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Schweinfurt
Die große Chance für Schweinfurts Zukunft: Was passiert in der Ledward-Kaserne?
Es gibt Pläne für eine enge Zusammenarbeit zwischen Technischer Hochschule, Fraunhofer-Institut, Industrie und Stadt. Und neue Chancen für Start-Up-Firmen.
Gerade die Panzerhalle 237 in der ehemaligen Ledward-Kaserne in Schweinfurt bietet für eine Nutzung durch die Technische Hochschule oder das Fraunhofer-Institut Potenzial.
Foto: Oiver Schikora | Gerade die Panzerhalle 237 in der ehemaligen Ledward-Kaserne in Schweinfurt bietet für eine Nutzung durch die Technische Hochschule oder das Fraunhofer-Institut Potenzial.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 30.03.2025 03:29 Uhr

Wohnen, Wissen, Wirtschaft – das ist der Schweinfurter Dreiklang von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), den er seit 2014 nach dem Abzug der amerikanischen Armee aus den militärischen Liegenschaften in Schweinfurt für die Konversion ausgegeben hat. In vielen Bereichen, vor allem beim Wohnen, hat sich die Vision schon verwirklicht, siehe den neuen Stadtteil Bellevue.

In Sachen Wissen und Wirtschaft schreitet die Konversion ebenfalls mit Siebenmeilenstiefeln voran, wie man in der jüngsten Stadtratssitzung deutlich merkte. Das Motto: "Das Potenzial ist vorhanden, wir müssen es gemeinsam umsetzen", so der Vizepräsident der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), Professor Dr. Jan Schmitt.

Schmitt sowie Professor Frank Döpper, zuständig für das Projekt "KI-now" des Fraunhofer-Instituts, zeigten gemeinsam die Pläne für ein enges Zusammenwachsen von THWS, Fraunhofer-Institut, Industrie, Start-up-Szene und Stadt in der Ledward-Kaserne. Im Fokus dabei steht die Nutzung des Areals rund um den Ehrenhof und das frühere Stabsgebäude der Kaserne sowie die Panzerhalle 237, die einzige der früheren US-Maschinenhallen, die erhalten wurde.

Künstliche Intelligenz bietet für industrielle Prozesse große Chancen

"Wir wollen eine Bündelung des Wissens und Impulse für neue Gründerinnen und Gründer", betonte Wirtschaftsreferentin Anna Barbara Keck. Diesen Weg unterstützt auch der Freistaat Bayern mit Millionensummen, nicht nur aus der Städtebauförderung und anderen Programmen für die Umgestaltung und Sanierung der Gebäude.

Künstliche Intelligenz ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen – schon lange ist es im Fokus von Frank Döpper. Seit 2020 ist das Fraunhofer-Institut in einem städtischen Gebäude in der Alten Bahnhofstraße. Doch der Schritt, gemeinsam mit der THWS in der Kaserne zu arbeiten, war schon immer das Ziel.

Döpper beschrieb, was das Institut in Kooperation mit einer Vielzahl von Industriefirmen aus der Region erforscht. Systeme Künstlicher Intelligenz kann man in der Industrie vielfältig einsetzen. Zum Beispiel, um den Verschleiß von Maschinenteilen zu beobachten, Wartungsintervalle zu verlängern oder die Produktion flexibel anzupassen. "Für uns", so Döpper, "ist die räumliche und personelle Verzahnung mit der THWS sehr wichtig".

Im Jahr 2020 eröffnete das Fraunhofer-Institut IPA in Schweinfurt mit dem Schwerpunkt 'KI-now'. Im Bild Oberbürgermeister Sebastian Remelé (links) und der Leiter, Professor Dr. Frank Döpper. Aus dem bisherigen Standort in der alten Bahnhofstraße will das Institut in den nächsten Jahren in die Ledward-Kaserne umziehen.
Foto: Helmut Glauch | Im Jahr 2020 eröffnete das Fraunhofer-Institut IPA in Schweinfurt mit dem Schwerpunkt "KI-now". Im Bild Oberbürgermeister Sebastian Remelé (links) und der Leiter, Professor Dr. Frank Döpper.

Das sieht auch Jan Schmitt, Vizepräsident der THWS, so: "Es gibt viele gemeinsame Schnittpunkte", betonte er bei der Vorstellung des sogenannten Xplore-Campus. Ziel der Technischen Hochschule sei es, die Mitarbeitenden der Zukunft gerade für die Industrieunternehmen in der Region Main-Rhön auszubilden. "Wir wollen auch Synergien nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen zu erhöhen", so Schmitt. 

Die Hochschule plant unter anderem, ihren 3D-Metall-Drucker aus dem Chancencenter im Maintal in die Kaserne zu verlegen, wahrscheinlich in die Panzerhalle 237. Gerade wegen der engen Zusammenarbeit in Ledward könnte dieser 3D-Drucker besser ausgelastet werden. Außerdem will die Hochschule das Institut für Digital Engineering und das Institut für Sustainable Energy Systems mit zusammen 25 Mitarbeitenden und 3,5 Millionen Euro Drittmittel pro Jahr in die Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut einbringen.

Potenzial sieht Schmitt beim Thema Gründer und Start-up-Firmen. Eine "solide Basis" sehe er hier auch im bayernweiten Vergleich. Der Werkraum Start-up der Hochschule solle auch nach Ledward verlegt werden, zumal das Thema Gründung in den vergangenen Jahren bei ausländischen wie einheimischen Studierenden mehr Interesse hervorrief. Ein Raumproblem sieht Schmitt dabei im Übrigen nicht, "gerade junge Unternehmer brauchen erstmal nur einen Schreibtisch und dafür ist das Stabsgebäude völlig ausreichend".

Lob der Stadträte und eine kurze Diskussion über den Bürgerpark

Für die Pläne gab es von Seiten des Stadtrats Lob. Ralf Hofmann (SPD) sprach von einem "hohen Symbolwert" und davon, dass diese Kooperation "Zukunftsperspektiven aufzeigt und Ängste in Sachen Transformation nimmt".

Auch Adi Schön, Fraktionssprecher der Freien Wähler, sieht das Konzept grundsätzlich positiv. Er wollte aber nicht nur wissen, was aus Sicht der Beteiligten bei einem Umbau der Gebäude für ihre Zwecke wichtig sei. Auch das Thema neuer Bürgerpark auf den zehn Hektar, die ursprünglich für die Landesgartenschau 2026 vorgesehen waren, sah Schön kritisch: "Ich habe Bedenken wegen des Bürgerparks, dass wir uns in der Entwicklung beschränken."

Beim Thema Umbau und Sanierung betonte Jan Schmitt, er sehe "mehr Chancen als Barrieren". Man sollte so pragmatisch wie möglich bauen. Zur Frage des Bürgerparks verhielten sich Schmitt und Döpper diplomatisch, für den OB ist er "ein wichtiges Element eines Wissens-Campus, wo man sich gerne aufhält und Kreativität sammelt". Ein Platzproblem gebe es ohnehin nicht, da die vom Freistaat für die Hochschule gekauften Flächen groß genug seien.

 
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  • Fred Reinshagen
    Adi Schön hat Recht mit Entwicklungsbeschränkung durch Bürgerpark. Das könnte der Stadt einmal als Bremsklotz auf die Füße fallen! Wer weiß was die Zukunft in unserer schnelllebigen Zeit bringt? Über Nacht könnten die Flächen für eine größerer Ansiedlung für Forschung, Wissenschaft o. Ä. benötigt werden. Da braucht man nicht viel Phantasie. Die FH in AB wurde von der FHWS abgespalten als selbständige TH. Das könnte auch in SW mal passieren, mit sinnvoller Bündelung aller techn. Fächer in einer eig. TH

    Das Büro Speer suchte im Auftrag der Stadt einen unmöglichen Standort für den Beadrfsfall einer Fußballarena in einer hinteren Lage in Conn aus, auf Niederw. Gebiet! Da wäre natürlich das LGS-Areal Spitzenlage. Die ganze Infrastruktur (Zufahren, Bushaltestellen, Großparkplatz) sind vorhanden, was in Conn mit Mio. aufgebaut werden müsste! Dazu vorhandene Nebenplätze im Sachs-Stadion!

    Es geht beim Bürgerpark NUR um (teure) Gesichtswahrung: die LGS soll noch einen Restwert haben!
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  • Fred Reinshagen
    PS: Der Arena-Standort ist nicht auf Niederwerrner sondern Geldersheimer Gebiet, neben dem Kompostplatz! Hier im Bedarfsfall eine Arena für 75 Mio!? Zudem müsste das gesamte Niederwerrner Conn-Areal durchquert werden, um hinzukommen. Was aber bei einer gewerblichen Großansiedlung? Was sagt die Bauverwaltung dazu?

    Zur Bürgerpark-Planung sollte man daran denken - bei einer strategischen Planung, die nicht nur kurzsichtig & konzeptlos Löcher stopfen will - wie in den letzten 15 Jahren. Was man heute versäumt kann einen morgen auf die Füße fallen! Die Liste der Versäumnisse wird immer länger.
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