Im Josefskrankenhaus werden (Stand 5. November, 9 Uhr) 18 Corona-Patienten behandelt, so Pressesprecherin Vanessa Seifert. Sechs dieser Patienten liegen auf der Intensivstation, sie werden alle beatmet. Auf der isolierten Covid-Station liegen 12 Patienten.
Wie sieht es mit dem Altersdurchschnitt der Patienten aus? Bei den Patienten auf der Intensivstation liegt das Alter zwischen 58 und 85 Jahren, auf der eigens eingerichteten Covid-Station zwischen 52 und 91 Jahren.
Gibt es im Vergleich zur ersten Welle Unterschiede? Welche Erkenntnisse hat das St. Josef dazu? Gravierende Unterschiede hinsichtlich Altersgruppen und Symptomen scheint es nicht zu geben, so Vanessa Seifert. Allerdings ist wohl die mittlere Altersgruppe (50 Jahre plus) momentan etwas häufiger schwer betroffen. Der Verlauf erweist sich bei schwerer Erkrankung (Beatmungspflicht) wieder sehr langwierig. Die wenigen neuen Therapieansätze könnten vielleicht eine etwas bessere Prognose bewirken.
Normalbetrieb läuft unter hohen Sicherheitsmaßnahmen weiter
Wie sind die Kapazitäten des St. Josef ausgelastet? Im Krankenhaus St. Josef sind momentan über 40 Prozent der regulären Intensivbetten mit beatmeten Corona Patienten belegt. Im Normalstationsbereich ist eine Isolierstation abgetrennt und mit zugewiesenen Corona-Patienten belegt. Der Normalbetrieb läuft unter hohen Sicherheitsmaßnahmen (Testung aller Patienten, regelmäßige Testung der Mitarbeiter, Hygienekonzepte) weiter. Trotz steigender Anzahl Covid 19 erkrankter Patienten können momentan noch weiterhin Patienten mit und ohne Coronainfektion aufgenommen und behandelt werden.
Das Leopoldina-Krankenhaus betreut derzeit 21 Patienten mit positivem Nachweis des Coronavirus. Der weit überwiegende Teil davon ist nicht intensivpflichtig und wird im Infektionsbereich des Hauses behandelt. Fünf Patienten liegen auf der Intensivstation. Einer davon ist invasiv beatmet, so Pressesprecher Veit Oertel. Bei den Patienten handelt es sich, wie bereits im Frühjahr, überwiegend um ältere und vorerkrankte Patienten. Signifikante Unterschiede zur ersten Welle seien derzeit nicht erkennbar.
Wie sind die Kapazitäten des Leopoldina ausgelastet? Im Leopoldina Krankenhaus gibt es 40 Intensivbetten und aktuell noch freie Kapazitäten. Es gilt dabei aber immer zu berücksichtigen, dass Intensivkapazitäten auch von anderen, nicht planbaren Notfällen und großen notwendigen (Tumor-) Operationen beeinflusst werden. Bei steigender Anzahl der Infektionen ist von einer weiteren Auslastung der Krankenhauskapazitäten auszugehen.
Appell: Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen einhalten
Oertel appelliert an die Bevölkerung, die Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen einzuhalten, um die Situation nach Möglichkeit zu entspannen: "Der kritische Faktor ist nicht die Verfügbarkeit allgemeiner Krankenhausbetten, jedoch bedingt die Verfügbarkeit von Intensivbetten und vor allem die Verfügbarkeit intensivmedizinischen Pflegepersonals. In unserem Haus ist eine Task Force eingerichtet die bei Bedarf, jedoch mindestens zweimal in der Woche zusammenkommt, um den aktuellen Status zu diskutieren. In die Task Force sind alle Berufsgruppen des Krankenhauses eingebunden." Für den Fall der Fälle würde diese Gremium Entscheidungen treffen, um gegensteuern zu können. Intensivmediziner der Klinik seien mit den Kollegen der umliegenden Krankenhäuser in stetem Austausch, so die Auskunft des Leopoldina-Krankenhauses.
Der Text basiert auf einem Fragenkatalog, den wir den beiden Klinik-Sprechern Vanessa Seifert (St. Josef) und Veit Oertel (Leopoldina) zur Beantwortung geschickt haben.