
Er will die Klinik der Erlöserschwestern in Schweinfurt vor der Schließung bewahren – und kluge Lösungen suchen, hatte Francesco De Meo Mitte Oktober angekündigt. Da war der frühere Vorstandsvorsitzende des Helios Konzerns offiziell gerade in das Thema eingestiegen. Als Berater für die Kongregation der Erlöserschwestern in Würzburg.
Wie kann das Krankenhaus St. Josef weiterbetrieben werden? De Meo hat die Antwort offenbar schon gefunden. In einer Mitarbeitendenversammlung am Donnerstag stellte er sein Konzept vor.
Das Interesse, sagt Pressesprecher Christoph Zeißner, war groß. Zwischen 250 und 300 Mitarbeitende sollen es gewesen sein. Was sie zu hören bekamen, glich im Großen und Ganzen den Schwerpunkten, die schon Gutachter Professor Dr. Norbert Roeder aus Münster für das Haus skizziert hatte, damals allerdings im Zusammenhang mit dem Schweinfurter Modell, also der Kooperation mit dem Leopoldina: mehr ambulante Eingriffe, Altersmedizin und elektive Eingriffe, also zeitlich frei wählbare. "Das sind auch unsere Stärken", sagt Zeißner.
Das Schweinfurter Modell ist bekanntermaßen längst vom Tisch. Jetzt geht es um die Zukunft des Krankenhauses St. Josef, die seit Juli für Schlagzeilen sorgt. Erst sollte das Haus zum Ende dieses Jahres geschlossen werden, dann nahm man die Ankündigung wieder zurück.
Belegschaft schöpft Hoffnung aus neuen Plänen
Innerhalb der Belegschaft fallen die ersten Reaktionen auf die neuen Pläne von De Meo und seine Person positiv aus. "Der Mann ist Gold wert. Er hat uns Perspektiven aufgezeigt", sagt Stephan Stuhr, Mitglied der Mitarbeitervertretung am Krankenhaus St. Josef auf Nachfrage der Redaktion. Der Physiotherapeut hob De Meos Fachkenntnis und Charisma hervor.

Details darüber, wie viel Personal es künftig braucht, welche Stationen weitergeführt werden und wie sich das auf die Versorgung auswirkt, ließen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ableiten. Nur so viel: "Er hat die Altersmedizin [...], die Ambulantisierung und vor allem auch den chirurgischen Sektor in den Vordergrund gestellt", sagt Stuhr. Was die Patientenversorgung betrifft, solle sich alles in einem ähnlichen Bereich bewegen wie bisher. Klar sei auch, dass De Meo – genau wie das Roeder-Gutachten – die Gesundheitsversorgung der gesamten Region in den Blick nehme.
Orden will bis Ende des Jahres entscheiden
Zum vergangenen Quartalsende im September hatten knapp 100 von den insgesamt 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus gekündigt. Vor diesem Hintergrund und den Turbulenzen der vergangenen Wochen gelte es nun, verloren gegangenes Vertrauen in der Bevölkerung wieder zurückzugewinnen, sagt Stuhr. Mit einer weiteren Kündigungswelle bis Ende des Jahres rechnet der Mitarbeitervertreter nicht. "Die, die bisher nicht gekündigt haben, kündigen auch in nächster Zeit nicht", ist der 41-Jährige überzeugt.
Nun will man das Konzept von De Meo prüfen. Noch im Dezember würde der Orden entscheiden, ob "das Konzept passt oder nicht", sagt Pressesprecher Christoph Zeißner. In jedem Fall wollten Erlöserschwestern und Geschäftsleitung "alles dafür tun, dass es weitergeht". "Wir arbeiten sehr intensiv daran, die Zukunft des Krankenhauses zu sichern, sind auf einem guten Weg." Um den Betrieb in der Übergangsphase sicherzustellen, werde man Lücken in der Personaldecke schließen. Bewerbungen gebe es, so der Pressesprecher.