Es dauert noch gut vier Jahre, doch dann soll der neue Bürgerpark auf der jetzigen Brachfläche zwischen der Carus-Allee und der Kleingartenanlage Alte Warte in der Schweinfurter Ledward Kaserne endlich eröffnet werden. Mit einer Zustimmung von 90 Prozent machte der Stadtrat den Weg frei für die neuen Pläne.
Die Geschichte dieses neuen Parks im Westen der Stadt wird ein dickes Kapitel in der Stadtgeschichte. Nachdem die amerikanische Armee 2014 Schweinfurt verlassen hatte, blieben für die Stadt 80 Hektar Konversionsfläche an verschiedenen Standorten. Für die gut 26 Hektar große Ledward-Kaserne gab es zwei Leitmotive: im Osten Platz für einen neuen Campus der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, im Westen Raum für eine Landesgartenschau.
Diese war für 2026 geplant, aber auch umstritten – unter anderem scheiterte ein Bürgerentscheid dagegen nur am nicht erreichten Quorum. Im Herbst 2022 stieg die Stadt aus finanziellen Gründen aus der Planung der Landesgartenschau aus, der Stadtrat folgte aber dem Vorschlag des Oberbürgermeisters und seiner schwarz-grünen Koalition, einen Bürgerpark dort entstehen zu lassen.
Von den gut 9,5 Millionen Euro Kosten übernimmt der Freistaat 60 Prozent
In der jüngsten Stadtratssitzung stellte das Büro Planorama aus Berlin, das auch den Wettbewerb für die Landesgartenschau gewonnen hatte, die Entwürfe für den Bürgerpark vor. Zwar waren nicht alle Stadträte zu überzeugen, doch unter anderem änderte ein Großteil der SPD-Fraktion, die bisher gegen die Planungen war, ihre Ansicht.
Wichtig: Die Ideen sind die Grundlage für die weitere Planung, die in manchen Aspekten noch anders ausfallen kann. Planer Ulf Schrader erklärte, als man den Landesgartenschau-Park plante, wollte man "Aufbruch in die Zukunft" zeigen, also von der Kasernen-Vergangenheit zu einem ansprechenden Park mit ökologischer Vielfalt. Diesem Konzept wollte man treu bleiben, weil man es für den richtigen Weg halte für dieses Gebiet, das aus Sicht Schraders ein "Bürgerpark wird, wie man ihn in anderen Städten Deutschlands so noch nicht hat."
Die bisher geschätzten Kosten betragen 9,5 Millionen Euro brutto. Die Stadt hat eine Zusage der Regierung von Unterfranken für eine 60-prozentige Förderung aus Städtebauförderungsmitteln. Das bedeutet, dass Stand jetzt der Eigenanteil für den städtischen Haushalt 3,8 Millionen Euro ist.
Aufteilung des zehn Hektar großen Geländes in Zonen von Wald bis Spielen
Aufgeteilt werden soll die gut zehn Hektar große Fläche in fünf Zonen rund um die Panzerhalle 237 als Zentrum, die für ein neues Nutzungskonzept saniert wird. Erschlossen durch einen Weg quer durch den Park sowie einen Rundweg, gibt es das Umfeld rund um die Halle, neue Kleingärten in Richtung der bestehenden Kleingartenanlage, Wiesen (auch als Liegeflächen), Wald und ein Sport-Areal mit Skateanlage und Bolzplatz.
Besonders: die Sukzessionsflächen. Das sind Flächen, auf denen das wachsen kann und darf, was sich dort ansiedelt. Retentionsflächen zur Versickerung von Wasser, insbesondere solches aus dem Wohngebiet Kessler-Field, gibt es auch. Schrader sieht auf den Sukzessionsflächen "hohe Diversität", bei Pflanzen wie Tieren, die sich dort ansiedeln. Auch ein kleiner Wald ist geplant und der Schutz möglichst aller bestehender Bäume.
Ein Thema: die Folgekosten. Planorama berechnet sie mit gut 94.000 Euro pro Jahr ohne Bewässerung und empfiehlt den Einbau einer automatischen Bewässerung, was mittelfristig Geld spart, sowie die Umsetzung des Projekts "Brauchwasser-Nutzung". Dabei wird Wasser aus der städtischen Kläranlage so aufbereitet, dass es zum Gießen verwendet werden kann.
Viel Lob, aber auch Kritik für die Pläne von den Stadträten
In der Diskussion überwog das Lob für die Pläne, es gab aber auch kritische Anmerkungen. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) betonte, mit dem Bürgerpark "tun wir unseren Bürgern einen großen Gefallen, auch im Hinblick auf die Ökologie." Es sei ein gelungener Kompromiss zwischen einem "qualitätsvollen Stück grüner Lunge und preiswerter Gestaltung." Lob gab es auch von Rüdiger Köhler (CSU), "das ist genau das, was die breite Mehrheit im Stadtrat immer wollte." Oder Frank Firsching (Linke): "Es ist ganz ausgezeichnet und genau das, was wir uns gewünscht haben."
Adi Schön (Freie Wähler) und Oliver Schulte (CSU) sprachen das Thema Open-Air-Konzerte an. Die Logistik im Sachs-Stadion dafür sei schwierig, das Gelände im Park erscheine prädestiniert. Ulf Schrader sicherte zu, das zu prüfen.
Neben vielen Detailfragen gab es zwei kritische Themen: Peter Hofmann (SPD) diskutierte länger mit Baureferent Ralf Brettin über die Frage, wie viel Zuschüsse die Stadt zurückzahlen müsste, sollte man in einigen Jahren doch Parkflächen der TH für eine Erweiterung geben müssen. Eine konkrete Antwort gab es nicht.
Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) hält die Pläne zwar grundsätzlich für gut, das Vorgehen der Stadt aber für "einen Schildbürgerstreich". Mit Verweis auf den nun geplanten kleinen Wald erklärte sie, ihre Bürgerinitiative habe genau das für die Fläche vor einigen Jahren gefordert. Angesichts der Haushaltslage der Stadt verstehe sie das Vorgehen nicht, "denn wir könnten deutlich weiter sein, wären ökologischer unterwegs und hätten Millionen gespart."
Heißt das etwa, man will Abwasser in Oberndorf aufbereiten und dann bis zum Kesslerfield pumpen/transportieren, um dort Bäume und Bepflanzung zu wässern? Das wäre ja schon eine ziemlich tolle Idee.
Laut Experten soll fürs Stadtklima Grün in die Stadt, nicht an den Rand. Die Grünen machten jedoch den Vorschlag, im Ringpark (Chateaudun-Park) das FSH zu bauen. Mitten ins grüne Band Mariental (Kaltluftzufuhrgasse!) soll ein Bauträger-Projekt. Das zeigt: Der Bürgerpark mit seinen Worthülsen (die SW schon jahrelang ertragen muss, während uns andere Städte den Rang abliefen) ist nichts anderes als Mainstream, Populismus & Anbiederung an den Zeitgeist.
Gestern war ein langer Artikel in der MP, mit dem Geograf. Institut der Uni WÜ, was Ufr. mit Hitzesommern & Wasserknappheit bevorsteht! Der Main hat im Sommer nur 30 Kubikm./Sek. Jeder Kubikm., den man der Käranlage entnimmt, fehlt woanders! Wenn andere Kommunen das auch so machten, käme in Frankfurt im Sommer nur noch ein stinkendes Rinnsal an. Müsste für die Leitung die Stadt querdurch aufgegraben werden? Viel Aufwand für ein CSU-Prestigeprojekt!
Das Areal mit Fernwärmeleitung ist jedoch erstklassig für Stadtentwicklung!