
Wenn es ein Bauprojekt in den letzten Jahren gibt, wo die Themen Ökologie, Ökonomie und Daseinsvorsorge für die Bürger so richtig miteinander kollidieren, dann dürfte es der Neubau der Sparkassen-Filiale am Gottesberg sein. Der Bauantrag der Bank sorgte jedenfalls für mächtig Zoff im Umweltausschuss.
Im Sommer 2020 hatte die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge bekannt gegeben, dass sie bis Ende 2021 14 Filialen schließen wird, darunter auch einige in der Stadt wie am Deutschhof, in der Segnitzstraße und in der Gartenstadt. Die Kritik damals an dieser Entscheidung war stark, dennoch blieb der Vorstand bei seiner Haltung. Gleichzeitig wurde auch beschlossen, die Filiale am Gottesberg neben dem Platz des SC 1900 nicht nur zu erhalten, sondern neu zu bauen. Doch die Umstände dieses Neubaus sorgen nun wieder für harsche Kritik an der Sparkassen-Führung.
Statt der bestehenden Filiale soll ein zweigeschossiger Neubau kommen. Im Obergeschoss werden zu vermietende Büroflächen geschaffen, im Erdgeschoss die neue Sparkassenfiliale. Das Dach wird begrünt und soll eine Photovoltaik-Anlage bekommen, heißt es in der Vorlage der Stadt. Außerdem müssen auf dem Grundstück acht, teilweise alte Bäume gefällt werden. Zum einen, um eine Beschattung der Büroräume im Neubau zu verhindern, zum anderen wegen der Photovoltaik-Anlage. Und, weil die Anfahrt zur Baustelle wegen großer Fertigbauelemente anders nicht möglich ist.
Bauherrin und Stadtverwaltung, so stellte sich in der Diskussion heraus, haben offenbar gut ein Jahr über den Plan verhandelt. Da es dort keinen Bebauungsplan gibt und sich der Neubau in die Umgebung einfügt, gibt es im Grunde keine Möglichkeit, das Bauvorhaben abzulehnen. Umweltreferent Jan von Lackum betonte, "wir haben es uns nicht leicht gemacht." Natürlich sei es aus Sicht des Baumschutzes "unbefriedigend", es habe aber aus vielen Gründen keine andere Lösung als den vorgeschlagenen Kompromiss gegeben.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) brach eine Lanze für die Sparkasse. Es sei eine "Abwägung zwischen dem Umweltschutz, den wir hochhalten, und den Interessen der Bevölkerung für Daseinsvorsorge" gewesen. Dass die Sparkasse von einigen Ausschuss-Mitgliedern in deutlichen Worten kritisiert werde, könne er nicht nachvollziehen: "Ich bin entsetzt über das unerträgliche Misstrauen." Er warnte, dass das Projekt bei zu großen Auflagen scheitern könnte.
Alle Mitglieder des Bauausschusses mit großen Bedenken
Das focht die Kritiker aber nicht an. Unisono war von allen Fraktionen zu hören, man habe "Bauchschmerzen", wie es Johannes Petersen (SPD) formulierte. "Der Antrag sorgte nicht für überschwängliche Begeisterung", betonte Rüdiger Köhler (CSU) und Holger Laschka (Grüne) war zwar froh über das grundsätzliche Engagement der Stadt, befand die vorgelegte Planung aber als "nicht zeitgemäß". Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) erklärte, diesen Bauantrag könne man "heutzutage nicht verantworten."

Knackpunkt war vor allem die geplante Fällung von acht Bäumen und die Frage, ob und wenn ja in welcher Form und wo es Neupflanzungen gibt. Grundsätzlich nämlich hätte die Stadt nur zwei neue Bäume auf dem Grundstück vorgeschrieben. Ulrike Schneider warf die Frage auf, warum ein Neubau nicht auf dem SC-1900-Gelände geplant werde, so dass man keine Bäume hätte fällen müssen.
Adi Schön (Freie Wähler) wunderte sich darüber, dass zumindest die während des Baus von der Sparkasse geplanten Container zum Erhalt der Filiale an anderer Stelle hätten platziert werden können, unter anderem auch auf dem SC-1900-Platz. Dann hätte man die Probleme der Baustellenzufahrt so lösen können, dass keine Kettensägen nötig wären.
SPD, CSU und Grüne betonten, dass der Erhalt der Filiale und das Vorhaben der Sparkasse, neu zu bauen, grundsätzlich zu begrüßen sei. An der Kritik an der Planung hielten sie aber fest. Ulrike Schneiders Antrag, das Thema zu vertagen, um mehr Informationen zu sammeln, wurde ebenso abgelehnt wie ihre Anträge, über den Kaufvertrag – die Stadt besitzt das Grundstück, auf dem die Parkplätze entstehen soll – die Themen verpflichtende Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und über dem Parkplatz zu regeln. Mit großer Mehrheit wurde aber ihr Antrag beschieden, die Sparkasse zu verpflichten, für alle gefällten Bäume adäquaten Ersatz pflanzen zu lassen.
Bund Naturschutz kritisiert die Sparkasse in deutlichen Worten
„Umplanung statt Umweltfrevel“, so lautete die Überschrift einer vom BN-Ortsvorsitzenden Edo Günther verschickten Pressemitteilung zu dem Bauantrag. Darin äußert der BN "schärfste Kritik". Aus Sicht des Bund Naturschutz fallen dem Neubau nicht nur acht, sondern bis zu zwölf Bäume zum Opfer sowie mehrere Meter Heckenstreifen.
"Empörung", so Günther, "rufen die Argumente hervor, welche für diese unverantwortlichen und unnötigen Baumfällungen vorgebracht werden. Neben der Belichtung der Büros wird die Baustellenabwicklung, welche von Süden erfolgen solle, ins Feld geführt. Die Baustellenabwicklung könnte ohne massive Baumfällungen genauso gut von Osten erfolgen."
Der BN "fragt sich, was noch alles passieren muss, bis die Bedrohung durch den Klimawandel von der Verwaltung der Stadt Schweinfurt und den politisch Verantwortlichen ernst genommen wird", so Günther. Es sei nicht in Ordnung, vitale Bäume zu fällen, um eine Photovoltaik-Anlage zu ermöglichen.
Es reicht jetzt wirklich. Ich hoffe die Gottesbergler lassen sich das nicht gefallen und die Stadträte denken nicht immer an das Geld. Wo ist denn das Engagement für die Jugend die versprochen wurde. Die haben keine Lobby!
Der Sportplatz des SC muss neu angelegt werden, um Kindern und Erwachsenen eine Möglichkeit zu geben, Sport zu betreiben! Es ist eine Frechheit von der Schneider eine Bebauung auf dem Sportplatz zu fordern.
Das ist eine Vera.... der Bürger ! Wenn das jetzt im Stadtrat durch geht, dann glaubt Euch keiner mehr was.