Die guten Nachrichten zur FOS/BOS zuerst: Die Schülerzahlen steigen wieder, wenn auch überschaubar. 809 Schüler zählte man in diesem Schuljahr, 657 davon in der Fachoberschule, den Rest in der Berufsoberschule. Die meisten Schüler, so René Gutermann, Leiter des Amts für Sport und Schulen in der Stadt, stammen aus dem Landkreis Schweinfurt (46 Prozent), ein Viertel ist aus der Stadt, der Rest der Schüler aus den umliegenden Landkreisen, insbesondere Bad Kissingen und Haßberge.
Dass die Friedrich-Fischer-Schule auch im 51. Jahr ihres Bestehens eine große Bedeutung für die Region hat, ist klar, weswegen auch die Diskussion über die Neubau- und Umzugspläne bei der Sitzung des Zweckverbandes zur FOS/BOS, an dem Stadt und Landkreis beteiligt sind, das Hauptthema waren. Allerdings nicht unbedingt in der Form, wie es sich Oberbürgermeister Sebastian Remelé gewünscht hätte.
Bei der Verabschiedung des Haushaltes der Schule wurde deutlich, dass für 2021 keine Planungskosten für Neu- und Umbau vorgesehen sind. Das verwunderte einige Zweckverbandsräte dann doch. Bekanntlich sollen die 809 Schüler mittelfristig nicht mehr auf drei Adressen – neben der Goethestraße der Schelmsrasen (Ex-Wirtschaftsschule Müller) und die Berufsschule III (Metallwerkstatt) in der Geschwister-Scholl-Straße – sondern auf zwei Standorte verteilt werden. Das sollen das Haupthaus in der Goethestraße und die derzeitige Körnerschule in der Körnerstraße sein, sobald diese in ihren Neubau in Bellevue gezogen ist.
Sobald die bereits einmal sanierte und nach wie vor in gutem Zustand befindliche Körner-Grundschule mit ihren 13 Räumen für erwachsene Berufsoberschüler hergerichtet und technisch ertüchtigt ist, soll der marode Ofra-Bau neben dem Haupthaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die Schüler aus dem Ofra-Bau beziehen dann die Körnerschule. Die Nutzung des FH-Campus II am Grünen Markt ist nicht mehr geplant, da die FH diesen Campus noch mindestens fünf Jahre für ihren neuen Robotik-Studiengang nutzen will.
Der Umzug der Körnerschule nach Bellevue verzögert sich gegenüber der ursprünglichen Planung um zwei Jahre, ist nun für das Schuljahr 2024/25 vorgesehen. Bei den Haushaltsberatungen hatte Baureferent Ralf Brettin erläutert, dass der Neubau der Schule mit Kindertagesstätte umgeplant und billiger werden soll. Offen ist auch, wie groß die Turnhalle tatsächlich wird. Ebenso fehlt nach wie vor der Antrag auf Sprengel-Änderung bei der Regierung von Unterfranken durch die städtische Schulverwaltung, der zwingend ist.
OB will in Neubau-Planungen ab 2022 einsteigen
Der OB erklärte, er sehe keinen Zeitverzug in der Planung, wenn man damit erst 2022 beginne. Es hänge ohnehin alles am Umzug der Körnerschule. Die Planungskosten bezifferte René Gutermann mit 50 000 Euro, der städtische Anteil wäre 20 000 Euro gewesen. Natürlich keine Summe, die den städtischen Haushalt mit über 200 Millionen Euro belasten würde. Dennoch: "Wir haben uns mit einer klaren Mehrheit einen Sparkurs verordnet", betonte Sebastian Remelé, der sich zahlreichen, wenngleich höflich umschriebenen, kritischen Fragen zur städtischen Haltung stellen musste.
Denn der Landkreis, versicherte Landrat Florian Töpper, der auch Vorsitzender des Zweckverbandes ist, hätte seinen Anteil an den Planungskosten in den Haushalt 2021 eingestellt. Töpper versicherte, er verstehe die Situation der Stadt, machte aber auch deutlich, dass er es für wichtig halte, der Schulfamilie das klare Signal zu geben, dass man an dem Neubau festhalte und einen klaren Zeitplan habe.
Der OB erklärte, die Stadt wolle 2022 in den Planungsprozess einsteigen. Es gehe nicht nur um den finanziellen Aspekt, sondern auch um personelle Ressourcen im zuständigen Baureferat. Für 2021 müsse die Stadt "auf Sicht fahren", da man die weitere wirtschaftliche Entwicklung wegen der Corona-Pandemie nicht abschätzen könne. Mangelnde Transparenz der Stadt wies er zurück: "Es gibt nichts zu verheimlichen."
Versöhnliches gab es zum Schluss: Die FOS/BOS bekommt, aus den Fördertöpfen des Freistaates bezahlt, Leihgeräte für Schüler wie Tablets für den Online-Unterricht im Wert von 21 300 Euro. Außerdem werden neun Raumlüftungsgeräte und 47 CO2-Messgeräte bestellt, die der Freistaat ebenfalls voll finanziert.
Aber die Stadträte könnten wenigstens mal an die Bürger und Kinder ohne Lobby denken und sich mehr einsetzen, dafür haben wir sie gewählt.