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Mainberg
Schloss Mainberg wird ins Bewusstsein gerückt
Der Erhalt von Schloss Mainberg liegt ihnen am Herzen. Deshalb gründeten Bürger aus der Region einen Förderverein. Die Bilanz nach einem Jahr Arbeit ist beachtlich.
Ein Wahrzeichen der Region: Schon von Weitem aus ist Schloss Mainberg sichtbar. Bürgermeister Stefan Rottmann wünscht sich deshalb ein touristisches Hinweisschild an der A 70 auf das historische Denkmal.
Foto: Anand Anders | Ein Wahrzeichen der Region: Schon von Weitem aus ist Schloss Mainberg sichtbar. Bürgermeister Stefan Rottmann wünscht sich deshalb ein touristisches Hinweisschild an der A 70 auf das historische Denkmal.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:37 Uhr

Was für Berlin das Brandenburger Tor ist, das ist für die Region Schloss Mainberg. Diese Bedeutung zumindest misst Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann der ehemaligen fürstlichen Residenz der Gräfin Margarete von Henneberg bei, die im 19. und 20. Jahrhundert den Schweinfurter Unternehmerfamilien Sattler und Sachs als Wohnsitz diente. Und wenn es nach dem Gemeindeoberhaupt ginge, stünde schon längst ein großes braunes touristisches Schild an der Autobahn A 70, das auf das von Weitem sichtbare "Wahrzeichen der Region" hinweist – auch wenn es aktuell nicht besichtigt werden kann. Denn das 1245 erstmals erwähnte Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist sanierungsbedürftig. Im Herbst 2017 erfolgten deshalb Notsicherungsmaßnahmen, die aus dem Entschädigungsfonds des Freistaates Bayern bezahlt wurden.

Im Herbst 2017 erfolgten Notsicherungsmaßnahmen am Schloss, das in seinem Bestand gefährdet ist.
Foto: Anand Anders | Im Herbst 2017 erfolgten Notsicherungsmaßnahmen am Schloss, das in seinem Bestand gefährdet ist.

Das Schloss mit seiner kulturhistorischen und industriegeschichtlichen Bedeutung zu erhalten, liegt vielen Menschen in der Region am Herzen. So hat sich im Mai 2018 unter dem Vorsitz von stellvertretender Landrätin Christine Bender und dem Mainberger Historiker Thomas Horling ein Förderverein gegründet, der die Bedeutung des Schlosses wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein rücken will. Auch gegenüber der Politik will man ein Zeichen setzen, dass die Bevölkerung ein Interesse am Erhalt des geschichtsträchtigen Anwesens hat.

Die Eigentümerin würde das Schloss verkaufen, es wird für zwei Millionen Euro auf dem Immobilienmarkt angeboten. "Unser allergrößter Wunsch wäre es, dass die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung das Schloss übernehmen würde", sagt Vorsitzende Bender. Doch Landtagsabgeordnete Kerstin Celina von den Grünen,  die zur ersten Jahresversammlung des Fördervereins ins Mainberger Pfarrheim gekommen ist, hat da angesichts der Staatsfinanzen und vielen laufenden Projekte wenig Hoffnung.

Mitgliederzahl hat sich fast verdoppelt

Umso wichtiger ist es dem Förderverein, sich stark zu präsentieren. Und dabei ist man auf einem guten Weg. So hat sich in dem einen Jahr seines Bestehens die Mitgliederzahl auf 74 fast schon verdoppelt.  Das Gros kommt aus Mainberg und der Stadt Schweinfurt. Auch Nachfahren von Wilhelm Sattler und der Familie Sachs sind dabei sowie vier Institutionen, darunter die städtische Sparkasse, der Historische Verein und der Liederkranz Schweinfurt. Und es ist noch viel Luft nach oben, appelliert Vorsitzende Christine Bender an die Anwesenden, Werbung für den Förderverein zu machen. Denn je mehr Mitglieder er hat, desto größer sei sein Sprachrohr.

Logo des Fördervereins Schloss Mainberg, gestaltet von Christian Treutlein.
Foto: Christian Treutlein | Logo des Fördervereins Schloss Mainberg, gestaltet von Christian Treutlein.

Der Förderverein selbst macht mit Flyer und Banner auf sich aufmerksam, auf dem das von Grafiker Christian Treutlein gestaltete Logo prangt. Es zeigt den fränkischen Rechen als Symbol für die drei Giebel und darüber den stilisierten Turm als Markenzeichen des Schlosses.  Geplant ist zudem, die 16-seitige Broschüre Schloss Mainberg neu aufzulegen. Auch eine Homepage für den Förderverein ist in Arbeit. "Öffentlichkeitsarbeit ist immens wichtig", verweist Vorsitzende Bender auf entsprechende Aktivitäten im zurückliegenden Jahr. So präsentierte sich der neu gegründete Förderverein beim Schweinfurtert Stadtfest und bei der Schonunger Waldweihnacht. Weitere Anfragen liegen vom Schweinfurter Kunstverein, der Liedertafel und der Gesellschaft Harmonie vor.

Schloss soll zu Festveranstaltungen beleuchtet werden

Diese Grafik von Heinz A. Böhm zu Schloss Mainberg soll als Postkarte gedruckt werden.
Foto: Heinz A. Böhm | Diese Grafik von Heinz A. Böhm zu Schloss Mainberg soll als Postkarte gedruckt werden.

Werbewirksam will der Förderverein drei von Heinz A. Böhm gefertigte Karikaturen von Schloss Mainberg vermarkten. Geplant ist, diese als Postkarten zu drucken und zu verkaufen beziehungsweise an Neumitglieder zu verteilen. "Man könnte zu Festveranstaltungen das Schloss beleuchten", schlägt ein Mitglied vor. In den 1980er-Jahren seien solche Illuminationen regelmäßig erfolgt. Die Idee kommt gut an. Ebenso der Vorschlag, die großen Werbebanner des Fördervereins dauerhaft im Schonunger Rathaus oder am Edeka-Markt zu präsentieren, um das Augenmerk aufs Schloss zu lenken. Bürgermeister Rottmann ist begeistert. Auch mit der Organisation Kulturerbe Bayern solle man Kontakt aufnehmen, die sich um ehrenamtliches Engagement für historische Bauten bemüht. Zweiter Vorsitzender Thomas Horling vermutet allerdings, dass Schloss Mainberg für den neugegründeten Verein "noch eine Nummer zu groß ist". 

Diese Grafik von Heinz A. Böhm zu Schloss Mainberg soll als Postkarte gedruckt werden.
Foto: Heinz A. Böhm | Diese Grafik von Heinz A. Böhm zu Schloss Mainberg soll als Postkarte gedruckt werden.

"Mitwirken, bewahren, erhalten" – das sieht der Förderverein als seine wichtigste Aufgabe an. "Wir können das Schloss zwar nicht retten, aber die Politik und Verwaltung in ihrem Bemühen unterstützen, den baulichen Zustand von Schloss Mainberg zu sichern", unterstreicht Vorsitzende Bender. Dazu ist fachliches Wissen nötig und so wird bei der Jahresversammlung als neuer Beirat der ehemalige Wirtschaftsförderer der Stadt Schweinfurt, Hans Schnabel, in den Vorstand berufen. Er soll seine Erfahrung bei der Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes für die Zukunftssicherung des Schlosses einbringen. Ein Workshop ist bereits in Planung, um ein solches Konzept zu diskutieren. Auch eine öffentliche Informationsveranstaltungen ist laut Bender geplant, um über die erfolgten Notsicherungsmaßnahmen und den aktuellen baulichen Zustand des Mainberger Schlosses zu informieren.

Vortragsreihe zur Schlossgeschichte startet am 23. Mai

Diese Grafik von Heinz A. Böhm zu Schloss Mainberg soll als Postkarte gedruckt werden.
Foto: Heinz A. Böhm | Diese Grafik von Heinz A. Böhm zu Schloss Mainberg soll als Postkarte gedruckt werden.

Um die Geschichte des Schlosses geht es bei einer Vortragsreihe, die der Förderverein am 23. Mai in der Kunsthalle in Schweinfurt startet. Thomas Horling referiert dort um 19 Uhr über Schloss Mainberg als Residenz der Industriellenfamilie Sachs. In weiteren Vorträgen, deren Termine noch nicht benannt sind, geht es um die Familie Sattler, Wilhelm Heger, Johannes Müller, Liborius Wagner und Gräfin Margarete von Henneberg sowie um die Innenausstattung des Schlosses. Das Aufspüren und Erwerben von bedeutsamen Einrichtungsgegenständen hat sich der Förderverein ebenfalls zur Aufgabe gemacht. Viel Wertvolles ist nämlich bei einer Auktion 1960 versteigert worden und taucht heute mitunter bei Ebay wieder auf. Ein Leuchter aus dem Herrenzimmer beispielsweise wurde von der Sparkassenstiftung zurückgekauft und dem Förderverein übergeben. Er wird im Sachs-Museum gelagert. Ein Billard-Tisch aus dem Schloss soll noch in einer Scheune in Gerolzhofen stehen.

Für eine große Einkaufstour fehlt dem Förderverein derzeit aber noch das Geld. Das Vermögen rekrutiert sich bislang nur aus den Mitgliedsbeiträgen und einigen Spenden. Folglich ist es Ziel, weitere Mitglieder zu werben. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 25 Euro, für Schüler und Studenten auf zehn Euro. Neu eingeführt hat die Versammlung eine Familienmitgliedschaft für 40 Euro im Jahr.

 
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  • Die Eigentümerin will jetzt 2 Millionen auf dem Immobilienmarkt? Wofür denn?

    Interessant wäre mal zu wisssen, wieviel sie ehemals eigentlich für das Schloß bezahlt hat.

    Erst ein renovierungsbedürftiges Schloß kaufen, es dann nicht unterhalten zu können und zum Schluss darauf zu spekulieren, noch viel Geld vom Freistaat (Steuergeld von uns) zu bekommen? Was soll das?

    HIER ist eine staatliche Enteignung zum derzeitigen Schrottwert angebracht, dann wäre dem Steuerzahler diese aufwändige Renovierung auf Freistaatskosten auch zu vermitteln.

    In vielen Jahren könnte man dann ein Hotel für Tagungen und Touristen + Restaurant mit einem modernen Anbau (wenn nötig) daraus machen und einen solventen Pächter, evtl. auch eine größere Hotelkette dafür gewinnen. Vorbild wäre z.B. "Die Franziskushöhe" in Lohr am Main.

    Die Location wäre Top und die Autobahnanbindung, der Bahnhaltepunkt und die Stadtnähe zu Schweinfurt sowieso.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Eine romantische Ruine mehr wäre doch auch schön. Sollte etwa, zwecks Verhinderung dieser zukünftigen Ruine, der Franke Söder das Raumfahrtprogram Bavaria One aufgeben?
    Das wäre undenkbar weil doch das Raumfahrtprogramm ursächlich für Söders grandiosen Wahlerfolg war.
    Nein, kein Bayerncent darf in das alte Gerütsch verschwendet werden. Abrutschen soll es über die B26 und rein in den Main, platsch!
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  • Reinshagen153@t-online.de
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Markus Söder machte für die WÜer Festung Marienberg rund 100 Mio locker, als WÜ mit Barabara Stamm eine starke Lobby in München hatte. Für die Generalsanierung und ein Tagungszentrum. Bei diesen westdeutschen Totalsanierungen geht der historische Charakter verloren, i.. Ggs. zu den ostdeutschen, behutsamen Restaurierungen, mit Liebe zum Detail. Wie z. B. Heldburg oder Kloster Veßra (Tagestour von SW; von WÜ zu weit und vmtl. unbekannt). In seiner Heimatregion investiert Söder 3 Mrd. für Hochschulen und in WÜ werden 1,2 Mrd. für die neue Uniklinik investiert. SW sitzt hingegen am Katzentisch des Freistaates, weil es keine Lobby in München hat. Dagegen sind die Notsicherungsmaßnahmen für Mainberg absolut bescheiden.
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