
Es ist eine echte Überraschung und bringt Bewegung in das Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) in Schweinfurt: Als erste Partei hat die SPD ihren OB-Kandidaten für die Wahl am 8. März 2026 bekannt gegeben. Es ist der bekannte Geschäftsmann und Stadtrat Ralf Hofmann.
Vor einigen Wochen hatte Amtsinhaber Remelé bekanntgegeben, er wolle 2026 nach dann 16 Jahren im Amt nicht erneut kandidieren. Bisher hatte sich keine der neun Parteien und Gruppen im Stadtrat positioniert. Spekuliert worden war über einen gemeinsamen Kandidaten der Opposition, auch innerhalb der CSU wurden schon Namen möglicher Kandidaten gehandelt.
Die Sozialdemokraten entschieden sich bewusst, ihren Kandidaten gut elf Monate vor der Wahl bekannt zu geben. "Es ist ein Angebot an alle anderen Gruppen, zusammenzuarbeiten", betont Ralf Hofmann im Gespräch mit der Redaktion.
SPD bietet allen demokratischen Parteien im Stadtrat Gespräche an
In einer von der SPD versandten Erklärung schreibt er: "Wer mich kennt, weiß, dass ich überzeugter Sozialdemokrat bin, aber andere Positionen immer respektiere und auch schätze. Für mich ist die Fähigkeit zum Konsens eine der großen Stärken unserer Gesellschaft. Für Schweinfurt möchte ich in vorderster Linie mitwirken, dass wir mit guten Entscheidungen unsere Stadt wieder auf Kurs bringen."
Hofmann ist seit mehr als einem Jahrzehnt Mitglied im Schweinfurt Stadtrat, war hier auch lange Jahre Vorsitzender der SPD-Fraktion, die nun von Marietta Eder und Kathi Petersen gemeinsam geleitet wird. Mit seinem Unternehmen L19 organisiert er unter anderem das Schweinfurter Stadtfest, außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender des Bauvereins Schweinfurt eG und nach eigener Aussage "in der Stadtgesellschaft bestens vernetzt".
Hofmann ist auch in der Kulturszene eine prägende Figur. Er gründete mit anderen Mitstreitern 1994 den KulturPackt und war lange dessen Vorsitzender, ebenso im Kunstverein von 2014 bis 2020. Im Stadtrat ist Ralf Hofmann aber auch für Standort- und Industriepolitik zuständig, und deshalb Mitglied im Zweckverband Conn Barracks, der sich um die Entwicklung dieses wichtigen Industriegebiets kümmert, sowie im IHK-Bezirksausschuss.
Ebenso eng ist laut SPD seine "Verbindung zu Gewerkschaften und Betriebsräten". Für den SPD-Kandidaten hat "die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, vor allem die Transformation der Industrie, höchste Priorität", heißt es. Er werde "gemeinsam mit IHK, Handwerkskammer, Betriebsräten und Gewerkschaft für den Standort Schweinfurt und die Arbeitsplätze kämpfen". Gerade die Entwicklung bei den großen Industriebetrieben und der Abbau von Arbeitsplätzen ist das beherrschende Thema der vergangenen Monate in der Region gewesen.
Bei der Wahl 2020 hatte Marietta Eder für die SPD mit 26,5 Prozent ein sehr respektables Ergebnis geholt und vor allem den damaligen Grünen-Kandidaten Holger Laschka deutlich geschlagen. Eder ist nun angesichts der völlig neuen Konstellation in der Stadt, die über Jahrzehnte von den SPD-Oberbürgermeistern Georg Wichtermann und Kurt Petzold geprägt wurde, zuversichtlich: "Die Schweinfurter SPD schickt mit Ralf Hofmann einen hoch anerkannten, kompetenten und beliebten Kandidaten ins Rennen um die OB-Wahl", erklärt sie.
Hofmann genieße "aufgrund seines Engagements und seines jahrelangen Wirkens für unsere Stadt im Stadtrat und in der Bürgerschaft gleichermaßen hohes Ansehen". Es tue "Schweinfurt gut, wenn der nächste Oberbürgermeister mit Sachverstand und mit viel Energie und Optimismus die großen Herausforderungen angeht", so Eder.
Stefan Rottmann freut sich über Ralf Hofmanns Kandidatur
Ralf Hofmann erklärt, man habe in den vergangenen Wochen intern, aber auch mit anderen Parteien viele positive Gespräche geführt, die ihn bestärkt hätten. Natürlich sei auch bei der SPD über Namen spekuliert worden, unter anderem über den Schonunger Bürgermeister Stefan Rottmann, auch Fraktionsvorsitzender im Kreistag, oder den früheren Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer.
Rottmann hatte kürzlich erklärt, er werde in Schonungen wieder kandidieren. In Bezug auf Ralf Hofmann sagt Rottmann: "Er ist ein Macher. Er packt an und bringt viele Eigenschaften mit, die der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern in dieser schwierigen Zeit guttun. Ich freue mich wirklich sehr über seine Kandidatur."
Ralf Hofmann setzt laut SPD auf Gemeinsamkeit. Angesichts der zuletzt immer wieder zu lesenden negativen Schlagzeilen zur Entwicklung der Stadt erklärt er: "Wir brauchen einen Stimmungswechsel bei uns in der Stadt. Wir müssen wieder Freude am Gelingen haben, Optimismus ausstrahlen und auf unsere Stärken vertrauen – ohne dabei die bestehenden Probleme kleinzureden."
Neben der Wirtschaftspolitik ist für Hofmann auch der gesellschaftliche Zusammenhalt von zentraler Bedeutung. Die Sorgen der Menschen beim Thema Sicherheit in der Innenstadt müsse man ernst nehmen. Er stehe für eine multikulturelle Gesellschaft, "aber auch für klare Werte und einen Rechtsrahmen, der sich aus unserem Grundgesetz definiert. Ich möchte, dass wir in Schweinfurt in einer sicheren Stadt leben, gefühlt und tatsächlich".
Für die kommenden Monate kündigt die SPD einen intensiven Wahlkampf an, in dem man vor allem mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen wolle.
Ohne zu wissen, wer noch alles kandidieren wird.
Demokratie aus dem Lehrbuch.
Man soll nicht schlechtes denken, der Filz und die Vetterleswirtschaft ist dann zumindest auf sicheren Seiten.
Ich hätte das jetzt gerade von Ihnen nicht erwartet.
Das ist ein schechtes Speiö von Ihnen! Andererseits teilen Sie immer kräftig aus, teilweise auch unter der Gürtellinie und dann müssen Sie das auch einstecken können.
Was den Referenten Posten angeht, so kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Stadtrat Mitglied in einer Abstimmung, in der es über Seiler Person geht, zum einen anwesend ist und zum anderen auch abstimmt. Meine Meinung nach ist das gar nicht zulässig.
Daher wird mich das nicht nur stören, denn es wäre ja gar nicht zulässig.
Nach den kommunalrechtlichen Bestimmungen der meisten Bundesländer in Deutschland (z. B. Art. 49 GO Bayern), gilt:
Ein Mitglied eines Gemeinderats darf nicht beratend oder entscheidend mitwirken, wenn die Entscheidung ihm selbst einen unmittelbaren Vor- oder Nachteil bringen kann.
Warum das gilt:
Wenn ein Ratsmitglied über die eigene Wahl in einen Ausschuss mitentscheidet, besteht ein Eigeninteresse, was die Unparteilichkeit beeinträchtigen könnte. Das ist mit dem Grundsatz der Sachlichkeit und Unbefangenheit in der Kommunalpolitik unvereinbar.
Es gibt zwar Ausnahmen bei Listen oder Gruppenabstimmung, aber sie sagen, dass er bei sich mitgestimmt hat.
Die Zulässigkeit erschließt sich mir nicht.
Und dabei ist das Parteibuch nicht relevant.
Warum soll das formal zulässig sein?
Volker Müller
Nach OB Grieser (CSU), die SW ein neues Gesicht gab, es zur dynamischsten Stadt Deutschlands machte und 100 Mio Rücklagen hinterließ, mit denen man jetzt Löcher stopft, ist die SWer CSU sehr tief gefallen.