Jetzt geht es wirklich los! Nach jahrelangen Diskussionen um die Zukunft von Schloss Mainberg nimmt das Projekt endlich Fahrt auf. "Es gibt ernsthafte Kaufinteressenten", bestätigte Bürgermeister Stefan Rottmann in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, dass mehrere potentielle Investoren im Schonunger Rathaus mit ihren Ideen vorstellig geworden seien. Herrin eines Verkaufsverfahrens ist zwar die Eigentümerin Renate Ludwig, doch bei baulichen Eingriffen für eine künftige Nutzung des Baudenkmals ist die Gemeinde mit im Boot.
Die Kaufinteressenten für Schloss Mainberg seien Bauträgergesellschaften aus der Region und Privatleute aus ganz Deutschland. "Alle haben ein wirtschaftliches Interesse." So viel verrät Bürgermeister Rottmann. Ob es aber tatsächlich, wie von Eigentümerin Renate Ludwig Anfang des Jahres in einem Interview mit dem BR verkündet, schon im ersten Quartal 2022 zu einem Verkaufsabschluss kommen kann, da ist Rottmann skeptisch.
Was ihn dagegen hoffen lässt, ist das am Dienstagabend vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Träger- und Nutzungskonzept. Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft DSK in Nürnberg soll in den nächsten eineinhalb Jahren eine Analyse ausarbeiten, wie man das Schloss Mainberg nutzen und dabei private und öffentliche Interessen in Einklang bringen kann.
Die Vorstellungen der Gemeinde sind bekannt: "Wir wünschen uns, dass die historischen Räume der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und die Gebäudesubstanz verbessert wird", sagt Rottmann. Und Fakt ist auch: "Haupt- und Vorburg müssen erhalten bleiben." Sie sind die prägende Ansicht des Wahrzeichens der Region.
Die Schlossanlage mitsamt ihrem Umgriff steht unter Denkmalschutz. Für einen Investor heißt das, jegliche bauliche Veränderungen müssen mit Gemeinde, Landratsamt und Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werden. Die Interessenten hätten schon ganz konkrete Ideen, weiß Bürgermeister Rottmann. Um diese zu verwirklichen, müssten eventuell Gebäude abgerissen, neue errichtet oder andere Erschließungswege gebaut werden. Das alles müsse beraten und abgestimmt werden. Das gemeindliche Bauamt alleine könne das nicht leisten, wäre schon personell damit überfordert. Deshalb sei es wichtig, dass ein Fachbüro diesen Prozess moderiere.
Nürnberger Projektentwickler soll Nutzungskonzept erstellen
Die Auftragsvergabe an das Nürnberger Büro DSK ging im Gremium trotzdem nicht ohne Diskussionen über die Bühne. Knackpunkt waren die Kosten für die Studie. Genau gesagt ging es um 1000 Euro, die die Gemeinde von den 100 000 Euro Gesamtkosten übernehmen muss. 90 000 Euro werden mit der 90-prozentigen Förderung durch das Kommunale Denkmalkonzept abgedeckt, und für die Finanzierung der Restsumme hat Bürgermeister Rottmann das Signal von Landkreis und Bezirk, 9000 Euro zu übernehmen. Damit verbleibt für die Gemeinde Schonungen ein Eigenanteil von 1000 Euro, den Rottmann noch mit Spendenakquise schmälern will.
"Ein Schnäppchenpreis", meinte Markus Hümpfer (SPD). Doch CSU-Sprecher Markus Schäfer sieht mit dieser "freiwilligen Leistung" die Stabilisierungshilfen in Gefahr, die Schonungen seit Jahren aufgrund seiner Finanzschwäche als einzige Gemeinde im Landkreis Schweinfurt erhält und die an strenge Ausgabenauflagen gebunden sind. Er plädierte deshalb dafür, die Auftragsvergabe für das Nutzungskonzept zu vertagen, um erst einmal die Finanzierung der 1000 Euro mit Spendengeldern absichern zu können. Im Gremium fand er dafür keine Befürworter. Markus Hümpfer schlug stattdessen vor, dass jedes Ratsmitglied sein Monatssalär spendet. "Dann haben wir auch die 1000 Euro zusammen."
Nutzung mit historischem Bestand in Einklang bringen
Von einer Vertagung der Auftragsvergabe hatte auch Thomas Gunzelmann dringend abgeraten. Der Oberkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege war eigens am Dienstagabend in die Ratssitzung gekommen, um die Notwendigkeit des Nutzungskonzeptes zu unterstreichen. Die Gemeinde würde sich eine wichtige Steuerungsmöglichkeit vergeben. Die Entwicklung von Projekten mit diesem Ausmaß, Gunzelmann sprach von einem zweistelligen Millionenbetrag, könne man nicht dem Zufall überlassen.
"Auch für uns ist das ein neues Instrument", bekannte der Fachmann, dass man ein Projekt dieser Größenordnung noch nicht abgewickelt habe. Umso wichtiger sei es, ein Büro an der Seite zu haben, "das der Sache gewachsen ist". Es gelte, die neue Nutzung mit dem historischen Bestand in Einklang zu bringen und möglichen Investoren den Weg zu erleichtern.
Aufgabe der DSK ist es nun, alle Kräfte zu bündeln und einen sinnvollen Weg auszuarbeiten, um ans Ziel zu gelangen. Das soll über verschiedene Workshops geschehen, in denen alle Beteiligten eingebunden werden. Gemeinsam mit Eigentümerin, Investoren, Gemeinde, Denkmalschützern, Förderern und Unterstützern sollen die Rahmenbedingungen für die Nutzung des Schlosses abgesteckt werden. Was am Ende realisierbar ist, das wagt auch Gunzelmann nicht zu prognostizieren: "Das ist eine Gleichung mit etlichen Unbekannten."
Wenn einer das Schloss kaufen sollte, kann er sich das leisten und hat im Regelfall ein wirtschaftliches Interesse. Warum dann zusätzlich Steuergelder einsetzen?
Ggf. kann die Mainpost hier nochmal konkret den Nutzen für die Allgemeinheit raus arbeiten.
Das würde mich sehr freuen um die Gesamtzusammenhänge besser verstehen zu können.
Danke!
Ich könnte das aus der Portokasse bezahlen, will aber nicht wenn ich bedenken muss was für Leute da Probleme wegen fast nichts sehen.
Keine Visionen, keine Ideen Stattdessen wird dem Stammtisch nachgeschwätzt.
Laue Luft, wohin man schaut.
" Gott mit Dir du Land der Baywa"