Es gab viele Bewerber, etliche Vollstellungsgespräche, hochqualifizierte Interessenten. Am Ende fiel eine klare Entscheidung: Maximilian Gahr soll der neue Ärztliche Direktor des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck werden. Er tritt die Nachfolge von Hans-Peter Volz an, der 21 Jahre Ärztlicher Direktor der Bezirksklinik war und Ende Oktober in Ruhestand geht.
Der 42-Jährige hat bereits am 1. September seinen Dienst angetreten. Die offizielle Amtseinführung erfolgte nun am vergangenen Donnerstag bei einem Festakt im Guddensaal von Schloss Werneck. Die Musiktherapeuten des Hauses sorgten für die musikalische Umrahmung, der Küchenchef für kulinarische Gaumenfreuden, die Krankenhausseelsorger für den göttlichen Segen und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel für eine herzliche Begrüßung.
Professor Gahr sei der richtige Mann für Werneck. "Er ist ein ausgewiesener Experte, ein hervorragender Wissenschaftler und ein Kenner seines Fachs", verwies Dotzel auf die beeindruckende Vita des 42-Jährigen, die ihm buchstäblich den Atem verschlagen habe.
Neben Medizin hat Maximilian Gahr auch Philosophie studiert
Maximilian Gahr kommt vom Universitätsklinikum Ulm, wo er seit 2013 Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III war. Zuletzt leitete er dort die Tagesklinik, die psychiatrische Institutsambulanz und die Hochschulambulanz. 2007 war er zum Arzt approbiert und zum Doktor der Medizin promoviert worden. 2013 erfolgte die Anerkennung als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und 2020 die Anerkennung der Zusatzbezeichnung Psychoanalyse. 2015 erhielt er die Lehrbefugnis für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie an der Uni Ulm, die ihn 2018 zum außerplanmäßigen Professor berief. Was ihn zusätzlich auszeichnet: Neben Medizin hat Gahr auch Philosophie studiert und 2013 mit dem Magister-Titel abgeschlossen.
Gerade an einem geschichtsträchtigen Ort wie Werneck sei Philosophie sehr hilfreich, meinte Dotzel. Schließlich war der erste Direktor der 1855 noch Heil- und Pflegeanstalt genannten Klinik der spätere Leibarzt von König Ludwig II., Bernhard von Gudden, der sich im Gegensatz zur damals üblichen Praxis für eine menschenwürdige Behandlung der Patienten unter Verzicht von Zwangsmaßnahmen eingesetzt habe. Das Bezirkskrankenhaus Schloss Werneck sei damit nicht nur eine der modernsten, sondern auch eine der ältesten Psychiatrien Deutschlands, betonte Dotzel.
Der "gute Ruf der Klinik" hat denn auch den zweifachen Familienvater nach Werneck gelockt. Die Familie lebt in Schwebheim, wo der junge Arzt gleich in die Kirmestradition eingeführt wurde. "Ich habe sogar auf dem Plan mitgetanzt", erzählt er lachend. "Wir fühlen uns hier sehr wohl."
Personalsituation steht ganz oben auf der Agenda
In einer beeindruckenden Powerpoint-Präsentation stellte Maximilian Gahr den Gästen seinen Werdegang und seine Pläne vor, ging dabei gerade auch auf das Spannungsfeld zwischen Patientenautonomie und Zwangsmaßnahmen ein, mit dem sich die moderne Psychiatrie permanent beschäftigen müsse.
"Das Wichtigste aber ist, dass der Laden läuft", sagt Gahr im persönlichen Gespräch. Deshalb stehen zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine stabile Personalsituation ganz oben auf seiner Agenda. Auch im Hinblick auf die Zukunft, Patientinnen und Patienten eine multiprofessionelle Rund-um-die-Uhr-Behandlung zu Hause anbieten zu können. Weiter voranschreiten müsse man in der Digitalisierung, zum Beispiel in Sachen WLAN in allen Behandlungszimmern oder digitale Patientenakte. Bleibt da noch Zeit für die Arbeit an Patientinnen und Patienten? "Natürlich", sagt der neue Chef. Er betreue eine komplette Station und mache selbstverständlich Visiten.
Bei der Einarbeitung unterstützt Hans-Peter Volz seinen Nachfolger, den er persönlich mit ausgesucht hat. "Wir sind froh, dass du da bist, du passt perfekt zu uns", sagte Volz. Und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel ergänzte: "Schloss Werneck ist der richtige Ort für Koryphäen wie Professor Gahr."