Die Nachricht hat alle überrascht: Es soll einen Käufer für Schloss Mainberg geben. "Wir sind in konkreten Verhandlungen", sagte Eigentümerin und Schlossherrin Renate Ludwig in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Und weiter: "Es sieht sehr positiv aus, dass wir das hinbekommen." Noch im ersten Quartal dieses Jahres solle eine Entscheidung fallen.
In der Tat: Auf dem Internetportal des Internationalen Immobilienmarktes ist das Objekt mit der Nummer 1680 nicht mehr im Angebot. Dort war das spätgotische Schloss mit seinen 5000 Quadratmetern Wohnfläche, 50 Zimmern und einem großzügigen Park seit einigen Jahren zum Verkauf angeboten worden. Zuletzt zu einem Preis von 3,6 Millionen Euro.
Naht jetzt also die Rettung für Schloss Mainberg? Jahrelang hat sich kein Käufer gefunden. Gespräche mit Interessenten gab's wohl immer wieder. Dass tatsächlich nun aber ein ernsthafter Investor aufgetaucht sein könnte, erstaunt und erfreut gleichermaßen. "Ich würde es begrüßen", sagt Christine Bender, die Vorsitzende des Fördervereins Schloss Mainberg, der sich 2018 mit dem Ziel des langfristigen Erhalts dieses kulturhistorisch und industriegeschichtlich bedeutsamen Schlosses gegründet hat. Dass es konkrete Verkaufsverhandlungen gibt, ist Bender allerdings neu. Auch Gemeinde und Landratsamt ist "nichts Näheres" dazu bekannt.
Wer ist der mögliche Investor?
Wer ist der mögliche Investor? Welche Pläne hat er? Eine Antwort war von der Schlossherrin nicht zu bekommen. Renate Ludwig war trotz mehrfacher Versuche telefonisch nicht zu erreichen. Im Interview des Radiosenders hatte sie sich mit konkreten Aussagen über die Pläne des möglichen Käufers zurückgehalten. Nur so viel: Der Interessent verfolge eine kulturelle Nutzung mit "namhaften Künstlern, die hier auftreten sollen". Sie räumte gleichzeitig aber ein, dass noch nichts unter Dach und Fach sei. "Noch ist die Tinte nicht trocken."
Einst gab es auf dem Schloss rauschende Feste mit bis zu 1500 Gästen. Der Schweinfurter Unternehmer Gerhard Eichhorn, der 1982 Schloss Mainberg kaufte und mit großem Aufwand renovierte, stellte damals die Räumlichkeiten für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung. Hochzeits- und Geburtstagsfeste wurden hier gefeiert. Die Blaskapelle spielte zum Weinfest auf. Es wurde getanzt und gerockt. Legendär auch Halloween im "Dracula-Schloss". Unvergesslich vor allem für die Schweinfurt GIs.
2011 hat das Landratsamt Schweinfurt dann eine kommerzielle Nutzung wegen fehlender Brandschutzeinrichtungen untersagt. Inzwischen war das Schloss an die Immobilienunternehmerin Renate Ludwig übergegangen. Die Instandhaltung wurde danach für die Eigentümerin immer schwieriger. Das Schloss verfiel. Als die Vorburg einzustürzen drohte, zog der Freistaat die Notbremse und finanzierte 2017 die dringlichsten Sanierungsmaßnahmen. 2019 gab es weitere Mittel aus dem bayerischen Entschädigungsfonds. Inzwischen investierte der Freistaat fast zwei Millionen Euro für Notsicherungsmaßnahmen am Schloss.
Wäre es da nicht naheliegend, dass der Freistaat das Schloss kaufen würde? Das wäre die Wunschvorstellung der Förderer und Fürsprecher in der Region. Angesichts der Staatsfinanzen und vieler laufender Projekte gibt es im Moment aber wenig Hoffnung, dass Schloss Mainberg von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung übernommen wird. Gleichwenn das "unterfränkische Neuschwanstein" neben dem Märchenschloss von König Ludwig II. bei Hohenschwangau eines der letzten Beispiele des Bayerischen Historismus ist.
Gemeinde vergibt Auftrag für Nutzungskonzept
Die überraschende Entwicklung bei den Verkaufsverhandlungen freut deshalb Bürgermeister Stefan Rottmann, kommt seiner Meinung nach aber nicht von ungefähr. "Unser geplantes Träger- und Nutzungskonzept hat etwas in Bewegung gesetzt", glaubt er. Denn nach jahrelangen Diskussionen um die Zukunft des Schlosses, das sich zwar in Privatbesitz befindet, aber von herausragender Bedeutung für die Region ist, will die Gemeinde nun ein konkretes Konzept erstellen lassen, wie man das Schloss nutzen und dabei private und öffentliche Interessen in Einklang bringen kann.
Dazu braucht es Visionen und Fachleute. Gemeinde und Landesamt für Denkmalpflege haben deshalb Ausschau nach einem Projektentwickler gehalten, der sich mit der Nutzung von Schlössern auskennt. Die Submission ist bereits abgeschlossen, die Auftragsvergabe erfolgt in den nächsten Wochen, und in zwölf bis 18 Monaten soll das Konzept stehen.
"Jetzt müssen potenzielle Käufer aus der Deckung kommen", meint der Bürgermeister. Mit dem Kauf des Denkmals hoch über dem idyllischen Mainberg sei es aber nicht getan. Die mächtige spätmittelalterliche Burg mit ihren markanten drei Treppengiebeln ist schwer sanierungsbedürftig. Rottmann schätzt, dass ein zweistelliger Millionen-Betrag aufgebracht werden muss, um das Schloss in seinem Bestand zu sichern.
Auch der Unterhalt müsse finanziert werden. "Da braucht es schon einen Milliardär." Rottmann weiß aber auch, dass Schlösser in der Größenordnung der "bayerischen Villa Hügel", wie das Wahrzeichen der Region gerne genannt wird, sehr gefragt seien. Und dass angesichts der Niedrigzinspolitik "Leute, die Geld haben", in Immobilien investieren.
Wünschenswert sei es, das Schloss wieder öffentlich zugänglich zu machen, so Rottmann. Der Fantasie für eine Nutzung seien dabei keine Grenzen gesetzt. Deshalb sollen bei der Erstellung des Träger- und Nutzungskonzeptes die Bürgerinnen und Bürger in Workshops eingebunden werden. Auch die Ideen eines künftigen Käufers könnten sich in diesem Konzept widerspiegeln. Rottmann hofft deshalb auf eine gemeinsame Lösung mit der Eigentümerin.
Wenn jetzt wieder irgendein windiger Investor als Käufer infrage kommen sollte so ist das in keiner Weise nachvollziehbar und die Millionen Steuergelder wären für die Katz gewesen.
Und am Ende der Geschichte sieht Schloß Mainberg dann vermutlich genauso aus wie das Schloß in Ebelsbach bei Eltmann heutzutage.
Wenn man sich das BR Fernsehinterview vom 07.01. anschaut merkt man schnell, dass die Frau Ludwig keinen rechten Bezug zur Realität hat.
Trotzdem betreibt sie mit dem Vekauf des Schlosses die Liquidation der von ihr in die Insolvenz gewirtschafteten GR Grundbesitzgesellschaft mbH.
Von Problemen mit der Statik des Gebäudes und des Untergrunds will sie anscheinend nichts wissen.