Mitwirken, bewahren, erhalten" – das sieht der Förderverein Schloss Mainberg als seine wichtigste Aufgabe an. Und deshalb wird unermüdlich die Werbetrommel gerührt – für den Verein und damit für den Erhalt dieses für die Region einmaligen Kulturgutes, das gravitätisch hoch über dem Maintal thront.
"Es ist noch Luft nach oben", sagte Vorsitzende Christine Bender bei der Mitgliederversammlung im Mainberger Pfarrheim und meinte damit die Zahl der Mitglieder. Diese ist in den vier Jahren seit Bestehen des Vereins schon auf beachtliche 140 Personen angewachsen. Es sollen aber noch mehr werden. Deshalb will sich der Förderverein demnächst auch persönlich dem örtlichen Kommunalparlament vorstellen und für den Verein sowie seine Ideen werben.
Auch bei Festen und Veranstaltungen in der Region wollen sich Vorstand und Mitglieder nach der Corona-Zwangspause wieder verstärkt präsentieren. Denn das Interesse der Bevölkerung an der Geschichte der ehemaligen fürstlichen Residenz der Gräfin Margarete von Henneberg sei groß, weiß Vorsitzende Bender. Das belegten die über 150 Anmeldungen für die im Mai geplante und auf Herbst verschobene Schlossparkführung mit Landschaftsarchitektin Marion Dobler. Ganze Familien hätten sich angekündigt. Viele aus dem Umland, das Gros ohne Vereinsmitgliedschaft, so Bender. Dieses Interesse gelte es für den Förderverein zu nutzen.
Sattler-Kunstsammlung ist in alle Winde verstreut
Die Mitgliedsbeiträge und Spenden sind die wesentlichen Stützen des Vereins. Das zeigte der Bericht von Kassenwart Hermann Rind. Mit den Einnahmen wird der Rückkauf von Einrichtungsgegenständen aus dem Schloss finanziert. Viel wertvolles Interieur ist versteigert worden. Manches taucht mitunter bei Ebay oder bei Kunstaktionen wieder auf. So zum Beispiel das 1874 von dem Karlsruher Maler Hans Thoma geschaffene Gemälde vom Schlosspark, das jüngst eine Münchener Kunsthandlung angeboten hat. Gerne hätte man es erworben. Angesichts der Preisvorstellung des Galeristen – stellvertretender Vorsitzender Thomas Horling sprach von 28.000 Euro – war es für den Förderverein aber unerschwinglich.
Die Kunstsammlung von Wilhelm und Katharina Sattler enthielt zahlreiche Gemälde aus fränkischen Kirchen und Schlössern. Diese wurden bei der Berliner Auktion von 1901 in alle Winde verstreut. Bei einer Versteigerung im Münchner Auktionshaus Neumeister konnte der Förderverein 2019 das Gemälde "Das Martyrium des Hl. Nepomuk" erwerben. Im Besitz der Vereins befinden sich auch elf Baluster, die einst das Treppengeländer im Schloss zierten. Vor allem stellvertretender Vorsitzender und Historiker Thomas Horling spürt den Schätzen nach und sammelt seit Jahrzehnten alles rund um Schloss Mainberg.
Fachlichen Rat holt sich der Förderverein in diesen Dingen beim früheren Kulturamtsleiter der Stadt Schweinfurt und Gründungsdirektor des Museum für Franken in Würzburg, Professor Dr. Erich Schneider. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Schloss Mainberg. Weil er sich in besonderem Maße für den Vereinszweck verdient gemacht habe, so Vorsitzende Bender, trug der Vorstand auf Beschluss der Mitgliederversammlung Schneider die Wahlmitgliedschaft an. Es ist das erste Mal, dass der Förderverein die in Paragraf 3 seiner Satzung verankerte Auszeichnung vergab.
Welche Aktivitäten sind nun als nächstes geplant? Digital ist der Förderverein inzwischen bestens aufgestellt, besitzt eine eigene Homepage, die über die Geschichte des Schlosses, seine Bewohner und seine Kunstwerke informiert. Zum Tag des offenen Denkmals konnten Interessierte einen virtuellen Rundgang mit den beiden Vorsitzenden durch das Schloss machen. Das kam gut an. Aus ganz Deutschland waren Gäste dabei.
Vereinslogo soll an der Mainleite und am Mainradweg Interesse wecken
Damit das Schloss im Fokus der Öffentlichkeit bleibt, sind die Mitglieder gerade dabei, das Vereinslogo mit einem überdimensionalen QR-Code zur Homepage https://www.fv-schloss-mainberg.de/ in voller Größe auf das Garagentor der Schankhütte am Plan anzubringen. Auf den Informationstafeln an der Mainleite und am Mainradweg sollen künftig ebenfalls Logo und Flyer des Fördervereins die Aufmerksamkeit der Touristen wecken.
Auch optisch soll das Schloss noch mehr ins Blickfeld gerückt werden. Der Förderverein möchte die Hangterrassen freilegen und die Treppenanlage hoch zum Schlosspark wieder begehbar machen. Angedacht ist weiterhin ein Erzählcafé zum Schloss und zum Dorf in Mainberg. Der Vorstand plant Exkursionen zu vergleichbaren Schlössern in den neuen Bundesländern, um Ideen zu sammeln und sich Anregungen zu holen.
Seitens der Gemeinde laufen ebenfalls Aktivitäten. So wurde inzwischen ein Träger- und Nutzungskonzept für Schloss Mainberg in Auftrag gegeben. "In einem Jahr wollen wir Ergebnisse präsentieren", informierte Bürgermeister Stefan Rottmann. Anfang des Jahres hatte Eigentümerin Renate Ludwig in einem Beitrag des Bayerischen Fernsehens mit der Nachricht überrascht, dass es einen Käufer für Schloss Mainberg gebe und noch im ersten Quartal dieses Jahres eine Entscheidung fallen soll. Bekannt wurde bisher noch nichts.
Wünschenswert sei es, das Schloss wieder öffentlich zugänglich zu machen, so Rottmann. Im Träger- und Nutzungskonzept könnten sich auch die Ideen eines künftigen Käufers widerspiegeln. Bürgermeister und Förderverein hoffen deshalb auf eine gemeinsame Lösung mit der Eigentümerin.