
Es war ein Treffen ohne neue Erkenntnisse: Nach der überraschenden Kehrtwende der Erlöserschwestern, das von einer Schließung bedrohten Krankenhaus St. Josef, doch noch über das Jahresende hinaus weiterbetreiben zu wollen, ist am Montag der von Landrat Florian Töpper und Bezirkstagspräsident Stefan Funk initiierte Koordinierungskreis Krankenhaus zum zweiten Mal in Schweinfurt zusammen gekommen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie des Bezirks Unterfranken hervor.
Die Kommunalpolitiker hatten den Arbeitskreis in Folge der ursprünglich angekündigten Schließung des 272-Betten-Hauses durch die Betreiberinnen bis zum Jahresende 2024 gegründet. Selbst erklärtes Ziel des Gremiums ist es, die anstehenden Veränderungen in der Krankenhausversorgung in der Region Schweinfurt zu begleiten und die Gesundheitsversorgung im Falle einer Schließung des St. Josef-Krankenhauses sicherzustellen.
Krankenhaus St. Josef sucht erneut nach Partnern
Neben Vertreterinnen und Vertreter aus der lokalen Gesundheitsbranche nahmen auch Landespolitikerinnen und Politiker an dem Treffen teil. Norbert Jäger, Krankenhausdirektor des St. Josef und der Ärztliche Direktor, Dr. Wolfgang Menger, gingen laut Mitteilung auf die derzeitigen Restrukturierungspläne des Krankenhauses ein. Demnach soll das Haus mit neuen Schwerpunkten, insbesondere im ambulanten Bereich, versehen werden.
Man habe bereits ein abgestimmtes Konzept mit den Praxen und Kooperationspartnern am Standort erstellt, so die Vertreter. Ebenso bemühe man sich nach Kräften, wieder ohne Unterbrechungen an der Notfallversorgung teilzunehmen. In der Vergangenheit kam es aufgrund eines hohen Patientenaufkommens, Personal- und Bettenmangels vereinzelt zu Abmeldungen der Notaufnahme am St. Josefs.
Details darüber, welche Praxen in welchem Umfang weitergeführt werden sollen, werden in der Mitteilung nicht genannt. Laut Krankenhaussprecher Christoph Zeißner arbeiten (Stand 31. Oktober) 610 Mitarbeitende im Krankenhaus – Medizinisches Versorgungszentrum und Pflegeschule ausgenommen. Bis Ende September haben laut Klinik knapp 100 Mitarbeitende gekündigt. Nun befindet sich das Krankenhaus erneut auf der Suche nach Partnern, welche "bei der Restrukturierung unterstützen können". Gespräche dazu würden bereits geführt. Mit wem, geht aus der Benachrichtigung nicht hervor.
Stadt, Landkreis und Bezirk halten an Linie fest
Derweil halten die Stadt mit dem Leopoldina-Krankenhaus und der Landkreis mit der Geomed-Kreisklinik in Gerolzhofen an ihren Erweiterungsplänen fest. Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter und der Ärztliche Direktor Prof. Karl Mischke haben laut Mitteilung die zahlreichen Maßnahmen aufgezeigt, die infolge der Schließungsankündigung von St. Josef insbesondere in der Notfallversorgung und der Intensivmedizin angegangen wurden.

Man werde auch weiterhin daran festhalten, um "auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet zu sein". Neben den Betten sei auch das Personal durch zahlreiche Neueinstellungen sowie veränderte Dienstmodelle aufgestockt worden. Auch der Geschäftsführer der Geomed-Kreisklinik, Wolfgang Schirmer, erklärte, dass die Kapazitäten in Gerolzhofen erhöht und die Pläne unverändert umgesetzt würden.
Landrat Florian Töpper, Bezirkstagspräsident Stefan Funk und Oberbürgermeister Sebastian Remelé halten damit zwar an ihrer Linie fest, versicherten jedoch auch, die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft in der Region Schweinfurt weiterhin konstruktiv begleiten zu wollen. Die Kommunalpolitiker zeigten sich zuletzt verärgert über das Vorgehen der Betreiberinnen des Krankenhauses St. Josef. Nach dem Scheitern des gemeinsamen Verbunds wegen weltanschaulicher Gründe seitens der Erlöserschwestern und fehlender finanzieller Mittel der Kommunen schlossen die Politiker jedwede weiteren Kooperationschancen aus.