Der Fund ist nicht spektakulär: Ein paar alte Münzen, ein Sturmfeuerzeug und drei verrostete Stahlringe. Der 26-jährige Sondengänger aus Bad Kissingen ist noch nicht auf einen großen Schatz gestoßen. Er sucht mit seinem Metalldetektor das Nordufer des Ellertshäuser Sees ab. Das Wasser hat sich seit der Öffnung des Schiebers am 29. September schon deutlich zurückgezogen, und das birgt die Chance, dass Wertvolles zum Vorschein kommt.
"Da muss man schnell sein", weiß der junge Mann in Gummistiefeln. Denn bei den Schatzjägern hat sich schon herumgesprochen, dass der Ellertshäuser See abgelassen wird. Weiter vorne sondeln zwei weitere Schatzsucher. Die Chance auf einen Fund ist im Bereich des Badestrandes wohl am größten. Denn beim Herumtoben im Wasser kann schon mal ein Schmuckstück verloren gehen. Oder ein Geldstück ins Wasser fallen.
Der 26-Jährige setzt seinen Kopfhörer auf, nimmt den Metalldetektor zur Hand und fährt damit Stück für Stück den mit Schlick überzogenen Sand ab. Das Gerät sendet über eine Spule elektromagnetische Wellen aus. Trifft das Signal auf Metall, piepst es im Ohr. So wie gerade eben. Mit dem Spaten legt er die Stelle frei. Zum Vorschein kommt eine kleine Münze. Es sind meist Pfennige, selten etwas wirklich Wertvolles. Die kleine orangefarbene Plastikbox ist schon gut gefüllt.
In einigen Wochen, wenn das Becken komplett leer gelaufen ist, werde hier Hochbetrieb herrschen, meint der junge Mann. Seine Zunft lasse sich so ein seltenes Ereignis, auf dem Seegrund nach Schätzen zu suchen, sicher nicht entgehen.
Der Ellertshäuser See ist mit 33 Hektar Fläche der größte Stausee in Unterfranken. Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen als Betreiber lässt das Wasser ab, um die technischen Betriebseinrichtungen zu sanieren.
Aktuell erfolgen schon Sanierungsarbeiten am Vordamm. Seit Anfang Oktober ist die Straße über den Damm mit Baugittern abgesperrt, was Neugierige aber nicht hindert, in den Baustellenbereich einzudringen. "Fast jeden Morgen, wenn wir kommen, sind die Baugitter geöffnet", berichtet Baustellen-Polier Marco Adolph von dreisten Spaziergängern, die sich am Abend oder an Wochenenden mit Zange und Schraubenschlüssel Zutritt verschaffen. Oder solche, die sogar während der Bauarbeiten an Bagger und Lastwagen vorbei über den Damm marschieren. Eine Pfadfindergruppe sei das gewesen. Dabei gilt absolutes Betretungsverbot für den Baustellenbereich. Aus Sicherheitsgründen. Spaziergänger müssen nur einen kleinen Umweg von ein paar hundert Metern in Kauf nehmen, um auf die andere Seeseite zu gelangen.
Nicht ungefährlich ist jetzt auch das Betreten des Uferbereichs. Vor allem in der Altenmünsterer Bucht hat sich das Wasser schon weit zurückgezogen. Spaziergänger können dort schnell im Schlamm einsinken. Besonders für spielende Kinder besteht Gefahr. Entsprechende Hinweisschilder sollen noch aufgestellt werden.