Was ist, wenn man Zuhause in eine Notsituation gerät und weder Telefon noch Handy in erreichbarer Nähe sind? Jeder, der körperlich nur noch wackelig unterwegs ist und dazu noch alleine wohnt, hat sich wohl schon Gedanken darüber gemacht. Sind sie noch fit genug, um alleine zurecht zu kommen? Was ist zutun, wenn man in einer Notfallsituation ist?
Die vier anerkannten, gemeinnützigen Hilfsorganisationen Bayrisches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst haben unabhängig voneinander eine Lösung gefunden: Der Hausnotruf. Diese werden in Schweinfurt und Umgebung von mehr als 2000 Menschen genutzt
Laut Ramona Rothenanger, Ansprechpartnerin des Roten Kreuz in Schweinfurt, beziehen mittlerweile über 900 Menschen aus dem Landkreis Schweinfurt den Hausnotruf des BRK. Den Johanniter Hausnotruf nutzen im Großraum Schweinfurt ungefähr 1000 Menschen, so Theresa Batta, die Pressesprecherin der Johanniter-Unfallhilfe. Beim Malteser Hilfsdienst sei keine genaue Erfassung möglich, die beiden Landkreise Schweinfurt und Bad Kissingen werden zusammen mit circa 600 Teilnehmenden gezählt. Laut Anna Schober vom Arbeiter-Samariter-Bund nutzen ungefähr 330 Menschen den ASB Hausnotruf.
Einfach zu bedienen, rettend im Notfall
Das Prinzip ist bei jedem Anbieter dasselbe. Ein mobiler Knopf wird wahlweise als Kette oder Armband am Körper getragen. Im Notfall wird dieser Knopf gedrückt. Über die Hausnotrufzentrale können Zuständige mit der betroffenen Person sprechen und gegebenenfalls einen Notdienst des jeweiligen Teams schicken. Die Notrufzentralen sind 365 Tage im Jahr, 24 Stunden erreichbar.
Die Installation sei, laut den Internetseiten der Hilfsorganisationen, simpel. Hauptsächlich erfolge sie durch einen Mitarbeiter, der das Gerät einrichtet und Fragen klärt. Bei der Johanniter-Unfallhilfe geschehe die Einrichtung mit telefonischer Begleitung.
Lediglich benötige man eine freie Steckdose und einen Telefonanschluss. Wer keinen Anschluss hat, kann – unter Zahlung eines Aufpreises – auch über Mobilfunk installieren. Der Arbeiter-Samariter-Bund bietet den Mobilfunkanschluss, laut Website, kostenfrei an.
Preise werden teilweise von der Pflegekasse übernommen
Die Preisgestaltung und Zusatzangebote sind ebenfalls sehr ähnlich. Jede der Internetseiten informiert über Preise und Angebote. Auch informieren sie darüber, dass die Pflegekasse unter bestimmten Bedingungen das Basis Paket, das 25,50 Euro monatlich kostet, übernehme. Möchte man ein anderes Paket, müsse man nur noch den Aufpreis zahlen.
Die Premium-Pakete, also die hochwertigsten Optionen der einzelnen Hausnotrufe, lägen je nach Hilfsorganisation zwischen 56 Euro und 57,50 Euro monatlich. Auf einen Tag heruntergerechnet zahle man somit nicht einmal zwei Euro.
Verschiedene Angebote den Bedürfnissen angepasst
Zum Basispaket kann man zusätzlich die Schlüsselhinterlegung hinzubuchen. Die jeweilige Zentrale erhält eine Kopie des Haustürschlüssels. So kann in Notfallsituationen Hilfe geleistet werden, wenn die betroffene Person nicht mehr die Tür öffnen könne. "Hauptsächlich wird mit Schlüsselhinterlegung gebucht", sagt Ramona Rothenanger. Auch Theresa Batta von der Johanniter-Unfallhilfe sagt, dass das Komfortpaket mit Schlüsselhinterlegung das attraktivste sei.
Eine Möglichkeit ist die Tagestasten-Option. Jeden Tag muss eine bestimmte Taste gedrückt werden, um der Zentrale Bescheid zu geben, dass alles okay ist. Vergisst man zu drücken, ruft die Zentrale zunächst an. So kann man das Missverständnis aufklären, ohne dass sofort ein Rettungsteam anrückt. Nimmt man den Anruf nicht entgegen, wird davon ausgegangen, dass der Betroffene in einer Notsituation ist.
Die Premium-Angebote beinhalten oft Bewegungsmelder oder Raucherkennung. Würde der Bewegungssensor über längere Zeit keine Aktivität aufzeichnen, wird durch einen Anruf geklärt, ob es sich um eine Notfallsituation handeln könnte, darüber informiert die Website der Malteser Hilfsorganisation.
Rettung aus der Dose auch bei den Apotheken
Hilfsorganisationen und Apotheken verfügen über die "Rettung aus der Dose". In diese Dose werden persönliche Informationen, sowie der Medikamentenplan oder Allergienachweise hineingelegt.
Die Notfalldose wird dann in den Kühlschrank gestellt. Dieser sei immer frei zugänglich, schreibt die Internetseite des Bayrischen Roten Kreuzes. An der Haus- und der Kühlschranktür werden zusätzlich noch Hinweisaufkleber angebracht, so wüssten Sanitäter und Ärzte wo wichtige Patienteninformationen seien.
Welche Hilfsorganisation den besten Hausnotruf hat, muss jeder für sich selbst entscheiden. Egal ob man einer Organisation treu bleibt, oder auf die Preise achtet, ein Notrufknopf an sich ist immer die richtige Wahl.