"Bei der letzten Wahl habe ich mit drei Stimmen Vorsprung gewonnen, vier Stimmen mehr als die Hälfte wären also schon eine Verbesserung gewesen", so ein am Telefon hörbar vom Wahlergebnis überwältigter Stefan Rottmann (SPD). 2012 hat er als jüngster Rathauschef Deutschlands Geschichte geschrieben, als er denkbar knapp zum Bürgermeister von Schonungen, der größten Flächengemeinde des Landkreises Schweinfurt (81 Quadratkilometer), gewählt worden war.
Er scheint einiges richtig gemacht zu haben, denn die 82,9 Prozent, mit denen er die Bürgermeisterwahl für sich entschied, sind ein überwältigender Vertrauensbeweis. Sein Mitbewerber Alexander Nicklaus von den Freien Wählern musste sich mit 17,1 Prozent begnügen. Die Wahlbeteiligung in Schonungen mit seinen neun Ortsteilen und vier Weilern lag bei 67,7 Prozent. Von den 6374 Wahlberechtigten gingen 4313 zur Wahl.
"Ich bin immer noch überwältigt. Dass mir 82,9 Prozent der Wähler ihr Vertrauen bei der Bürgermeisterwahl geschenkt haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Ich werde weiterhin alles geben, gerade in diesen Zeiten", so Rottmann auch im Hinblick auf die Coronakrise am Tag danach in den sozialen Netzwerken.
Große Freude auch beim mittlerweile 33-Jährigen darüber, dass sein Team (drei Listen haben ihn als Bürgermeisterkandidaten untertützt) 50 Prozent aller Gemeinderatssitze (10 von 20) geholt hat. "Das ist ein unglaubliches Ergebnis." Umso wertvoller wird für Rottmann der Wahlerfolg vor dem Hintergrund, dass den Schonungern in der vergangenen Wahlperiode einiges in Form von Beitragserhebungen und Steuererhöhungen zugemutet werden musste. "Die Bürger haben offensichtlich verstanden warum das notwendig war und warum man mitunter in längeren Dimensionen denken muss."
Zufrieden ist Rottmann auch mit dem seiner Einschätzung nach sehr fairen Wahlkampf in Schonungen. Keiner habe den anderen schlecht gemacht, das persönliche Verhältnis zu Herausforderer Alexander Nicklaus habe in keinster Weise gelitten.
Erfolgreiches Plakat-Sharing mit Landrat Töpper
Auch der Blick auf die Landratswahl ist für Stefan Rottmann sehr erfreulich. Als im Moment einziger SPD-Bürgermeister im Landkreis - Johannes Grebner in Üchtelhausen (SPD/BaG) muss noch in die Stichwahl - ist er mit Landrat Florian Töpper (SPD) sozusagen als "Wahl-Tandem" an den Start gegangen und "durchmarschiert". "Wir haben uns sogar die Wahlplakate geteilt". Plakat-Sharing nennt man das Neudeutsch – klar gewonnen haben bekanntlich beide darauf zu sehenden SPD-Politiker.
Nach dieser Bestätigung am Wahltag richtet Stefan Rottmann den Blick nach vorn, hofft, dass nach der Coronakrise bald wieder Normalität einkehrt. Die Gemeinde weiter auf Wachstumskurs halten und diese für junge Familien und Gewerbetreibende weiterhin attraktiv zu machen, das sind einige der Ziele, denen er sich mit diesem Vertauensbeweis im Rücken widmen will. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre spricht er von einer "unglaublichen Entwicklung, die die Gemeinde genommen hat". "Man kann so viel bewegen, wenn der Zusammenhalt da ist."