Wie geht es weiter mit dem Gelände des alten Kunstrasenplatzes des SC 1900 Schweinfurt? Wenn es nach Liegenschaftsreferentin Anna Barbara Keck, der Stadtverwaltung und der CSU geht, wird das Gelände für rund vier Millionen Euro einem Investor verkauft, der dort Wohnungen bauen will. Doch darüber ist ein heftiger Streit ausgebrochen. Der Bund Naturschutz und Stadträte mehrerer Fraktionen kritisieren das Vorgehen, sprechen von "undemokratischem Verhalten in höchstem Maße."
Der BN kündigte an, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um eine Bebauung zu verhindern. Aus Sicht der Naturschützer ist das Gebiet rund um den Gottesberg entlang des Marienbachs eine wichtige Kaltluftschneise. Richard Lindner, Geschäftsstellenleiter der BN-Kreisgruppe Schweinfurt, bezeichnete das Vorhaben als einen "erneuten Angriff auf die grüne Lunge Schweinfurts."
Die Verwaltung wehrte sich gegen die Vorwürfe, verwies darauf, dass der Liegenschaftsausschuss per Geschäftsordnung für das Thema zuständig und ausreichend informiert worden sei. Ein vorhabenbezogener Bauplan werde dann dem Bau- und Umweltausschuss und dem Stadtrat vorgelegt. Darüber hinaus wies die Stadt darauf hin, dass um die Fläche herum bereits Bebauung bestehe oder gebaut werden, beispielsweise die neue Sparkassen-Filiale.
Schneider fordert grüne Oase mit einem Stadtwald am Gottesberg
Aus Sicht von Stadträtin Ulrike Schneider könnte das 8690 Quadratmeter große Areal am Gottesberg "eine wertvolle grüne Oase mitten im Herzen von Schweinfurt darstellen." Im Regionalplan sei es als Trenngrün gekennzeichnet und im Flächennutzungsplan als Grünfläche/Sportplatz ausgewiesen, betont Schneider in einem Antrag an Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Es handele sich "bei dieser Fläche ganz sicher nicht um ein Gebiet, auf dem „gottgegeben“ gebaut werden sollte – schon gar nicht am Stadtrat vorbei."
Sie fordert, dass die Verkaufspläne sofort eingestellt werden und der Bau- und Umweltausschuss darüber beraten solle, was mit dem Gelände geschehen solle. "Im Gegensatz zum Liegenschaftsausschuss wird man sich hier mit städtebaulichen und klimarelevanten Aspekten auseinandersetzen", so Schneider, die vor der Beratung "Stellungnahmen der Regierung von Unterfranken als Träger öffentlicher Belange und des BUND als Träger sonstiger Belange" fordert.
Außerdem stellt Schneider den Antrag, das Gebiet durch die Entsiegelung des Kunstrasens und das Anlegen eines kleinen Stadtwaldes als Stadthain "aufzuwerten". Einen Stadtwald hatte Schneider bereits im Zuge der Bürgerentscheide zur Landesgartenschau in der Ledward Kaserne gefordert. Das wurde damals mehrheitlich abgelehnt, der OB hatte im Kommunalwahlkampf 2019 aber in Aussicht gestellt, an anderer Stelle einen Wald anlegen zu lassen. Das wurde bisher nicht umgesetzt. Schneider betont, "angesichts der Hitzeperioden ist die Pflanzung möglichst vieler Bäume, die Wasser und CO2 speichern, Schatten spenden und Temperaturen senken, die einzig adäquate und dringend notwendige Antwort." Gleiches gelte auch für das Mikroklima im Stadtrat. Aus ihrer Sicht sei ein Einlenken der Verwaltungsspitze "dringend notwendig", so Schneider.
Linken-Fraktionschef: "OB Remelé verantwortet Hinterzimmerpolitik"
Das sieht auch Linken-Fraktionschef Frank Firsching so, der in einer Mitteilung auch Bezug nimmt auf eine Erklärung des CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk, der die Aufregung um den Verkauf als "Schafscheiß" bezeichnet hatte, weswegen ihn Ulrike Schneider zum Rücktritt aufgefordert hat.
Firsching betont, seit Jahren mache die Stadt unrühmliche Schlagzeilen wegen Grundstücksgeschäften, unter anderem im Maintal oder in Bellevue. Es gebe offene Fragen; die dem Stadtrat zur Entscheidungsfindung gelieferten Informationen der Verantwortlichen des Liegenschaftsamts seien aus Firschings Sicht "in einigen Fällen wohl dosiert und selektiert" gewesen, hätten so auch Entscheidungen beeinflusst.
"Unsere Antennen sind inzwischen sensibilisiert", schreibt Firsching, da man immer wieder schlechte Erfahrungen mit der Informationspolitik der Leitung des Liegenschaftsamts und des Oberbürgermeisters gemacht habe. Deshalb hätten in der Causa Gottesberg angesichts des Vorgehens im Vorfeld der Juli-Sitzung des Liegenschaftsausschusses die "Alarmglocken geklingelt."
Firsching schreibt: „Durch die stille Einleitung des Bieterverfahrens, die Nutzung der Nichtöffentlichkeit des Liegenschaftsausschusses und wahrscheinlichen internen Absprachen zwischen CSU, Liegenschaftsamt und Oberbürgermeister sollten Fakten geschaffen werden, an denen der Stadtrat nicht mehr vorbeikommt, weil auf diese Weise der für Stadtplanung zuständige Bau- und Umweltausschuss zunächst ausgeschaltet werden sollte.“
Der Linken-Fraktionschef betont, für Tagesordnungen und Einberufung von Sitzungen sei der OB zuständig. „Nach außen scheint es so, als habe OB Remelé mit der Hinterzimmerpolitik der Stadtverwaltung nichts zu tun, dabei ist er genau dafür verantwortlich“, findet Firsching deutliche Worte. Die "wohlüberlegte Entgleisung" von Stefan Funk sollte "von eben diesen
Zusammenhängen ablenken."
Hier sieht man genau was mit dem Wasser geschieht ... es fließt ab, es kann nicht in den Boden einsickern. Letzten Mittwoch ... RiesenMengen Wasser fallen zu Boden und rauschen davon. Danach ist die Landschaft genauso braun wie vor dem Regen. Der Marienbach hatte da auch Wasser. Und heute??? .... NULL!!!
Als Regenrückhaltzone sollte das Gelände genutzt werden und nicht zum Wohnen ... ist eh viel zu laut dort, Deutschhöferstr. sehr viel Verkehr und Am Gottesberg (30er Zone) ... nahezu jeder fährt schneller .... die lautstarken Motorräder sowieso.
Mal ehrlich, wo waren die beiden all die Jahre als der Platz mit Kunstrasen rein gar nichts ökologisches oder substanzielles für die Stadt beigetragen hat?
Es war ihnen so egal wie ein Sack Reis in China!
Also der Umwelt zuliebe besser keine Bäume mehr pflanzen, weil die zu viel Wasser verbrauchen?!
Das klingt nach einem umweltpolitischen Schildbürgerstreich der nur von der CSU kommen kann.
Nehmt eure Mittel in die Hände und tut was anstatt zu diskutieren.
Was einmal bebaut wird kann kein Wald und kein Erholungsgebiet mehr werden.
Das liegt in unserer Verantwortung!