Das Rote Kreuz Schweinfurt steht vor großen Veränderungen. Schon im Februar hatte Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer über Pläne gesprochen, in der Franz-Schubert-Straße 3, dem ehemaligen Bauhof der US-Army, ein Rotkreuz-Zentrum entstehen zu lassen. Am Wochenende wurde auf einem Teil des 13.000 Quadratmeter großen Geländes ein Sommerfest veranstaltet. Viele aus der BRK-Familie nutzten die Gelegenheit, sich das Gelände mal anzuschauen.
Wer einmal in der BRK-Zentrale in der Gorch-Fock-Straße war, weiß: Es ist ziemlich eng dort, für Schulungen ist wenig Platz. Es gibt kaum Parkplätze. Stellenweise müssen Transporter, zum Beispiel für Essen auf Rädern, im Freien beladen werden. Bei Regen und im Winter nicht so schön für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Deswegen reifte schon lange der Plan, alles zu bündeln, so Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer. Schon nach dem Abzug der Amerikaner wollte das BRK das Gelände haben, sagt Lindörfer bei einem Rundgang durch das Gelände. Die BIMA, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die das ehemalige Army-Gelände übernommen hat, hat aber erst jetzt verkauft.
Gebäude ist lange leer gestanden
Die Gebäude (1936 als Teil der Wehrmachtskaserne gebaut) standen daher lange leer, das sorgt für erhöhten Instandsetzungsbedarf, sagt Lindörfer. Wasserleitungen müssen vielleicht ausgetauscht werden, dem Heizsystem habe der lange Leerstand auch nicht gutgetan. "Wir hoffen, dass die Leitungen dicht sind." Früher mit dem Projekt anzufangen, hätte Vorteile gehabt. Aber die BRKler sind froh, dass es jetzt endlich geklappt hat.
Trotz des langen Leerstands sieht es aus, als wären die Amerikaner erst gestern ausgezogen. An den Türen hängen noch die Namensschilder, an einer Wand ein Kalender aus dem Jahr 2014. Schränke, Registraturen sind noch da, Uhren hängen noch an der Wand. Auf einem Tisch liegen Massen von Schlüsseln. "Wir haben eine Kiste mit Schüsseln bekommen", sagt Lindörfer. Jetzt müsse man nur noch herausfinden, wozu sie gehören.
Was soll alles einziehen in das neue BRK-Zentrum für Stadt und Landkreis? "Alles, bis auf Wasserrettung und Rettungsdienst." Sie bleiben im BRK-Haus in der Niederwerrner Straße. Am Anfang war überlegt worden, diesen Standort aufzugeben. Er bleibt aber erhalten. Aufgegeben wird der Komplex Gorch-Fock-Straße, er soll verkauft werden. "Das Mutterhaus aufzugeben, tut weh", meint Thomas Lindörfer.
Sozialkaufhaus entsteht
Mit dem neuen Zentrum wird auch der Rot-Kreuz-Laden in der Gabelsbergerstraße Geschichte sein. Der Laden in der Obertorstraße bleibt dagegen bestehen. In der Franz-Schubert-Straße entsteht ein geräumiges Sozialkaufhaus. Auch Möbel soll es dort geben. Lindörfer beobachtet, dass die Zahl der Menschen, die in den Rot-Kreuz-Läden einkaufen, steigt. Er bedankt sich bei allen, die Sachen spenden und auch bei denen, die sortieren und in den Läden helfen.
Mehr Schulungsräume wird es geben, auch mehr Platz, um die Unterrechtsmaterialien zu lagern. Ausbilder können sich fertig gepackte Rollwagen abholen. Blutspenden sollen dann auch im neuen Zentrum stattfinden, im Pfarrzentrum St. Kilian wird dann nicht mehr gespendet. Erste-Hilfe-Kurse werden im neuen Zentrum auch angeboten.
Leben im Alter: Beratung in einer Musterwohnung
Um Menschen Tipps zu geben, wie sie möglichst lange im Alter in ihrer Wohnung bleiben können, wird ein besonderes Beratungsangebot geschaffen: Eine Musterwohnung wird eingerichtet, in der man sehen kann, wie man ein Bad oder eine Küche altersgerecht umbauen kann.
Nachhaltigkeit ist für Lindörfer ein wichtiger Punkt. "Wir wollen so viel wie möglich erhalten, so wenig wie möglich umbauen". Lindörfer hofft, dass noch heuer das Dach neu gemacht werden kann. Auch eine Photovoltaik-Anlage wird installiert werden. Sobald die Baugenehmigung durch ist, will man anfangen. Läuft alles gut, rechnet Lindörfer mit ein bis zwei Jahren, bis das neue Zentrum komplett ist. Nachhaltig ist übrigens auch ein Teil der Einrichtung des geplanten Sozialkaufhauses: Sie stammt aus dem Inventar-Verkauf vom Kaufhof, der Anfang des Jahres dicht gemacht hat.