zurück
Mainberg
Verkauf von Schloss Mainberg: Es gibt Interessenten mit Ideen
Jahrelang hat sich nichts getan, doch jetzt gibt es ernsthafte Interessenten an Schloss Mainberg. Einige waren im Rathaus. Die Gemeinde hat nun einen Projektentwickler mit ins Boot geholt.
Wie sieht die Zukunft von Schloss Mainberg aus? Die Gemeinde hat jetzt einen Projektentwickler beauftragt, um ein Nutzungskonzept erstellen zu lassen.
Foto: Anand Anders | Wie sieht die Zukunft von Schloss Mainberg aus? Die Gemeinde hat jetzt einen Projektentwickler beauftragt, um ein Nutzungskonzept erstellen zu lassen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:34 Uhr

Jetzt geht es wirklich los! Nach jahrelangen Diskussionen um die Zukunft von Schloss Mainberg nimmt das Projekt endlich Fahrt auf. "Es gibt ernsthafte Kaufinteressenten", bestätigte Bürgermeister Stefan Rottmann in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, dass mehrere potentielle Investoren im Schonunger Rathaus mit ihren Ideen vorstellig geworden seien. Herrin eines Verkaufsverfahrens ist zwar die Eigentümerin Renate Ludwig, doch bei baulichen Eingriffen für eine künftige Nutzung des Baudenkmals ist die Gemeinde mit im Boot.

Die Kaufinteressenten für Schloss Mainberg seien Bauträgergesellschaften aus der Region und Privatleute aus ganz Deutschland. "Alle haben ein wirtschaftliches Interesse." So viel verrät Bürgermeister Rottmann. Ob es aber tatsächlich, wie von Eigentümerin Renate Ludwig Anfang des Jahres in einem Interview mit dem BR verkündet, schon im ersten Quartal 2022 zu einem Verkaufsabschluss kommen kann, da ist Rottmann skeptisch.

Was ihn dagegen hoffen lässt, ist das am Dienstagabend vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Träger- und Nutzungskonzept. Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft DSK in Nürnberg soll in den nächsten eineinhalb Jahren eine Analyse ausarbeiten, wie man das Schloss Mainberg nutzen und dabei private und öffentliche Interessen in Einklang bringen kann.    

Die Vorstellungen der Gemeinde sind bekannt: "Wir wünschen uns, dass die historischen Räume der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und die Gebäudesubstanz verbessert wird", sagt Rottmann. Und Fakt ist auch: "Haupt- und Vorburg müssen erhalten bleiben." Sie sind die prägende Ansicht des Wahrzeichens der Region.  

Schloss Mainberg soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das zumindest ist der Wunsch der Gemeinde an potenzielle neue Investoren. 
Foto: Anand Anders | Schloss Mainberg soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das zumindest ist der Wunsch der Gemeinde an potenzielle neue Investoren. 

Die Schlossanlage mitsamt ihrem Umgriff steht unter Denkmalschutz. Für einen Investor heißt das, jegliche bauliche Veränderungen müssen mit Gemeinde, Landratsamt und Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werden. Die Interessenten hätten schon ganz konkrete Ideen, weiß Bürgermeister Rottmann. Um diese zu verwirklichen, müssten eventuell Gebäude abgerissen, neue errichtet oder andere Erschließungswege gebaut werden. Das alles müsse beraten und abgestimmt werden. Das gemeindliche Bauamt alleine könne das nicht leisten, wäre schon personell damit überfordert. Deshalb sei es wichtig, dass ein Fachbüro diesen Prozess moderiere.

Nürnberger Projektentwickler soll Nutzungskonzept erstellen 

Die Auftragsvergabe an das Nürnberger Büro DSK ging im Gremium trotzdem nicht ohne Diskussionen über die Bühne. Knackpunkt waren die Kosten für die Studie. Genau gesagt ging es um 1000 Euro, die die Gemeinde von den 100 000 Euro Gesamtkosten übernehmen muss. 90 000 Euro werden mit der 90-prozentigen Förderung durch das Kommunale Denkmalkonzept abgedeckt, und für die Finanzierung der Restsumme hat Bürgermeister Rottmann das Signal von Landkreis und Bezirk, 9000 Euro zu übernehmen. Damit verbleibt für die Gemeinde Schonungen ein Eigenanteil von 1000 Euro, den Rottmann noch mit Spendenakquise schmälern will.

"Ein Schnäppchenpreis", meinte Markus Hümpfer (SPD). Doch CSU-Sprecher Markus Schäfer sieht mit dieser "freiwilligen Leistung" die Stabilisierungshilfen in Gefahr, die Schonungen seit Jahren aufgrund seiner Finanzschwäche als einzige Gemeinde im Landkreis Schweinfurt erhält und die an strenge Ausgabenauflagen gebunden sind. Er plädierte deshalb dafür, die Auftragsvergabe für das Nutzungskonzept zu vertagen, um erst einmal die Finanzierung der 1000 Euro mit Spendengeldern absichern zu können. Im Gremium fand er dafür keine Befürworter. Markus Hümpfer schlug stattdessen vor, dass jedes Ratsmitglied sein Monatssalär spendet. "Dann haben wir auch die 1000 Euro zusammen."

Nutzung mit historischem Bestand in Einklang bringen 

Von einer Vertagung der Auftragsvergabe hatte auch Thomas Gunzelmann dringend abgeraten. Der Oberkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege war eigens am Dienstagabend in die Ratssitzung gekommen, um die Notwendigkeit des Nutzungskonzeptes zu unterstreichen. Die Gemeinde würde sich eine wichtige Steuerungsmöglichkeit vergeben. Die Entwicklung von Projekten mit diesem Ausmaß, Gunzelmann sprach von einem zweistelligen Millionenbetrag, könne man nicht dem Zufall überlassen.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

"Auch für uns ist das ein neues Instrument", bekannte der Fachmann, dass man ein Projekt dieser Größenordnung noch nicht abgewickelt habe. Umso wichtiger sei es, ein Büro an der Seite zu haben, "das der Sache gewachsen ist". Es gelte, die neue Nutzung mit dem historischen Bestand in Einklang zu bringen und möglichen Investoren den Weg zu erleichtern.

Aufgabe der DSK ist es nun, alle Kräfte zu bündeln und einen sinnvollen Weg auszuarbeiten, um ans Ziel zu gelangen. Das soll über verschiedene Workshops geschehen, in denen alle Beteiligten eingebunden werden. Gemeinsam mit Eigentümerin, Investoren, Gemeinde, Denkmalschützern, Förderern und Unterstützern sollen die Rahmenbedingungen für die Nutzung des Schlosses abgesteckt werden. Was am Ende realisierbar ist, das wagt auch Gunzelmann nicht zu prognostizieren: "Das ist eine Gleichung mit etlichen Unbekannten."      

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Mainberg
Irene Spiegel
Boote
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Euro
Markus Schäfer
Rathäuser
Schloss Mainberg
Stefan Rottmann
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Als Bürger der Gemeinde und Steuerzahler bin ich doch immer wieder erstaunt über die Priotätensetzung wie Steuergelder eingesetzt werden für und in unserer Gesellschaft. Wir geben jetzt in der Tat für ein Konzept/Gutachten (=ein Stapel Papier) diese unglaubliche Summe für ein Gebäude aus, dass in Privatbesitz ist und wohl nach einem evtl. Verkauf wieder in Privatbesitz ist. Selbst wenn 1000 € Spendengelder eingerieben werden können sind es für mich noch unfassbar viel Steuergelder für die Erstellung eines Konzeptes.

    Wenn einer das Schloss kaufen sollte, kann er sich das leisten und hat im Regelfall ein wirtschaftliches Interesse. Warum dann zusätzlich Steuergelder einsetzen?

    Ggf. kann die Mainpost hier nochmal konkret den Nutzen für die Allgemeinheit raus arbeiten.

    Das würde mich sehr freuen um die Gesamtzusammenhänge besser verstehen zu können.

    Danke!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. K.
    Die Kleingeister, die jetzt die € 1000 Spendengelder nicht aufbringen können sollten sich schämen.
    Ich könnte das aus der Portokasse bezahlen, will aber nicht wenn ich bedenken muss was für Leute da Probleme wegen fast nichts sehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. F.
    Gebe Ihnen Recht. Spiegelt es doch exemplarisch den desolaten Zustand unserer "Staats, - und Regierungspartei CSU wieder.
    Keine Visionen, keine Ideen Stattdessen wird dem Stammtisch nachgeschwätzt.
    Laue Luft, wohin man schaut.
    " Gott mit Dir du Land der Baywa"
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten