Ein klares Signal des Selbstbewusstseins und der Stärke: Die Sozialdemokraten aus Schweinfurt Stadt und Land rechnen sich Chancen aus, bei der Landtags- und der Bezirkstagswahl im Herbst 2023 die CSU-Bastion in der Region zu stürzen. Die Nominierung von Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann als Direktkandidat für den Landtag und Landrat Florian Töpper für den Bezirkstag ist eine Kampfansage an die Christsozialen.
Die nominieren erst am 7. Oktober eine Nachfolge für den früheren Staatssekretär Gerhard Eck, der angekündigt hatte, 2023 seine politische Karriere zu beenden. Das Rennen um das Landtags-Mandat ist offen, zumal sich mit dem Schonunger Stefan Rottmann, dem 35 Jahre alten Bürgermeister der nach Niederwerrn und Werneck drittgrößten Gemeinde im Landkreis, ein etablierter und renommierter Sozialdemokrat zur Wahl stellt.
"Ich bin motiviert bis in die Haarspitzen", betonte Rottmann bei der harmonischen Nominierungsversammlung, in der er mit 98 Prozent der Stimmen zum Kandidaten gewählt und seine Rede mit lang anhaltendem Applaus versehen wurde. Rottmann betonte, er sei im kommenden Herbst sogar zwölf Jahre als Bürgermeister im Amt, vier mehr als Gerhard Eck, als dieser als Donnersdorfer Ortsoberhaupt einst ins Maximilianeum nach München wechselte.
Positive Entwicklung von Schonungen in den vergangenen Jahren
Schonungen entwickelte sich unter Rottmann nach dem Abschluss des Altlastenskandals sukzessive zu einer der beliebtesten Wohngemeinden im Speckgürtel von Schweinfurt. "Wir haben uns rausgekämpft, auch mit dem Mut zu unpopulären Entscheidungen", so Rottmann. Er betonte, wenn auf kommunaler Ebene in eigener Verantwortung entschieden werde, gingen viele Dinge auch schnell im Sinne der Bürger vorwärts.
Letztlich zur Landtags-Kandidatur gebracht hat den 35-Jährigen aber die Erkenntnis, dass zu viel in der Landespolitik im Argen liege – vom Klimaschutz und der Energiewende über den Straßenbau, Mobilfunk, Breitband und ÖPNV bis zu Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser. Die Kommunen müssten sich vor Ort bei den Bürgern für verfehlte CSU-Politik in München rechtfertigen. Er wolle sich für die Region Schweinfurt und den Industriestandort einsetzen, "damit wir wettbewerbsfähig bleiben".
SPD-Landrat Florian Töpper kandidiert für den Bezirkstag
Als Signal an die CSU für das gestiegene Selbstbewusstsein der Sozialdemokraten zu verstehen ist auch die Kandidatur von Landrat Florian Töpper für den Bezirkstag. Der SPD-Mann Töpper wurde 2020 klar wiedergewählt, stützt sich im Kreistag auf eine so genannte "bunte" Mehrheit ohne CSU und AfD und ist im Landkreis überaus beliebt.
"Die Sozialdemokratie wird gebraucht", betonte Töpper, insbesondere heutzutage, wo die Menschen sich zu Recht Sorgen machten wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, der Energiekrise und des Klimawandels. Gerade für diejenigen, die "besonders gefährdet sind, Lebenschancen zu verlieren", sei die SPD da.
Töpper tritt bei der Wahl 2023 gegen den amtierenden CSU-Bezirksrat und Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk an, der angekündigt hat, wieder für die Christsozialen zu kandidieren. Für den Landrat ist der Bezirkstag ein wichtiges Gremium, das einen Haushalt von einer Milliarde Euro verwaltet und dessen Schwerpunkte Soziales, Gesundheit und Kultur gerade für die Region wichtig seien. Insbesondere mit den beiden Bezirks-Krankenhäusern in Werneck sowie der Tagesklinik in Schweinfurt gebe es wichtige Institutionen für die Bürgerinnen und Bürger in der Region.
Töpper betonte, "der Bezirk und seine Beschäftigten leisten Enormes für den sozialen Zusammenhalt und individuelle Lebenschancen". Es sei eine "sehr ernst gemeinte" Bewerbung für das Ehrenamt, das sich gut mit seinen Aufgaben als Landrat ergänze. Die Wahlkampagne führe man selbstbewusst und offensiv, "wir werben für eine starke Sozialdemokratie", so Töpper.
Bundestagsabgeordneter Markus Hümpfer appelliert an den Zusammenhalt
Neben Rottmann und Töpper nominierten die SPD-Delegierten darüber hinaus als Listenkandidaten für den Landtag Tanyel Tas und für den Bezirkstag Michael Umhöfer. Bundestagsabgeordneter Markus Hümpfer aus Schonungen freute sich sichtlich über die Kandidaten und die demonstrative Geschlossenheit der Genossinnen und Genossen. Er wisse, wie sehr die Bürger unter den Folgen des "knallharten Wirtschaftskriegs mit Rohstoffen, von denen wir uns abhängig machten", leide, so Hümpfer.
Langen Applaus gab es für seinen Appell, man dürfe "Russland nicht die Ukraine überlassen und Putin erlauben, die Grenzen zu verschieben". Er kündigte neben den bereits beschlossenen Entlastungspaketen auch weitere im neuen Jahr an, die in der Ampel-Koalition bereits berieten würden.
Wer sich für das „bunte Bündnis“ interessiert, kann sich ganz gut im verlinkten Artikel der mainpost ein Bild machen (inklusive der Kommentare).
Ich kann keinen Anhaltspunkt erkennen, dass Herr Töpper die CSU oder gar 50% der Landkreisbevölkerung als Gegner sehe.
Wie kommen Sie zu dieser dreisten Behauptung? Der ganze Kommentar hat wenig Zusammenhang zum geschriebenen Artikel und gehört wohl eher an den Stammtisch oder sonntäglichen Frühschoppen.
Schönen Abend noch!
Als bei der Landratswahl die CSU einen Gegenkandidaten aufgestellt hat, war Landrat Töpper erschüttert und jetzt scheint es ganz normal zu sein zu kandidieren.
(Was es auch ist und bei der Landratswahl im März 2020 auch war)!
Aber, dass Herr Töpper offensichtlich bis heute Nachtragend ist, lässt so einige Schlüsse zu.
Wie schreibt Herr Schikora beweisend:
"Der SPD-Mann Töpper wurde 2020 klar wiedergewählt, stützt sich im Kreistag auf eine so genannte "bunte" Mehrheit ohne CSU und AfD ...."!
Demokratie Pur!?
Nein ganz im Gegenteil es ist viel schlimmer, wer die AfD und die CSU ins gleiche Boot setzt der hat ein Feindbild aufgebaut, welches mit Demokratie nichts zu tun hat.
Wer die CSU und damit annähernd 50% der Landkreisbevölkerung als Gegner sieht und nicht bereit ist mit diesen zu reden, der hat Demokratie nicht verstanden!
Also ich bin gespannt, wie die Bürger darauf reagieren!