Neuer Stadtteil, neue Herausforderungen. Die Stadt Schweinfurt plant im Rahmen der Konversion im nördlichen Bereich des neuen Stadtteils Bellevue auf dem ehemaligen Gelände der früheren Elementary-Middle-School den Neubau einer dreizügigen Grundschule mit Ganztagsbetreuung. Dazu kommen eine Kindertagesstätte mit Hort, eine Zwei-Feld-Sportanlage und entsprechende Außenanlagen und Parkplätze.
18 Architekturbüros haben sich beteiligt
Bauliche, pädagogische und wirtschaftliche Vorgaben für diese neue Grundschule und den Hort, so das Ziel, sollen in einem attraktiven und zukunftsorientierten Gebäudekomplex zusammengeführt werden. Um möglichst viel kreatives Potenzial auf diesem Weg mit ins Boot zu holen, hat die Stadt im Oktober 2018 einen Realisierungswettbewerb ausgelobt, an dem sich 18 Architekturbüros mit eigenen Entwürfen beteiligten. In der zurückliegenden Woche tagte das Preisgericht. Im evangelischen Gemeindehaus wurden nun die Entwürfe vorgestellt und das siegreiche Architektenteam hatte Gelegenheit seinen Entwurf zu erläutern.
Im Beisein von Jürgen Montag (bei der Stadt zuständig für Schulen) und Baureferent Ralf Brettin, erläuterte Oberbürgermeister Sebastian Remelé zunächst die Vision für diesen Stadtteil. Nach Abzug der Amerikaner sei es für die Stadt nicht nur eine schöne Aufgabe, auf dem Gelände, das einst Askren Manor hieß, eine neue Schule zu bauen, sondern einen ganzen Stadtteil. Wo einst die Stadt buchstäblich an ihre Grenzen stieß, sei Wohnraum für rund 2000 Menschen, die sich auf rund 650 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe verteilen, entstanden. Viele der ehemaligen Offiziershäuser seien bereits verkauft und Wohnraum vor allem auch für junge Familien.
Darmstädter Architekten-Team entwickelte den erfolgreichen Entwurf
Für den Wettbewerb seien durchwegs gute Entwürfe vorgelegt worden. Einer machte aber dann doch recht klar das Rennen, weshalb es neben dem 1. Preis auch keinen zweiten, sondern zwei Dritte und zwei Anerkennungspreise zu vergeben gab. "SDKS-Architekten" nennt sich das Team aus Darmstadt, bei der Preisvergabe vertreten durch Michael Sonek und Michael Dummert, das gemeinsam mit Landschaftsarchitektin Angela Bezzenberger das Rennen machte.
Ein Entwurf, der sehr klar und eindeutig strukturiert sei, wie Baurefernt Ralf Brettin betonte. Ein Entwurf auch, der subtil und mit viel Einfühlungsvermögen die örtlichen Gegebenheiten mit einbeziehe und mit seinen Backsteinfassaden punkte. Nach dem Motto "mehr Glas als Klinker", wie Michael Sonnek betonte, gelinge es viel natürliches Tageslicht über die Außenfassaden und die Innenhöfe in die Räume zu holen. Es sei eine reizvolle Aufgabe gewesen, Schule und Kindertagesstätte für ein ganz neues Quartier zu entwickeln, sei doch eine solche Einrichtung sozusagen die Initialzündung für die Entwicklung des jungen Stadtteils. Möglichst viel Grün und Freiflächen für die Kinder war einer der Ansprüche, der Ausblick auf die Wern wird nicht verstellt.
Ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zur Realisierung
Noch ist das ganze nicht viel mehr als ein paar Plakate an der Wand und ein Modell aus Pappe, aber auf der anderen Seite auch ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg der Realisierung. Jetzt macht man sich gemeinsam mit den Architekten an den Feinschliff des Entwurfes, so könnten zum Beispiel die außen verlaufenden Fluchtwege noch optimiert werden.
Um die 20 Millionen Euro, so eine vorsichtige erste Schätzung, dürfte das Gebäudeensemble kosten. 2022 soll die Schule fertig sein. Dazwischen gibt es viel Arbeit zu bewältigen. Die alte Schule muss abgerissen werden, die neuen Pläne müssen dem Stadtrat vorgelegt, Gewerke müssen ausgeschrieben werden. Das ganze Prozedere also, dem sich Bauherren stellen müssen. Mit der Entscheidung für den Plan der Darmstädter Architekten hat man nun aber nicht nur einen Plan, sondern weiß, wohin die Reise geht. Die Reise beginnt in diesem Herbst, denn dann soll Baubeginn sein.
Die Wettbewerbsarbeiten können bis einschließlich 18. Februar im evangelischen Gemeindehaus, jeweils von 10 bis 16 Uhr, besichtigt werden.
Und wieso hat man die erst 1998 neue gebaute Turnhalle (Bau575) abgerissen? Die hätte man einbinden können.
Die Turnhalle ist ja nur das Geringste. Von den 697 Wohnungen in Askren Manor, die mit enormen deutschen Steuermitteln um 2000 saniert wurden, wurde der größte Teil abgerissen. Mögliche Sozialwohnungen wurden vernichtet!
Zudem wäre das selbst bei niedrigen Mieten wohl ein gutes Geschäft im städtischen Eigentum, auch für schlechtere Zeiten, wenn nicht so viele Steuergelder fließen, da Askren Manor sicherlich günstig von der BImA erworben wurde. Ich schätze mal für 10. Mio. Euro. Dann wären das nur 14.000 Euro pro Wohnung! Das hieße: günstige Mieten und gleichzeitig ein großes Geschäft für die Stadt! Und das hat man vernichtet! So blind kann Handeln im derzeitigen Mainstream machen!
Vorschlag: Wäre es möglich, die Wern hier zu einem kleinen, langen See aufzustauen? Vielleicht in Verbindung mit (etwas) Hochwasserschutz und positiven Auswirkungen für den im sommerheißen Unterfranken fallenden Grundwasserspiegel? In jedem Fall wäre es ein Beitrag zum Stadtklima in Hitzesommern.
Mit einer kleinen Seepromenade, mit Fußweg-Anbindungen an den neuen Stadtteil würden Lebensqualität und Image von Bellevue enorm gesteigert!
Jörg Nellen, Geschäfsführer der Bildungsgewerkschaft GEW in Unterfranken