zurück
Schweinfurt
Eine Chance für Kultur und Wissenschaft: Was mit der Panzerhalle 237 in Schweinfurts Ledward-Kaserne passiert
Die frühere Panzerkaserne in Schweinfurt wird sich bis 2027 stark verändern. Warum eine alte Halle für den Bürgerpark so wichtig ist.
Luftbild der Panzerhalle 237 auf dem Gelände der ehemaligen Ledward Kaserne in Schweinfurt. Diese soll saniert und dann ab 2027 in vielfältiger Nutzung der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Foto: Anand Anders | Luftbild der Panzerhalle 237 auf dem Gelände der ehemaligen Ledward Kaserne in Schweinfurt. Diese soll saniert und dann ab 2027 in vielfältiger Nutzung der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:08 Uhr

Wer die alte Ledward-Kaserne in Schweinfurt kannte, mit ihren Mannschaftsgebäuden entlang der Niederwerrner Straße und den zahlreichen Maschinenhallen für Panzer auf dem gut 26 Hektar großen Gelände, wird sie heute kaum wiedererkennen. Fast alle technischen Gebäude sind abgerissen, ein Großteil der Fläche entsiegelt. Doch ein Gebäude steht noch. Und das aus gutem Grund. 

Wie geht es weiter mit der Panzerhalle 237? Eine Frage, die seit Jahren diskutiert wird. Schon bei den letztlich im Herbst 2022 gescheiterten Planungen für eine Landesgartenschau war diese Halle immer im Mittelpunkt gestanden, als Treffpunkt für alle Generationen. Nun gibt es ein erstes Nutzungskonzept, das im Stadtrat vorgestellt wurde. Es überzeugte vollauf und soll weiter verfolgt werden.

Was den Stadträtinnen und Stadträten ganz besonders gut gefiel: Es kristallisiert sich aus zwei verschiedenen Förderprogrammen der Europäischen Union ein Zuschuss von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten heraus. Das bedeutet bei erwarteten fünf Millionen Euro Gesamtkosten für die Sanierung und Umgestaltung, dass der städtische Eigenanteil wohl nur 500.000 Euro beträgt.

Panzerhalle in der Kaserne ist mehr als hundert Meter lang

Vinzenz Dilcher vom Büro UmbauStadt aus Weimar, das die Konzeptentwicklung begleitet, stellte die Ideen im Stadtrat vor. Die Maße und Kubatur der Halle sind beachtlich, erschließen sich auf den ersten Blick nicht: 118 Meter lang und 25 Meter breit ist das Gebäude, das in dem Teil mit den markanten Stahltoren zweigeschossig ist, im dahinter liegenden Bereich eingeschossig. An den beiden Kopfenden gibt es auch jeweils eine Unterkellerung.

Derzeit nutzt die städtische Feuerwehr das Gebäude als Stellplatz für historische Feuerwehrfahrzeuge. Außerdem ist der Servicebetrieb bereits in einem Teil der Halle. Denn deren Standort ist ziemlich genau in der Mitte der vom Servicebetrieb Bau und Stadtgrün definierten Betreuungsgebiete Nord, Konversion und West. Von hier aus kümmern sich 30 Mitarbeitende um alle anfallenden Aufgaben.

Die Schweinfurter Feuerwehr hat derzeit ein paar ältere Fahrzeuge in der Panzerhalle 237 in der Ledward Kaserne untergebracht.
Foto: Oliver Schikora | Die Schweinfurter Feuerwehr hat derzeit ein paar ältere Fahrzeuge in der Panzerhalle 237 in der Ledward Kaserne untergebracht.

Das soll auch in Zukunft so sein, erklärte Dilcher. Im Grunde sieht das nun vorgestellte Konzept eine Dreiteilung der Halle vor: An einem Kopfende der Servicebetrieb als Nutzer, am anderen Ende die Wissenswerkstatt und in der Mitte ein großer Bereich, der öffentlich nutzbar ist und für den ein detailliertes Konzept nun erarbeitet werden soll.

Derzeit ist der Servicebetrieb in der alten Kaserne zweigeteilt. In der Panzerhalle 237 stehen Fahrzeuge und Geräte, die Umkleiden sind aber im Gebäude 209, was als nicht ideal gesehen wird. Zur Verfügung stünden 965 Quadratmeter, der jetzige Bedarf sind 830.

Neue Räume für die Schweinfurter Wissenswerkstatt ideal geeignet

Auch die Wissenswerkstatt, die derzeit im Friedrich-Rückert-Bau im Erdgeschoss in der Innenstadt untergebracht ist, würde sich vergrößern. Dort gibt es rund 500 Quadratmeter Platz, in der neuen Konstellation 735 Quadratmeter inklusive Keller als Lager.

Der Wechsel der Wissenswerkstatt in die Kaserne wäre aus mehreren Gründen sinnvoll: In der Innenstadt hat das Stadtarchiv Raumbedarf angemeldet, außerdem steht das Konzept für die Sanierung des Friedrich-Rückert-Baus noch aus. In der Kaserne wäre die naturwissenschaftliche Wissensvermittlung für Kinder und Jugendliche auch deshalb ideal, weil hier die Technische Hochschule ihren neuen Campus hat und in den Stabsgebäuden in einigen Jahren ein StartUp-Zentrum entstehen könnte.

Blick auf die Panzerhalle 237 in der Ledward Kaserne. Hätte es eine Landesgartenschau 2026 in Schweinfurt gegeben, wäre sie zur Blumenhalle geworden.
Foto: Oliver Schikora | Blick auf die Panzerhalle 237 in der Ledward Kaserne. Hätte es eine Landesgartenschau 2026 in Schweinfurt gegeben, wäre sie zur Blumenhalle geworden.

Bleiben die 1400 Quadratmeter Fläche in der Mitte. Aus Dilchers Sicht wichtig bei der Sanierung ist, dass die "Halle in ihrer Struktur wiedererkennbar bleibt." Sie wird also nicht abgerissen und neu gebaut, sondern im Bestand saniert. Auch die von Florian Dittert (CSU) angeregte Darstellung der militärischen Geschichte wäre hier gut möglich, so Dilcher.

Für den Mittelteil empfiehlt der Planer vor allem eines: "Mut zum Experimentieren". Am wichtigsten sei es, ein flexibles und vor allem öffentlich nutzbares Raumangebot mitten im neuen Bürgerpark zu schaffen. Über diesen hatte der Stadtrat ebenfalls in seiner jüngsten Sitzung entschieden. Geplant ist, dass sowohl die sanierte Halle als auch der neu gestaltete Park ab Mitte 2027 nutzbar sind.

Die Möglichkeiten zur Nutzung müssen erst noch detailliert erarbeitet werden, der Optionen gibt es viele: Atelier- und Probenräume, Coworking-Spaces, Büros für Start-ups, Studierendentreff, Nutzung für Musikerinnen und Musiker, Künstlerinnen und Künstler, Picknickeinrichtungen unter Dach oder auch im Winter Einlagerungen von Topfpflanzen. Dazu gehört natürlich auch eine Toilettenanlage und ein gastronomisches Angebot.

Der nächste Schritt ist nun ein sogenannter wettbewerblicher Dialog mit fünf Architekturbüros, die bis Ende des Jahres einen konkreten Plan entwickeln sollen, der im Idealfall ab 2026 verwirklicht wird.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Architekturbüros
Christlich Soziale Union Bayern Werneck
Feuerwehr Dittelbrunn
Gebäude
Ledward-Kaserne
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Christopher Richter
    Die Halle verfügt über keine Heizung , weswegen zunächst die (Schnapps-)Idee aufkam sie für Sommerkonzerte zu ertüchtigen. Nun gibt es ein ganzes Sammelsurium an Ideen und die Frage nach den Heizkosten bleibt. Gefühlt jedes halbe Jahr kommt eine neue Idee und wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Jetzt wird wieder einen Wettbewerb.

    Es gab auch mal die Idee die Halle als Testgebäude für die Robotik zu nutzen. Das hätte den Charm keine Heizung zu benötigen.

    Es reicht mit diesen Tausenden Wettbewerben, die am Ende eh nicht umgesetzt werden
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Fred Reinshagen
    @Christopher Richter : Wenn man keine Idee hat macht man einen Wettbewerb oder lässt ein Gutachten machen.
    Es ist der Gegenentwurf zur Ära Grieser: Alle sagten, das MGS soll in den Ebracher Hof. Sie sagte nein, das wäre ein guter Ort für die Stadtbücherei, aber ein schlechter fürs Museum, das viel besser auf die TG-Bauruine des Techn. Rathauses passt.
    Alle wollten das E.-Sachs-Bad sanieren. Sie sagte nein, das ist ein guter Ort für eine Kunsthalle, aber ein Bad kann man nicht sanieren (siehe Mio.-Grab GEO-Maris) und ließ das Silvana bauen, im Verbund mit den Sommerbad.

    Ideen & Geniestreiche kommen nicht von Stadtplanern oder Consulting-Firmen aus Weimar, Berlin, Frankfurt oder Wien. Viele Köche verderben den Brei. Gute Ideen sind nicht käuflich. Entweder der/die OB hat sie oder es passiert gar nichts. Der Stadtrat kanns auch nicht machen. Das gleiche gilt für die TH: Was wäre das Ledward-Areal heute ohne die geniale Idee des i-Campus & Robitik-Centers v. Präsidenten Grebner?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Fred Reinshagen
    Wie sollen LKW's zur Halle fahren? (Servicebetrieb). Auf dem Luftfoto sind viele LKW-Spuren auf blanker Erde! Wie sollen einmal Fahrzeuge aller Art hinkommen? (Treffpkt. der Generationen, Wissenswerkstatt, Start-ups, Cowork.-Spaces, Büros etc.) .

    Die Fahrbahn entlang der Carus-Allee, mit Verlängerung der Buslinie Mozartstraße, wurde gestrichen. Wie sollen künftige Einrichtungen angefahren werden? (ggf. Neubau Fraunhofer Institut, Mensa, etc.). Wie soll der Stadtbus zu Klimadorf & Yorktown Village fahren? Die Linie Oberwerrn kann nicht den riesigen Umweg nehmen! Die Planungen sind nicht zukunftstauglich, infolge Anbiederung an einen vermeintlich autofeindlichen Zeitgeist - bei künftiger E-Mobilität ohne Lärm & Abgase!

    Es fehlt ein Erschließungskonzept! Ledward ist viel größer als es erscheint! Große, frauenfeindliche Fußgängerzonen haben noch nie funktioniert, sondern verödeten, Geschäfte/Gastronomie gingen pleite (Wohnscheibe Bergl, Marktplatz Deutschhof).

    Immer dieselben Fehler!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten