Ewiges Kramen nach Kleingeld, Unsicherheit über den günstigsten Tarif und Schlangestehen an der Bustür – Szenarien wie diese sollen Fahrgästen in Schweinfurter Stadtbusverkehr künftig erspart bleiben. Was sich international vielerorts bewährt hat, erhoffen sich die Stadtwerke Schweinfurt nun auch im hiesigen ÖPNV. Und zwar mit der Einführung des neuen Ticketsystems "SWeasy". Wie das funktioniert und was das für Kundinnen und Kunden bedeutet.
1. Wie funktioniert Busfahren mit SWeasy?
Das neue Check-in/Check-out-System soll nach Angaben der Stadtwerke Schweinfurt komplett papier- und bargeldlos funktionieren. Das bedeutet: Künftig müssen keine Tickets mehr am Automaten oder beim Busfahrer oder bei der Busfahrerin gekauft werden. Stattdessen halten Mitfahrende direkt beim Ein- und Ausstieg ihre Bank- oder Kreditkarte oder entsprechend ihr Smartphone oder ihre Smartwatch an eines der im Bus angebrachten Bezahlterminals. Das System checkt die Karte dann automatisch ein und wieder aus. Eine extra App oder ein Benutzerkonto sind nicht notwendig.
2. Muss ich beim Einchecken einen Tarif wählen?
Nein. Kopfzerbrechen über unübersichtliche Tarifzonen, Einzel-, Gruppen- oder Tagestarife soll es künftig nicht mehr geben, sagt Mirko Hrnjak, Bereichsleiter Personenverkehr und Fahrzeugtechnik bei den Stadtwerken Schweinfurt. "Man kennt das ja: Gerade als Auswärtiger verzweifelt man manchmal am Tarif-Dschungel. Zukünftig müssen Kundinnen und Kunden sich darüber keine Gedanken mehr machen. Einfach einchecken, auschecken und das System erledigt den Rest", sagt Hrnjak. Das bedeutet: SWeasy berechnet nach Ende der Fahrt automatische den günstigsten Fahrpreis. Dieser wird dann vom zugehörigen Konto abgebucht.
3. Was ist, wenn ich an einem Tag mehrfach oder in einem Monat besonders viel mit dem Bus fahre?
Auch dann berechnet SWeasy automatisch den günstigsten Tarif, sagt Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt. Es werden also nicht einfach die Kosten aller Einzelfahrten, die mit einer Bezahlkarte angetreten werden, aufsummiert. Stattdessen sei die Nutzung auf einen Tages- beziehungsweise Monatshöchstsatz gedeckelt, sagt Kästner. Pro Tag würden damit maximal die Kosten für ein Tagesticket fällig, pro Monat maximal die Kosten für ein Monatsticket in Höhe von 52 Euro.
4. Welche Vorteile soll SWeasy bieten?
Das bargeldlose System soll nach Angaben der Stadtwerke vor allem Wartezeiten beim Einstieg in die Stadtbusse verkürzen. Bislang mussten alle Fahrgäste den Bus durch die Vordertür betreten, um beim Fahrer oder der Fahrerin ihr Ticket zu erwerben oder vorzuzeigen. Das habe häufig zu Verzögerungen geführt, meint Hrnjak. Da Fahrgäste mit SWeasy nun selbstständig an mehreren Terminals im Bus einchecken, könnten künftig alle Türen für den Einstieg genutzt und die Einstiegszeit so verkürzt werden. Das solle auch die Pünktlichkeit verbessern und die Arbeitsbelastung für Fahrerinnen und Fahrer reduzieren, sagt Thomas Kästner.
5. Was passiert, wenn ich das Ein- oder Auschecken vergesse?
Mit der Einführung von SWeasy finden Ticketkontrollen künftig nicht mehr durch den Busfahrer oder die Busfahrerin, sondern durch mobile Kontrollteams statt, erklärt Hrnjak. Dabei wird überprüft, ob die jeweilige Karte bei Fahrtantritt am Terminal eingecheckt wurde. Ist dies nicht der Fall, wird eine Gebühr von 60 Euro für Schwarzfahren fällig. Wer vergisst, bei Verlassen des Busses auszuchecken, dem werde automatisch die Fahrt bis zur Endhaltestelle berechnet, was aktuell einem Preis von 3,90 Euro entspräche, so Hrnjak.
6. Wann startet SWeasy?
Der Pilotbetrieb für SWeasy startet nach Angaben der Stadtwerke zum 1. August zunächst in 15 Bussen. Bis Ende September sollen dann alle 57 Schweinfurter Stadtbusse mit entsprechenden Terminals ausgestattet sein. In einer dreimonatigen Übergangsphase wolle man im Anschluss alle Schweinfurterinnen und Schweinfurter dazu "ermutigen, das System kennenzulernen und auch weiterhin zu nutzen", sagt Thomas Kästner. Die Umstellung auf ausschließlich digitales und kontaktloses Bezahlen sei zum 1. Januar 2025 geplant.
7. Mit welchen Karten kann ich SWeasy nutzen?
Grundsätzlich sei das System mit allen NFC-fähigen Bank- und Kreditkarten und damit quasi mit allen gängigen Karten nutzbar, sagt Mirko Hrnjak. Erkennen ließe sich das anhand eines kleinen Funkwellensymbols auf der Karte. Lediglich American Express Kreditkarten akzeptiere SWeasy nicht.
8. Kann ich in Schweinfurt künftig nur noch mit SWeasy Busfahren?
Ja und Nein. Nach dem 1. Januar soll in Schweinfurter Stadtbussen kein Ticketverkauf mehr stattfinden. Wer ohne Ticket einsteigt, muss an einem der Terminals digital bei SWeasy einchecken. Bargeld wird dann nicht mehr akzeptiert. Fahrgäste mit Deutschland-Ticket oder Monatsfahrkarte können hingegen ohne Check-in einsteigen.
Ab November soll es zudem die Möglichkeit geben, SWeasy per Prepaidkarte zu nutzen, sagt Hrnjak. "Das dürfte vor allem für Kinder und Menschen interessant sein, die nicht ihre Bezahlkarte nutzen möchten", sagt er. Für den Verkauf der Prepaidkarten befände man sich aktuell noch in Verhandlungen mit mehreren Vorverkaufsstellen.
Wie sieht es mit den Fahrpreisebn aus. Mit dem e-ticket zahlt man in Zone 1 jetzt 1,70 € , die Einzelkarte i bus kostet 2,30€. Welchen Preis wollen die Stadtwerke für eine Fahrt mit der Prepaidkarte bzw. Mit der Bankkarte dann nehmen? Wäre schön wenn Sie dies in Erfahrung bringen könnten
die Prepaidkarten soll es nach Angaben der Stadtwerke erst ab November geben. Erhältlich sind diese dann unter anderem im Kundencenter der Stadtwerke. Bisherige Dauerfahrkarten, sprich Abos für Monatskarten, Schülertickets etc., sollen von der Neuerung unberührt bleiben. Das neue System soll lediglich die bislang direkt im Bus gekauften Papiertickets ersetzen.
Asylbewerberinnen und -bewerber können SWeasy nach Angaben der Stadtwerke mit ihrer ausgehändigten Bezahlkarte benutzen.
Mit freundlichen Grüßen
Désirée Schneider (Autorin)
Wie immer nicht anonym, sondern mfG
Heinrich Jüstel
Auf Senioren und Menschen die nicht digital alles preisgeben wollen wird scheinbar nicht geachtet.
Bekomme ich - wo auch immer - ohne Karte & Handy in "normales Ticket"?
Dazu kommt ...
"Digitalzwang" geht gar nicht. Da ist "Digitalcourage" schon dran ... https://digitalcourage.de/blog/2024/petition-fuer-recht-auf-ein-leben-ohne-digitalzwang-gestartet
Auslöser war die Bahn-App und der Sachverhalt, daß vergünstigte Tickets nur noch "online" zu bekommen sind. Und das, obwohl die Bahn in ihrer APP Schnüffelsoftware als "erforderlich" 'versteckt' hat ...
für Menschen, die nicht ihre Karte oder ihr Handy als Bezahlungsmittel nutzen wollen, haben die Stadtwerke ab November den Verkauf einer aufladbaren Prepaidkarte geplant. Die soll es sowohl im Kundencenter der Stadtwerke als auch bei einigen anderen Verkaufsstellen im Stadtgebiet geben. Ein "normales" Papierticket soll es künftig aber in der Tat nicht mehr geben.
Mit freundlichen Grüßen
Désirée Schneider (Autorin)
ab November planen die Stadtwerke Schweinfurt zusätzlich den Verkauf einer aufladbaren Prepaidkarte. Damit können dann z.B. auch Kinder weiterhin selbstständig den ÖPNV nutzen. Schüler-Dauerkarten behalten weiterhin ihre Gültigkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Désirée Schneider (Autorin)
mit dem bisherigen E-Ticket der Stadtwerke. Entweder ist die Info hier verkürzt dargestellt oder es gibt ein Wirrwarr an Bezahlmöglichkeiten?
https://www.stadtwerke-sw.de/mobilitaet
Wenn man aber mit der Suchfunktion nach Fairtiq sucht soll auch das funktionieren.
https://www.stadtwerke-sw.de/suche?search=fairtiq
"404 Leider konnten wir Ihre angeforderte Seite nicht finden."
Das System scheint schon sehr ausgereift zu sein. Und wie läuft es bei Erwachsenen ohne Bank- und Kreditkarten? Asylbewerbern oder Touris mit American Express Karte zum Beispiel.