
Die Landtagswahlen in Bayern sind zwar noch weit weg, doch hinter den Kulissen werden in allen Parteien bereits Gespräche geführt, wie die Listen zusammengestellt werden, wer als Direktkandidat ins Rennen gehen soll. Eine besonders wichtige Frage stellt sich dabei für die CSU in Stadt und Landkreis Schweinfurt: Wer beerbt Gerhard Eck, den früheren Staatssekretär, der nächstes Jahr nicht mehr kandidiert?
Die Nominierungsversammlung der CSU findet laut der Vorsitzenden des Kreisverbandes Schweinfurt Land, Anja Weisgerber, am 7. Oktober statt. Dann entscheiden die 100 Delegierten – 75 aus dem Landkreis und 25 aus der Stadt Schweinfurt – über den Kandidaten oder die Kandidatin. Es sei eine "basisdemokratische Entscheidung", so die Bundestagsabgeordnete. Doch Namen will sie nicht nennen, "ich werde mich nicht an Spekulationen beteiligen. Auf jeden Fall stellen wir einen guten Kandidaten oder Kandidatin."
Grund für Weisgerbers Zurückhaltung, die auch der CSU-Vorsitzende der städtischen Christsozialen, Stefan Funk, teilt, ist auch die Reaktion innerhalb der Partei auf Spekulationen, direkt nachdem Gerhard Eck seinen Rückzug aus der aktiven Politik bekannt gegeben hatte. Damals war auch der junge CSU-Bürgermeister Manuel Kneuer aus Gochsheim ein gehandelter Kandidat. Jetzt nicht mehr.
Denn in einem ungewöhnlichen Statement im Gemeindeblatt Gochsheims hat sich der erst 2020 neu gewählte Kneuer selbst aus dem Rennen genommen: "Ich bleibe Ihr Bürgermeister – auch über das Jahr 2023 hinaus", versichert er im Gemeindeblatt den Bürgern. Dass er medial als Kandidat gehandelt wurde, sei für ihn "völlig unerwartet" gewesen, und es habe diesbezüglich auch zuvor keine Gespräche über eine mögliche Kandidatur gegeben.

Er freue sich, dass viele Menschen ihn bestärkt hätten, zu kandidieren, schreibt Kneuer, der dies als "Ehre" in jungen Jahren sieht. "Am Ende ist es jedoch eine Herzensentscheidung für meine Heimatgemeinde, für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich auch für alle Bürgerinnen und Bürger, die mir im Jahr 2020 bei der Bürgermeisterwahl das Vertrauen geschenkt haben", heißt es weiter.
Er habe im Kommunalwahlkampf 2019/20 versprochen, "dass ich dieses Amt nicht als Sprungbrett nutzen möchte". Er vergesse seine Versprechen nicht, denn "Geradlinigkeit, Charakter und Vertrauen spielen für mich übergeordnete Rollen". Man habe gemeinsam für Gochsheim schon viel erreicht: "Meine Ideen und Visionen für unsere Gemeinde sind noch nicht zu Ende gedacht, und ich möchte diese Gemeinde weiterhin als Ihr Bürgermeister gestalten", so Kneuer.

Anja Weisgerber betont, die Auswahl des Kandidaten träfen die Zuständigen im Vorfeld der Nominierung gemeinsam, und sie stimme sich eng mit Stefan Funk ab. "Die Position ist für die Industriestadt Schweinfurt wie für den Landkreis gleichermaßen wichtig", betont Weisgerber, die bei der Bundestagswahl erneut klar das Direktmandat im Wahlkreis Schweinfurt/Kitzingen gewann. Ebenso wichtig für die Christsozialen, so Weisgerber, ist im übrigen die Bezirkstagswahl am gleichen Tag wie die Landtagswahl 2023. Als CSU-Bezirksrat amtiert derzeit Stefan Funk, der auch signalisiert hat, erneut anzutreten.
Weisgerber begrüßt das ausdrücklich, lobt ihren Kollegen, der nicht nur im Stadtrat die Fraktion führt, sondern auch im Bezirkstag: "Er leistet hervorragende Arbeit für die Region."

Die Eck-Nachfolge ist sicher auch Thema bei den anstehenden Jahresversammlungen der CSU Schweinfurt Stadt und der im Landkreis im Juli. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse in der Delegiertenversammlung im Herbst dürfte es aber darauf hinauslaufen, dass das Bezirkstagsmandat wie bisher für die Stadt vorgesehen ist und der Landtags-Kandidat eine Person aus dem Landkreis werden dürfte.
das könnte schwierig werden. Offenbar befürchtet man bei der CSU Böses, was die politische Stimmung in der Region angeht. Wer auch immer sich da aufstellen lässt, es könnte (sagen wirs einmal vorsichtig) zu einer empfindlichen Stimmeneinbuße kommen, die dann vmtl. in erster Näherung der betreffenden Person angelastet würde. Dass da niemand wirklich Lust hat, den "Minensucher" zu geben, kann ich mir schon vorstellen...