
Stefan Labus, der mit einer Vielzahl von Aktionen das Josefs-Krankenhaus retten will, hat sich in Sachen Notaufnahme an die Redaktion gewandt. Er habe erfahren, dass am Montag, 21. Oktober, alle Notaufnahmen in der Region Patienten abgelehnt haben. Die Krankenwagen mussten laut seinen Informationen alle nach Würzburg fahren.
Diese Redaktion hat nachgefragt. An diesem Tag wurden in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) im Leopoldina 13 Patienten behandelt, so Pressesprecherin Julia Schüler. Dabei habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Man habe aber ein erhöhtes Patientenaufkommen an die Leitstelle gemeldet, um eine optimale Patientensteuerung zu ermöglichen.
Ähnlich die Situation St. Josef am 21. Oktober. Hier gab es laut Pressesprecher Christoph Zeißner einen "Aufnahmestopp in der Notaufnahme". Dies sei auch in den beiden Wochen zuvor der Fall gewesen. "Wenn die Anzahl der Patienten, die gleichzeitig behandelt werden müssen, die verfügbaren Ressourcen (Ärzte, Pflegepersonal, Betten, Schockräume) übersteigt, kann es zu einer Abmeldung kommen", so Zeißner. Im Klartext: Beide Notaufnahmen hatten sich in Bereichen als "overcrowded" gemeldet. Laut Mitteilung des Leopoldina seien Zeiten mit starker Inanspruchnahme ein in jeder ZNA systemimmanentes Ereignis, das nie in Gänze zu verhindern sein wird.
Was bedeutet overcrwowded? Wie funktioniert das genau mit der Patientensteuerung in Notaufnahmen? Die Pressestelle des Leopoldina hat die Fakten im Folgenden zusammengestellt.
Kann eine Notaufnahme Patienten ablehnen?
Im Kontext der Versorgungskapazitäten von Notaufnahmen werden die Begriffe "Ablehnung von Patienten und Abmeldung einer Notaufnahme" irrtümlicherweise immer wieder falsch benutzt. In Deutschland kann eine Notaufnahme grundsätzlich nicht "abgemeldet" werden. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Notfallversorgung uneingeschränkt stattfindet, genauso wie die Versorgung durch die Feuerwehr und die Polizei. Von daher werden Patienten nicht "abgelehnt". Sollte in einer Notaufnahme ein überhohes Aufkommen von Patienten auftreten, wird über einen standardisierten Prozess eine Meldung an die Leitstelle "overcrowding" veranlasst.
Dabei wird eine Kapazitätsbeschränkung für einen bestimmten Bereich, zum Beispiel Innere Medizin oder Chirurgie oder andere Fachbereiche, an die Leitstelle gemeldet. Diese Meldung führt dazu, dass bei Patienten mit einem bestimmten Krankheitsverdacht überprüft wird, welche weiteren naheliegenden Krankenhäuser eventuell auch eine Versorgung für genau dieses Krankheitsbild vornehmen können. Alle dringenden Notfälle werden, auch bei Kapazitätsbeschränkungen, zu jederzeit umgehend versorgt.
Wie und wann wird das den Rettungsdiensten mitgeteilt?
Die Meldungen an die Leitstellen erfolgen über das bundesweit eingeführte Verfahren IVENA. IVENA steht für interdisziplinärer Versorgungsnachweis und ist ein IT-gestütztes System, in dem alle Informationen der Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser, die Daten der Patienten, die vom Rettungsdienst transportiert werden, einfließen. Daraus werden über Algorithmen Vorschläge zum Zielkrankenhaus gegeben: welches Haus, welche Fachabteilung und wie dringlich der Patient ist. In den meisten Fällen folgt die Leitstelle und der Rettungsdienst diesen Angaben. Trotzdem wird professionell vom Rettungsdienst gegengeprüft, ob die Vorschläge vom IVENA-System so umgesetzt werden können.
Welche Patienten werden auf jeden Fall behandelt?
Jeder Patient, der eine Notaufnahme aufsucht, oder vom Rettungsdienst in eine ZNA verbracht wird, wird auch behandelt. Es gibt faktisch keine Abmeldung. Es gibt lediglich die Möglichkeit, bei enormer Inanspruchnahme der ZNA, dies entsprechend in den Steuerungssystemen zu vermerken, um bestmöglich im Sinne der Patienten zu steuern.
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels war aufgrund eines Mißverständnisses die Situation in der ZNA am Leopoldina am 21. Oktober nicht korrekt dargestellt. Auch hier wurde an diesem Tag sogenanntes overcrowding gemeldet. Diese Passage wurde geändert.
Ansonsten müssen wir uns tatsächlich darauf einstellen, regelmäßig nach Würzburg fahren zu müssen.
Wie oft unsere Krankenhäuser ihre Notaufnahme abmelden, kann doch nachvollzogen werden. Jede Abmeldung wird offensichtlich bei der Zentrale gespeichert.
Ich würde es begrüßen, wenn es einmal eine seriöse Auswertung geben würde, wie oft sich das Leo und das Josefs in den letzten zwei Jahren abgemeldet hat.
Sage das als langjährige Rettungsdienstmitarbeiterin und Krankenschwester.
Und wenn im Leo an besagtem Tag alle aufgenommen wurden, die im Josefs wg Overcrowdings weiterverlegt wurden, hätten die Rettungsfahrzeuge wohl nicht nach Würzburg fahren müssen - oder?
M. Lerm
Sie dagegen stellen Aussagen von Fachpersonal infrage, welches etwas besser weiß, wie es in den ZNAs abläuft. Was Sie den Leuten als "seltsam" verkaufen, ist halt so, weiß halt einer nicht, der von der Materie zu wenig Ahnung hat.
Aber es gibt ja auch Leute, die glauben, dass ein Josefs überflüssig ist, weil ein paar Personen vollmundig behaupten, ein Krankenhaus reiche aus.
M. Lerm
Glauben Sie nicht alles, was in der Zeitung steht, nur mal so als Tipp...
M. Lerm
hier geht es um den 21.10.24 und darum das eine Vermutung aufgestellt wurde.
"Er habe erfahren, dass am Montag, 21. Oktober, alle Notaufnahmen in der Region Patienten abgelehnt haben. Die Krankenwagen mussten laut seinen Informationen alle nach Würzburg fahren"