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Stadtlauringen
Ausflug an den abgelassenen Ellertshäuser See: Diese Regeln gelten für Besucher
Vieles ist in den vergangenen Monaten an Unterfrankens größtem See passiert. Was dort nun gilt und worauf Besucherinnen und Besucher achten müssen.
Ellertshäuser See ohne Wasser im Sonnenlicht. Die Aufnahme entstand Ende März 2021.
Foto: Anand Anders | Ellertshäuser See ohne Wasser im Sonnenlicht. Die Aufnahme entstand Ende März 2021.
Bearbeitet von Horst Breunig Bearbeitet von Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:22 Uhr

Spaziergänger, Schatzjäger und ein Betretungsverbot der Behörde: In den vergangenen Monaten gab es viel Trubel um den Ellertshäuser See, der – trotz oder gerade wegen des abgelaufenen Wassers – weiterhin für viele Menschen ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warum wurde der Stausee trockengelegt?

Der See muss trockengelegt werden, weil die technischen Betriebseinrichtungen auf dem Grund saniert werden müssen. Zwischen 29. September und Mitte November hat das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen das Wasser abfließen lassen. Die 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem See flossen über Sauerquellenbach, Geisler, Lauer, Fränkische Saale, Main und Rhein bis in die Nordsee.

Was passierte mit den Fischen?

Der See wurde von Spezialisten aus Norddeutschland mit Zugnetzen abgefischt. Sie holten fünf Tonnen Fisch aus dem Wasser. Etwa eine Tonne Fisch wird im Vorsee zwischengehältert und nach Beendigung der Sanierungsmaßnahmen wieder im Hauptsee eingesetzt. Der Rest wurde über eine regionale Fischzucht als Besatz an Angelsportvereine veräußert.

Was passiert mit dem Schlamm?

Der Schlamm liegt nach wie vor noch im Seebecken. Der ursprüngliche Plan, ihn in der Landwirtschaft zu verwerten, funktioniert nicht. Es sind zu viel Schwermetalle drin, die zwar auf natürliche Prozesse im Untergrund zurückzuführen sind, aber eine Ausbringung auf Äckern nicht erlauben. Der Schlamm soll nun in einem Loch im See verfüllt werden, das beim Abbaggern von Sediment für den Bau der Grundsperre entstehen wird und in etwa die 50.000 Kubikmeter Schlamm aufnehmen kann.

Warum wurde ein Betretungsverbot erteilt?

Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen hat als Betreiber des Stausees ein Betretungsverbot aus Sicherheitsgründen erteilt. Durch die schrumpfende Wasserfläche wurden verschlammte Bereiche freigelegt, in denen vor allem Kinder stecken bleiben und sich nicht mehr selbstständig befreien können.

Gilt das Verbot für den gesamten See?

Das Betretungsverbot gilt nur für das gesamte Seebecken und ist entsprechend ausgeschildert. Besucherinnen und Besucher sollen die Hinweistafeln beachten. Die Polizei überwacht das Betretungsverbot. Wer einen gesperrten Bereich betritt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro rechnen. Sollte es vermehrt zu Verstößen gegen das Verbot kommen, kann die Gemeinde Stadtlauringen zusätzlich ein Zwangsgeld anordnen.

Ausflug an den abgelassenen Ellertshäuser See: Diese Regeln gelten für Besucher

Dürfen Schatzjäger im Schlamm mit Sonden auf Schatzsuche gehen?  

Das Betretungsverbot gilt auch für Schatzsucher, die mit ihren Metalldetektoren die  Uferbereiche absuchen. Die Anordnung bleibt laut Wasserwirtschaftsamt solange bestehen, bis der Schlamm entsorgt und der See abgetrocknet ist.

Muss ich gefundene Schätze abgeben oder darf ich diese behalten? 

In Bayern gilt beim Sondeln die Hadrianische Teilung. Das bedeutet: Ein Fund gehört zu 50 Prozent dem Finder, zu 50 Prozent dem Eigentümer des Landes. Generell benötigen Schatzsucher aber immer eine Genehmigung des Grundstückeigentümers. Von sogenannten Bodendenkmälern müssen sich die Schatzjäger fernhalten. Bodendenkmäler sind Gebiete, auf denen bekannt ist, dass dort bedeutsame archäologische Funde, zum Beispiel Siedlungsreste, im Boden liegen. 

Die Behörden appelliere an die Sondengänger, wertlose Fundgegenstände fachgerecht zu entsorgen und nicht in den See zurückzuwerfen. Das Wasserwirtschaftsamt weist auch darauf hin, dass die beim Buddeln in den Sand gegrabenen Löcher wieder verschlossen werden müssen.

Wo kann ich parken?

Es gibt drei Parkmöglichkeiten: Der Hauptparkplatz auf Dammhöhe direkt bei der Gaststätte, der Parkplatz neben dem Campingplatz und der große Parkplatz im Wald, am flachen Ende des Sees. 

Ostern 2022 am Ellertshäuser See.
Foto: Anand Anders | Ostern 2022 am Ellertshäuser See.

Darf man am Ufer spazieren? 

Der Rundweg um den See wird nach aktuellem Stand während der gesamten Sanierung offengehalten. Inzwischen ist auch der Vordamm wieder passierbar, der seit Oktober 2021 wegen der dort laufenden Sanierungsarbeiten gesperrt war. Fußgänger können somit wieder die verkürzte Runde um den See drehen. Teile des Rundwegs wurden mit Holzhackschnitzel gemulcht, damit man sauberen Fußes dort laufen kann.

Haben der Campingplatz, die Gaststätte und der Klettergarten trotzdem geöffnet?

Alle touristischen Angebote um den See herum sind von den Sanierungsmaßnahmen nicht betroffen. Die Öffnungszeiten hängen individuell von den jeweiligen Betreibern ab. Restaurant und Kiosk sind geöffnet. Der Klettergarten wurde neu verpachtet und ist für die Öffentlichkeit derzeit nicht nutzbar. Der Kletterwald soll umgestaltet werden und künftig der therapeutischen Selbsterfahrung sowie der Natur- und Umweltbildung dienen.

Wann können Badegäste, Segler und Angler den See wieder nutzen?

Das Wasserwirtschaftsamt will im Frühjahr 2022 mit dem Bau der Grundsperre vor dem Hauptdamm und den Sanierungsarbeiten an den technischen Anlagen beginnen. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Wasser wieder aufgestaut. Die Badesaison 2022 und 2023 wird voraussichtlich komplett ausfallen. Je nachdem, wie der Pegelstand des Sees 2024 ist, soll der See wieder genutzt werden können.

Muss der See in einigen Jahrzehnten wieder abgelassen werden?

Der Ellertshäuser See musste das erste Mal vor 38 Jahren entleert werden. Auch damals musste saniert und entschlammt werden. Nach Plänen des Wasserwirtschaftsamtes soll die derzeitige Sanierung die letzte sein. Mit baulichen Veränderungen im Bereich des Abflussbauwerks soll so vorgesorgt werden, dass künftige Maßnahmen zur Instandhaltung ohne eine komplette Entleerung des Beckens erfolgen können.

 
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  • M. M.
    Die Hackschnitzel müsste man mit der Lupe suchen. Um den Vorsee herum war streckenweise damit aufgefüllt. Wir haben immer Wechselschuhe dabei, was ich nur als Empfehlung weitergeben kann. Sehenswert ist der See trotzdem weiterhin.
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