Die Erweiterung des Verkehrsverbundraums Mainfranken ist seit etlichen Jahren im Gespräch. Die von langer Hand geplanten Maßnahmen zur überregionalen Vernetzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der gesamten Region Mainfranken sollen nun nach zeitlichen Verschiebungen ab Januar 2025 greifen.
Bislang waren in der Mainfranken GmbH (VVM) nämlich lediglich Stadt und Landkreis Würzburg sowie die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart integriert. Ab Januar 2025 werden in der neuen Nahverkehr Mainfranken GmbH (NVM) nun auch Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Kreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld als Partner hinzukommen.
Einheitliche Standards für Mainfranken schaffen
Erklärtes Ziel dieser Gebietserweiterung ist es, einheitliche Standards für eine größere Region zu schaffen, was Kundinnen und Kunden zu Gute kommen werde. Das sagte jüngst Juliana Chamberlain von der NVM GmbH vor dem Kreisausschuss des Landkreises Bad Kissingen.
Die Fahrgäste können nun mit einem einzigen Ticket alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Das heißt, wer beispielsweise mit der Bahn von Schweinfurt nach Würzburg fährt, kann dort in die Straßenbahn umsteigen, ohne ein weiteres Ticket zu lösen. Wer mit dem Bus nach Schweinfurt will, weiß, dass er mit seinem Ticket ab 2025 dann auch in die dortigen Stadtbusse umsteigen kann.
Landkreise wollen Öffentlichen Personennahverkehr stärken
Damit verbinden die Verantwortlichen im Verkehrsverbundraum die Hoffnung, den ÖPNV zu stärken, weil nicht nur Pendlerinnen und Pendler das Auto zu Hause lassen und lieber Bus und Bahn fahren. Man wünscht sich auch, dass Personen, die nur gelegentlich öffentliche Verkehrsmittel nutzen, diesem neuen Angebot künftig viel abgewinnen könnten.
Kostenlos gibt es das alles freilich nicht. Der Landkreis Scheinfurt Schweinfurt zum Beispiel stellt auf den meisten Linien den eigenwirtschaftlichen Verkehr, bei dem Busunternehmen die Linien auf eigene Rechnung betreiben, auf eine gemeinwirtschaftliche Basis um. Das heißt: Im aktuellen Kreis-Haushalt sind für den Betrieb 5,1 Millionen Euro vorgesehen, wobei der Betrag bis 2027 auf 6,6 Millionen Euro steigen dürfte. Dazu kommt der Bedarfsverkehr mit dem System Callheinz, das nun auf den gesamten Landkreis Schweinfurt ausgedehnt wird: Es kostet 1,5 Millionen Euro im Jahr. Der Freistaat Bayern beteiligt sich am ÖPNV mit Förderungen.
Schon jetzt ist der Tarif im Schweinfurter Land auf ein Waben-System umgestellt, um sich dem mainfränkischen Tarifgefüge anzupassen. Das Erwachsenen-Ticket kostet zum Beispiel in Wabe eins 2,25 Euro, für zehn Waben zahlt man 9,30 Euro. Ein Beispiel: Für eine einfache Fahrt zwischen Schweinfurt und Stadtlauringen muss man derzeit 5,80 Euro ausgeben.
Neu im Sortiment: das 9-Uhr-Abo
Nach den Ausführungen im Bad Kissinger Kreisausschuss ist zu erwarten, dass das Angebot von Zeitkarten verschlankt werden wird, da die Nachfrage durch das Deutschlandticket eingebrochen sei. Geplant sind künftig verbundweit neben der Schülermonatskarte die nicht übertragbare Abo-Monatskarte für Erwachsene sowie ein ebenfalls nur persönlich geltendes "9 Uhr-Abo". Damit kann man im ÖPNV ab 9 Uhr morgens außerhalb der Berufs- und Schülerverkehrsspitzen unterwegs sein. Daneben gibt es freilich weiterhin das Deutschlandticket und das 365-Euro-Ticket.