kostendeckend finanzieren. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet.
Was der Kostenvergleich mit Nachbargemeinden zeigt
Angesichts der zum 1. Januar 2022 steigenden Gebühren für Abwasser und den ein bereits ein Jahr zuvor angehobenen Gebühren für Trinkwasser drängt sich die Frage auf: Wie hoch sind die Gerolzhöfer Gebühren im Vergleich zu benachbarten Städte und Gemeinden? Zahlen die Gerolzhöfer künftig überdurchschnittlich viel? Ein von dieser Redaktion angestellter Vergleich mit den acht weiteren Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen sowie den beiden angrenzenden Kommunen Volkach und Ebrach offenbart durchaus Unterschiede – die aber so groß gar nicht sind.
Die von der VG auf Nachfrage herausgegebenen Zahlen zu den Wasser-Kosten zeigen, dass Gerolzhofen mit dem seit Januar 2021 geltenden Kubikmeterpreis von 2 Euro (alle Preisangaben sind netto, also zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer) innerhalb der VG zusammen mit Frankenwinheim mit ebenfalls 2 Euro an der Spitze liegt. Es folgen Lülsfeld (1,80 Euro), Sulzheim (1,60 Euro), Michelau (1,50 Euro), Dingolshausen (1,40 Euro), Bischwind (1,30 Euro), Donnersdorf (1,25 Euro) und Oberschwarzach (1,10 Euro). Interessant ist hier auch, dass manche Gemeinden die Gebühren seit etlichen Jahren nicht erhöht haben. In Sulzheim gilt die aktuelle Gebühr etwa seit Januar 2002, in Oberschwarzach seit April 2011 und in Michelau immerhin seit Januar 2016.
Grundgebühr richtet sich nach der Zählergröße
Zur Betrachtung der anfallenden Wasserkosten gehören allerdings auch die Gebühren dazu, die die Kommunen für die Wasserzähler erheben. Diese staffeln sich nach der Durchflussmenge, je kleiner der Zähler, desto günstiger die jährliche Grundgebühr. Für einen Zähler für 2,5 Kubikmeter Durchfluss pro Stunde (cbm/h) – der für kleinere Wohnhäuser üblichen Zählergröße – verlangt Gerolzhofen 42 Euro. Darunter liegt lediglich Lülsfeld mit 24 Euro. Sulzheim (60 Euro), Dingolshausen, Bischwind, Donnersdorf, Michelau (je 72 Euro), Oberschwarzach (84 Euro) und Frankenwinheim (96 Euro) liegen bei diesen Kosten teils deutlich darüber.
Bei Wasserzählern mit größeren Durchflussmengen sind ebenfalls erhebliche Unterschiede auszumachen. Für den größten möglichen Zähler-Typ (60 cbm/h) beispielsweise zahlt der Verbraucher – um den größten Unterschied herauszugreifen – in Gerolzhofen beispielsweise 126 Euro Grundgebühr pro Jahr, in Michelau dagegen 408 Euro. Lülsfeld ist hier mit 120 Euro am günstigsten.
Ein Blick über die nahen Landkreisgrenzen hinweg zeigt: Auch dort bewegen sich die Verbrauchsgebühren für Trinkwasser in ähnlichen Dimensionen. Die Stadt Volkach verlangt eigenen Angaben nach seit Januar 2019 pro Kubikmeter 2,16 Euro. Im Markt Ebrach gilt seit Januar 2021 ein Verbrauchspreis von 2,05 Euro pro Kubikmeter Wasser.
In der VG berechnet nur Gerolzhofen Niederschlagswasser
Bei den Entwässerungsgebühren liegt die Stadt Gerolzhofen im VG-Vergleich im Spitzenfeld. Bekanntlich steigen die Gebühren pro Kubikmeter zum 1. Januar 2022 von derzeit 1,80 Euro auf 2,20 Euro. Hinzu kommen ab Januar die separat errechneten Gebühren für Niederschlagswasser, die bei 0,20 Euro pro Kubikmeter liegen. Niederschlagswasser wird derzeit in keiner weiteren VG-Gemeinde in der Abrechnung der Entwässerungsgebühren berücksichtigt.
Am günstigsten ist die Abwasserentsorgung im VG-Bereich für die Einwohner der Gemeinde Bischwind. Dort kostet ein Kubikmeter 1 Euro (seit Januar 2016). Es folgen die Gemeinden Sulzheim mit 1,20 Euro (seit Januar 2002), Schallfeld mit 1,40 Euro (Januar 2020), Michelau mit 1,50 Euro (Mai 2016), Dingolshausen mit 1,60 Euro (Januar 2016), Lülsfeld mit 1,80 Euro (seit Januar 2020), Donnersdorf mit 2,20 Euro (ab Januar 2021), Oberschwarzach mit 2,30 Euro (Juli 2010), Frankenwinheim mit 2,60 Euro (Januar 2020) und Brünnstadt mit 2,70 Euro (Januar 2020). Hinweis: bedingt durch die Anbindung an unterschiedliche Kläranlagen unterscheiden sich die Abwassergebühren zum Teil zwischen den Ortsteilen innerhalb einer Gemeinde.
In Volkach kostet Wasser deutlich mehr
Die Einwohner von Volkach im Nachbarlandkreis Kitzingen zahlen deutlich mehr als die Einwohner der VG Gerolzhofen. Dort erhöht sich laut Auskunft der Stadt zum 1. Januar 2022 der Kubikmeterpreis von 2,80 auf 3,10 Euro und die bisher schon separat erhobenen Gebühren für Niederschlagswasser von 0,30 auf 0,35 Euro. In Ebrach fällt laut der Gemeinde ein Abwasserpreis von 2,14 Euro pro Kubikmeter an; dieser gilt seit Januar 2016.
Wie bei der Wasserversorgung ist auch beim Abwasser der Unterschied bei den Grundgebühren gestaffelt und richtet sich ebenfalls nach der Größe des Wasserzählers. Die preislichen Unterschiede innerhalb der VG sind hier noch ausgeprägter als beim Wasser – und Gerolzhofen ist beim kleinsten Zähler mit 2,5 cbm/h mit 15 Euro am günstigsten. Dingolshausen verlangt 24 Euro, Lülsfeld, Michelau und Sulzheim je 60 Euro, Bischwind und Schallfeld je 72 Euro, Donnersdorf 108 Euro, Oberschwarzach 110 Euro und Frankenwinheim und Brünnstadt je 144 Euro.