
Die Sicherheit in der Schweinfurter Innenstadt beschäftigt Bürgerinnen und Bürger, Polizei, Stadtverwaltung und Geschäftswelt. Und das Thema polarisiert, wie man im Stadtrat jetzt deutlich sehen konnte. Denn da platzte dem Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka der Kragen mit Blick auf den AfD-Stadtrat und Landtagsabgeordneten Richard Graupner sowie die CSU-Landtagsabgeordnete Martina Gießübel aus Grafenrheinfeld.
Laschka nahm bei seiner harschen Kritik an Graupner und Gießübel Bezug auf einen Vorfall Mitte Januar, als eine WhatsApp-Nachricht kursierte, in der von einer angeblichen Gruppenvergewaltigung in der Innenstadt die Rede war. Die Nachricht ist frei erfunden, wurde von der Polizei auch klar dementiert.
Dass sie relativ schnell und oft verbreitet wurde, kreidet der Grünen-Stadtrat aber unter anderem Graupner und Gießübel an. Er erklärte in der Stadtratssitzung, er habe eine WhatsApp vorliegen, die seiner Meinung nach von Richard Graupner stamme und die Falschnachrichten thematisiere. "Es ist einfach nur schäbig, wie man daraus Kapital schlagen will", schimpfte Laschka.
Aber auch die CSU-Abgeordnete habe Verantwortung: "Eine hyperventilierende Landtagsabgeordnete Gießübel" habe er auf einem Video von ihr in den sozialen Medien gesehen, in der die Falschnachricht thematisiert werde.
Mehr Einsatzkräfte für die Schweinfurter Polizeiinspektion gefordert
"Diese politische Folklore hilft uns doch nicht weiter", schimpfte Laschka unter lauter Zustimmung von Seiten seiner Fraktion, der SPD und der Linken. "Wir müssen zu einer vernünftigen Debatte finden", so Laschka, der auch klar benannte, dass das Ankerzentrum für Geflüchtete in Geldersheim natürlich ein Problem sei, bei dem der Freistaat Bayern gefordert sei, die örtliche Polizeiinspektion mit mehr Personal auszustatten.
Die Kritik Laschkas ließ Richard Graupner in der Sitzung nicht auf sich sitzen, warf viel mehr dem Grünen vor, "Fake News zu verbreiten". Als er die Nachricht im Januar bekommen habe, habe er dem Absender geantwortet, er könne sich das nicht vorstellen, so Graupners Darstellung. "Ich habe das nicht verbreitet", betonte er, "das waren Kollegen anderer Parteien, die im Bundestagswahlkampf aktiv waren." Zumindest in einem Punkt waren sich Graupner und Laschka aber einig: Ihrem Lob für die Maßnahmen und Präsenz der Polizei in der Innenstadt.
CSU-Abgeordnete Gießübel wehrt sich gegen die Kritik
Auf Nachfrage der Redaktion erklärt die CSU-Abgeordnete Martina Gießübel, sie habe am 18. Januar mehrere WhatsApp-Nachrichten bekommen, in denen es um Aussagen bei einer Veranstaltung der Stadt mit der Polizei und Geschäftsleuten in der Innenstadt ging, die am 16. Januar stattgefunden hatte. Eine Teilnehmerin hatte damals das Thema aufgebracht, die Polizei danach die Nachricht dementiert und davor gewarnt, solche Falschnachrichten zu verbreiten.
Sie habe gut 20 Nachrichten bekommen, in denen sich besorgte Bürgerinnen und Bürger mit der Bitte an sie wandten, sie möge sich kümmern, so die Abgeordnete. Sie habe am Abend beim Neujahrsempfang in ihrer Gemeinde den Schweinfurter Polizeichef Markus Hack getroffen und habe ihn auf die Nachricht, die er da noch nicht gekannt habe, angesprochen und ihn gebeten, Transparenz zu schaffen.
Gießübel: Keine Unruhe stiften, sondern Kette der Spekulationen durchbrechen
Als sie einen Tag später an einem Wahlkampfstand der CSU am Roßmarkt weiter auf die Nachricht angesprochen wurde, habe sie sich spontan zu dem von Laschka kritisierten Facebook-Video entschieden. "Um die Kette der Spekulationen zu durchbrechen und den besorgten Bürgern zu vermitteln, dass ich mich dem Thema angenommen und bereits Kontakt zur Polizei aufgenommen hätte", so Gießübel.
Sie habe keineswegs "Unruhe stiften oder das Gerücht populistisch verbreiten wollen", sondern mitteilen wollen, dass die Polizei "daran arbeitet, Klarheit in die Vorwürfe zu bringen, was im Nachgang dann auch geschehen ist". Sie werde nicht aufhören, sich einzubringen, "wenn Bürger mich auf Missstände hinweisen oder ihre Ängste und Sorgen an mich herantragen".
Die Frage, ob sie wieder so handeln würde, beantwortet Gießübel mit einem klaren "Ja". Gleichwohl "würde ich den Begriff 'Gruppenvergewaltigung' wohl nicht mehr verwenden, sondern von einem geäußerten Verdacht einer schweren Straftat oder eines schweren Verbrechens sprechen". Die Sicherheit in der Stadt liege ihr am Herzen, weswegen sie die Maßnahmen der Verwaltung und der Polizei begrüße.
Nichts veröffentlicht von der Polizei. Nichts in der Zeitung.
Aber es sind ja Dinge passiert (siehe im Artikel verlinkte Berichterstattung), also wird das auch rumerzählt.
Wie das mit dem Weitererzählen so ist, wird dabei manchmal was weggelassen, manchmal etwas übertrieben.
Eine übertriebene Version landete in den Netzwerken, wurde geteilt und die Menschen forderten Aufklärung. Erst dann wurde plötzlich Stellung genommen, um die Übertreibung zu dementieren.
Hätte man auch mit der Wahrheit rausgerückt, wenn in der Nachricht untertrieben worden wäre ?
Hätte man jemals was von offizieller Seite erfahren, wenn nichts rumerzählt worden wäre ?
Und was ist noch alles passiert, aber die Polizei behält es für sich ?
Oder wie viel wird gar nicht erst aktenkundig, weil Opfer sich nicht trauen, anzuzeigen oder nicht ernstgenommen werden ?
Übrigens hier Gießübel mit Graupner gleichzusetzen ist ein absoluter Skandal.
..."Sie werde nicht aufhören, sich einzubringen, "wenn Bürger mich auf Missstände hinweisen oder ihre Ängste und Sorgen an mich herantragen"...
Natürlich nicht. Dass es konkret gar keine "Missstände" gegeben hat - völlig egal!
Haben Sie denn diesen Artikel nicht gelesen ?
Inhalt:
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/mutmassliche-gruppenvergewaltigung-in-schweinfurt-polizei-warnt-vor-falschnachrichten-ueber-whatsapp-art-11694710
zwei Sexualdelikte im November sowie Dezember 2024, zu denen es Ermittlungen gebe. In einem Fall suchten laut Polizei zwei Personen "zunächst einvernehmlich" gemeinsam eine Toilette auf. Dann soll der Tatverdächtige übergriffig geworden sein.
und
Zwei Personen hätten einvernehmlich das Parkhaus aufgesucht. Der Tatverdächtige soll dann die Frau bedrängt und erst von ihr abgelassen haben, als sie eine Freundin hinzurief.
Also schön unter den Teppich kehren und bloß nichts veröffentlichen oder gar unternehmen, bis es wirklich täglich Übergriffe gibt oder eine Gruppenvergewaltigung erfolgt ist...
Oder mindestens bis nach der Wahl ?
Kurz vor der Wahl zur Beruhigung ein Paar Tage PR-Aktion mit Polizeipräsenz in Innenstadt und Châteaudun Park.
Läuft.