Nein, es gab nicht nur Corona in diesem Jahr, setzt Sebastian Remelé an den Anfang seines Jahresberichts, den er diesmal vor kleiner Besetzung hält. Nicht im Stadtrat, sondern im Ferienausschuss. Coronabedingt, natürlich, hatte man die große Sitzung abgesagt. Damit einiges dann doch an- oder weiterlaufen kann, tagte der Ferienausschuss. Auch er kann, anders als manche anderen Ausschüsse des Stadtrates, Entscheidungen fällen.
Auch wenn es durchaus einige andere Themen gab – angefangen von Foren, in denen sich Industrie, Stadt und Gewerkschaften Gedanken um die Energien und Ausrichtungen der Zukunft machten, über die Einführung der Industriebuslinie, das Thema Bildungsregion, das man gemeinsam mit dem Landkreis weitertreibt, der Eröffnung einer Filiale des Fraunhofer-Instituts oder des Neubaus der FHWS für die Fakultät der Wirtschaftsingenieure oder die Kommunalwahlen – am Ende überwiegt dann doch Corona.
OB: Weihnachten bitte im kleinsten Kreis
Der Virus, der das geplante Landesjugendturnfest in Schweinfurt verpatzt hat, ebenso wie die Spielsaison am Theater oder das Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen des Georg-Schäfer-Museums und vieles mehr. Die Gewerbesteuer brach ein, die Stadt ging auf Spurkurs, auch für 2021. Lockdowns, Maskenpflicht und ein Inzidenzwert, der im Oktober nach oben schoss. Lange blieb er auf weit über 200. Schweinfurt wurde zum Hotspot in Unterfranken. Inzwischen sieht es besser aus. Der aktuelle Inzidenzwert über 100 sei für die Krankenhäuser Schweinfurts verkraftbar, erklärte Remelé. Trotzdem müsse man Vorsicht walten lassen und Weihnachten möglichst im sehr engen Kreis verbringen.
Abseits der Pandemie erinnerte Remelé an zwei verdiente Schweinfurter, die in diesem Jahr gestorben sind: den Sozialdemokraten Karl-Heinz Kauczok, ehemals dritter Bürgermeister der Stadt, und den früheren Oberbürgermeister Schweinfurts und Ehrenbürger Kurt Petzold.
Leicht kurios wirkten im Rückblick des OB zwei tierische Punkte: Aus dem Wildpark wurde 2020 die erste gelungene Aufzucht eines Beos verkündet, kam aber auch eine traurige Nachricht: Rufus, Deutschlands dickster Luchs, der es einst sogar in die New York Times geschafft hatte, starb im Mai. Immerhin: Eine Schlagzeile hat er jetzt Dank OB noch einmal gekriegt.