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Schweinfurt
Seniorenticket und Rabatt für sozial Schwache: Mehr Sondertarife im Schweinfurter Nahverkehr soll es nicht geben
Würzburg macht es vor. Wie Schweinfurt ist die Stadt im Nahverkehrsverbund Mainfranken. Trotzdem gibt es einige Sonderprodukte. Warum nicht hier?
Mit dem Beitritt zum Nahverkehrsverbund Mainfranken und der Umstellung auf das digitale Zahlsystem ist der ÖPNV in Schweinfurt ein viel diskutiertes Thema.
Foto: Anand Anders | Mit dem Beitritt zum Nahverkehrsverbund Mainfranken und der Umstellung auf das digitale Zahlsystem ist der ÖPNV in Schweinfurt ein viel diskutiertes Thema.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 01.02.2025 02:33 Uhr

Mit einem Ticket den kompletten Nahverkehr in Mainfranken nutzen, Bus, Straßenbahn oder Regionalbahn – das ist der große Vorteil des neuen Verbunds. Zu ihm gehören die Städte und Landkreise Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart, Stadt und Landkreis Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge. Doch so ganz einheitlich ist das Tarifangebot nicht. In Schweinfurt, in dem der Beitritt zum Verbund mit großen Umstellungen im Liniennetz, bei Haltestellen und nicht zuletzt beim Bezahlsystem einhergeht, wirft das Fragen auf.

Warum bekommen Fahrgäste in Würzburg Sonderkonditionen – wie zum Beispiel ein verbilligtes Tagesticket? Diese und weitere Fragen hat die Redaktion der Stadt und den Stadtwerken gestellt. Die Antworten legen zusammengefasst einen Schluss nahe: Es ist eine politische Entscheidung. 

Das wird auch explizit so benannt. Neben dem Seniorenticket soll es nur noch eine Ticketrabattierung für Inhaber eines Sozialausweises geben, so Kristina Dietz von der Stadt Schweinfurt. Auf die Einführung von Sonderprodukten, wie sie in Würzburg existierten, habe man verzichtet. Die Stadt Schweinfurt als Aufgabenträger müsste die Einnahmenverluste, die sich aus diesen Sonderangeboten in ihrem Bereich ergeben, ausgleichen; also dafür Geld an den Nahverkehrsverbund Mainfranken  (NVM zahlen).

Wie die Stadt Schweinfurt ihre Entscheidung begründet

Für die Stadt Schweinfurt wäre dies mit "hohen finanziellen Mehrbelastungen verbunden, die aus dem städtischen Haushalt derzeit nicht geleistet werden können", heißt es in dem Antwortschreiben von Stadt und Stadtwerken. Darüber hinaus werde im Verbundraum angestrebt, mit möglichst wenig Sondertarifen zu arbeiten. "Ziel ist ein einheitlicher und übersichtlicher Verbundtarif."

Es bleibt also offenbar bei zwei Ausnahmen in Schweinfurt. Doch auch da gibt es offenbar Anlaufschwierigkeiten. Das Seniorenticket gibt es zwar weiter. Das heißt: Seniorinnen und Senioren, die in Schweinfurt ihren Führerschein freiwillig abgeben, erhalten eine personengebundene ÖPNV-Jahreskarte. Beziehungsweise – nach dem neuen System – eine Monatskarte als Ein-Jahres-Abo.

Nachfolger des ÖPNV-Jahrestickets: Seniorinnen und Senioren müssen warten

Allerdings müssten sich Betroffene gedulden, da nunmehr nicht mehr die Stadtwerke, sondern der NVM Vertragspartner der Stadt sei, sich das Produkt geändert habe und neue Bestellprozesse eingerichtet werden müssen, so Dietz. "Da die Karten monatsweise mit 15 Tagen Vorlauf bestellt werden müssen, startet das neue Jahresticket zum 1. März 2025 für diejenigen, die bis zum 14. Februar 2025 ihren Führerschein zurückgeben."

Nicht gerade einfach scheint es auch in Sachen Sozialticket zu laufen. Ein rabattiertes Ticket für Menschen, die einen Sozialausweis haben, gibt es laut Mitteilung der Stadt zwar, aber kein eigenes Produkt. "Fahrgäste mit Sozialausweis fahren zum Kindertarif und zeigen bei Kontrolle ihren Sozialausweis vor, dass sie hierfür berechtigt sind", so die Antwort der Stadt auf Nachfrage der Redaktion. Für Vielfahrer bestehe die Möglichkeit, ein Monatsticket zu nutzen. Über das Amt für Soziale Leistungen könne dafür dann ein Antrag auf bis zu 50 Prozent Erstattung gestellt werden, so die Antwort.

Prepaidkarten im Webshop aufladen: Ab März soll das möglich sein

Anlass für massive Kritik ist aktuell das neue, digitale Bezahlsystem SWeasy. Barzahlungen sind nicht mehr möglich. Vor allem für Ältere scheint das System ein Problem zu sein. Kritiker sprechen sogar von Altersdiskriminierung. Und Stadt und Stadtwerke? Die weisen auf die "erheblichen Vorteile" des neuen Systems hin. Neben der Abrechnung zum günstigsten Preis und kontaktlosem Bezahlen, biete das neue Check-in-Check-out-System die Möglichkeit, dass Fahrgäste an allen Türen einsteigen könnten.

Und: Wer zum Zahlen nicht seine Debit- oder Kreditkarte einsetzen wolle, der könne ja die Prepaid-Karte nutzen. Doch auch diese sorgt für einigen Wirbel. Vor allem Lieferschwierigkeiten und damit fehlende Verfügbarkeit sorgten zur Einführung für Ärger und lange Schlangen am Servicecenter. An der Verbesserung bei der Nutzung werde intensiv gearbeitet, heißt es, zum Beispiel, was die Darstellung des Restguthabens oder die Anzeige an den Validatoren, also den Terminals im Bus, betreffe. Kann man die Prepaid-Karten bisher nur im Servicecenter der Stadtwerke aufladen, soll Anfang März ein Webshop online gehen, über den dies auch möglich ist.

 
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