
Das Leben als Sozialdemokrat in Bayern ist traditionell nicht besonders gut dafür geeignet, mit breiter Brust voranzuschreiten. Rund zehn Prozent der Wählerinnen und Wähler würden sich für die Sozialdemokraten entscheiden, wäre kommenden Sonntag Landtagswahl. Die CSU käme laut den jüngsten Umfragen auf gut 40 Prozent, die Grünen auf 22.
Im Grunde also kein Anlass, sich auf den Herbst 2023 zu freuen. Was die SPD in Schweinfurt Stadt und Land nicht daran hinderte, ein starkes Signal zu senden. Stefan Rottmann, der Schonunger Bürgermeister, als Direktkandidat für das Landtagsmandat ist genauso wenig chancenlos wie Landrat Florian Töpper, der als Direktkandidat für den Bezirkstag nominiert wurde. Das hat zwei Gründe: Die Sozialdemokraten in Stadt und Land zeigen sich derzeit überaus geschlossen, der Coup mit Rottmann und Töpper wurde im Vorfeld weder durchgestochen noch zerredet.
Dazu kommt: Es ist derzeit völlig offen, wen die CSU als Nachfolger für ihren langjährigen Abgeordneten Gerhard Eck im Oktober nominiert. Klar ist nur, wen nicht, nämlich den jungen Gochsheimer Bürgermeister Manuel Kneuer oder das Gerolzhöfer Stadtoberhaupt Thorsten Wozniak, die beide von sich aus ihre Hüte aus dem Kandidaten-Ring nahmen.
Nun ist die SPD in die Offensive gegangen und schickt mit Stefan Rottmann ihrerseits einen jungen, gut vernetzten, in seiner Gemeinde beliebten und nach zehn Jahren vor allem erfahrenen Bürgermeister ins Rennen. Von vorneherein chancenlos ist er bei einer Wahl, wo es auch um Persönlichkeit und Zutrauen des Wahlvolkes geht, sicher nicht.
Noch interessanter ist die Nominierung von Landrat Florian Töpper für den Bezirkstag. Töpper sitzt nach der letzten Landratswahl, als er mit knapp drei Viertel der Stimmen den CSU-Kandidaten Lothar Zachmann deklassierte, fest im Sattel. Jetzt greift er nach dem Mandat von Stefan Funk, dem CSU-Fraktionsvorsitzenden im Schweinfurter Stadtrat. Eine Herausforderung für diesen und Vorbote eines Wahlkampfes, an dessen Ende ein spannender Wahlabend stehen könnte.
Als bei der Landratswahl die CSU einen Gegenkandidaten aufgestellt hat, war Landrat Töpper erschüttert und jetzt scheint es ganz normal zu sein zu kandidieren.
(Was es auch ist und bei der Landratswahl im März 2020 auch war)!
Aber, dass Herr Töpper offensichtlich bis heute Nachtragend ist, lässt so einige Schlüsse zu.
Wie schreibt Herr Schikora beweisend:
"Der SPD-Mann Töpper wurde 2020 klar wiedergewählt, stützt sich im Kreistag auf eine so genannte "bunte" Mehrheit ohne CSU und AfD ...."!
Demokratie Pur!?
Nein ganz im Gegenteil es ist viel schlimmer, wer die AfD und die CSU ins gleiche Boot setzt der hat ein Feindbild aufgebaut, welches mit Demokratie nichts zu tun hat.
Wer die CSU und damit annähernd 50% der Landkreisbevölkerung als Gegner sieht und nicht bereit ist mit diesen zu reden, der hat Demokratie nicht verstanden!
Also ich bin gespannt, wie die Bürger darauf reagieren!