
Es ist ruhiger geworden beim Thema Wolf in der Region. Seit dem Abschuss einer Wölfin im Naturschutzgebiet Lange Rhön Ende August wurde bislang lediglich ein Weidetierriss durch einen Wolf auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken nachgewiesen. Ein weiterer Vorfall in den Haßbergen hat sich als Hunderiss erwiesen, auch bei dem Anfang November getöteten Kalb im Landkreis Bad Kissingen hat die Untersuchung keinen Hinweis auf einen Wolf erbracht, lediglich bei einem jüngst gerissenen Dammwildkalb im Spessart liegt das Ergebnis der Untersuchung noch nicht vor.
Diese Ruhe ist aber wohl nur oberflächlich. Auf der einen Seite sind die Wölfe offensichtlich weiterhin aktiv - auch wenn sie keine Weidetiere reißen, auf der anderen Seite wird gerade intensiv daran gearbeitet, die rechtlichen Möglichkeiten für ihren Abschuss zu erweitern. Bislang war der Wolf in Europa über die sogenannte Berner Konvention streng geschützt. Ende September hat die Bundesregierung aber ihre bisherige Position geändert und einen Antrag der Europäischen Kommission unterstützt, diesen Schutzstatus zu reduzieren.
Den Wolf reduzieren, aber nicht ausrotten
Dieser Schritt sei längst überfällig gewesen, heißt es dazu aus der CSU. Verbunden mit heftiger Kritik an der Politik von Umweltministerin Steffi Lemke wurde aus ihren Reihen in der Vergangenheit immer wieder eine systematische Reduzierung des Wolfsbestandes statt der oft nicht durchsetzbaren Einzelabschüsse von Problemtieren als Weg für ein erfolgreiches Wolfsmanagement gefordert.
In einer Videokonferenz unterstrichen jetzt Vertreter der unterfränkische CSU aus dem Europäischen Parlament, dem Bundestag, der bayerischen Staatsregierung, dem Landtag bis hin zu den Landkreisverantwortlichen aus Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen diese Forderung erneut einhellig. Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten, es müssten aber jetzt schnell rechtlich gesicherte Möglichkeiten geschaffen werden, aktiv Wölfe zu entnehmen, hieß es unisono.

Wie das erreicht werden soll, machte Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, die mit dem Aschaffenburger Europaabgeordneten Stefan Köhler zu dieser Konferenz eingeladen hatte, deutlich. "Das Thema Wolf muss endlich priorisiert werden. Die nächste Bundesregierung darf sich diesem Thema nicht verschließen. Wir brauchen endlich ein aktives Bestandsmanagement, wie bei anderen Tierarten auch."
Mehr Wölfe als Schalenwild bei der Treibjagd beobachtet
Andernfalls sei zu befürchten, dass viele Weidetierhalter aufgeben, mahnte Bär mit einem Verweis auf den Erhalt des Rhönschafs, das ja ebenfalls eine geschützte Rasse sei. Die Sicht der Betroffenen sollte endlich wahrgenommen werden. Nicht nur die Sicht "der Berliner Bubble". Wie Bär stellte dann auch ihre Bundestagskollegin Anja Weisgerber (Schweinfurt) fest: "Nicht der Wolf ist vom Aussterben bedroht, sondern die Weidetierhaltung!"
Wie dringlich er die Reduzierung des Wolfsbestandes sieht, machte Thomas Habermann deutlich. Bei einer Treibjagd in der Langen Rhön seien vor einigen Tagen mehr Wölfe als Schalenwild gesehen worden, führte der Rhön-Grabfelder Landrat als einen Beleg für eine stark zunehmende und sich ausbreitende Wolfspopulation an und verknüpfte damit Befürchtungen vor Entwicklungen im nächsten Jahr.
Wolfsmanagement im Koalitionsvertrag verankern
Dass man nun in der Wolfsproblematik große Erwartungen auf die anstehenden Neuwahlen und eine neue Bundesregierung setzt, hob neben Weisgerber auch Landtagsabgeordneter Steffen Vogel hervor. Die entsprechenden Regelungen müssten ins Wahlprogramm aufgenommen und dann auch in einem möglichen Koalitionsvertrag verankert werden, war man sich einig.

"Die Wolfspopulation muss reguliert werden. Dazu muss die nächste Bundesregierung schnellstmöglich das Bundesnaturschutzgesetz ändern. Der Wolf muss ins Jagdrecht!" Dieser Forderung von Bär schloss sich auch Sandro Kirchner an. Der Bayerische Innenstaatssekretär, der in der Diskussion unter anderem die hohen Kosten und weitere unliebsame Auswirkungen der Schutzzäune problematisiert, verwies aber auch darauf, dass dies ein komplizierter Prozess sei.
Verzögerungen wegen neuer EU-Kommission
Wie der abläuft, stellte Stefan Köhler in kurzen Zügen vor. In der ersten Dezemberwoche werde über den Antrag auf Reduzierung des Schutzstatus des Wolfes vom Ständigen Ausschuss der Berner Konvention entschieden. Er gehe davon aus, dass die erforderliche Mehrheit zustande komme. Wenn dieser "Milestone" geschafft sei, gehe das Thema zurück an die EU-Gremien, wo dann erneute Abstimmungen erforderlich seien.
Köhler rechnet hier allerdings mit Verzögerungen, da die neue Kommission ja erst in diesen Tagen bestimmt wird. Er bezeichnete es "ziemlich sportlich", wenn die entsprechenden Beschlüsse bis zur Sommerpause getroffen würden. Dann könnten die Regelungen in das Bundesnaturschutzgesetz übernommen werden.
Berner Konvention und FFH-Richtlinie
Anhang 1 enthält circa 700 streng geschützte Pflanzenarten.
Anhang 2 beinhaltet die streng geschützten Tierarten. Für die circa 710 dort gelisteten Arten gelten strenge Schutzvorschriften. Hier ist bislang der Wolf gelistet. Nach den aktuellen Plänen soll er künftig in Anhang 3 geführt werden.
Hier sind die geschützten Tierarten aufgelistet. Diese Arten sind schutzbedürftig, dürfen aber unter gewissen Umständen bejagt oder genutzt werden, solange der günstige Erhaltungszustand nicht gefährdet wird.
Bedroht ist er lediglich in der Einstufung auf dem Papier. So wischt man die Notwendigkeit beiseite, ihn wegen der Probleme die er mit sich bringt, regulieren zu müssen.
Doch auf seinem Speisezettel stehen derweil einige tatsächlich seltene bis akut bedrohte Arten und Rassen. Etwa Birkhuhn, Auerhahn, Sumpfschnepfe, Wiesenweihe, Brachvogel, Wisent, Muffelwild, Heidschnucke. Ebenso verdrängt er durch Konkurrenzdruck die echt bedrohten Arten Wildkatze und Luchs.
Allein in Brandenburg gibt es mehr Wölfe, als in den Wolfsländern Norwegen und Schweden zusammen.
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/wolfsexperte-spricht-klartext-es-gibt-keine-alternative-zur-jagd-auf-woelfe-li.383618
Die Quotenjagden werden kommen, das ist sicher.
Kommen sie bald, reicht ein "sanfter Umfang" noch.
Es ist richtig, dass die von Ihnen genannten Tierarten bedrohte Arten sind (Ausnahme Muffelwild ist eingeschleppt).
Es mag auch sein, dass der Wolf tragischerweise der letzte Sargnagel ist, der diese Arten über die Klippe springen lässt.
Aber: Der eigentliche Grund dafür, dass diese Arten überhaupt bedroht sind, ist die Zerstörung deren Lebensraum durch Zersiedelung und nicht zuletzt durch die industrielle Landwirtschaft! Monokulturen und Chemie auf den Äckern zerstören ganze Nahrungsketten, angefangen von Insekten und Würmern bis hoch zu den abhängigen Predatoren.
Was Sie hier betreiben ist ein Ablenkungsmanöver auf Kosten des Wolfes, weg von den eigentlich Verantwortlichen.
Ursache und Wirkung!
Es gibt auf Deutschlands Äckern keine Monokulturen.
Lustigerweise aber in Brasilien und in ein paar Tagen wird wohl das Mercosur Abkommen auf den Weg gebracht werden(gegen den Mehrheitswillen der Verbraucher !), so dass noch mehr Regenwald abgeholzt wird um Platz für Monokultur-Plantagen zu schaffen.
Dummerweise ist Regenwald der artenreichste aller Lebensräume. Aber egal. Aus den Augen aus dem Sinn.
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Es wurden große Anstrengungen unternommen um beispielsweise bei Luchs, Wildkatze oder Wiesenweihe die Individuenzahlen geringfügig steigen zu lassen.
Wo sich der alles andere als bedrohte Wolf breit macht, sind die Anstrengungen wohl bald zunichte gemacht.
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Es macht Sinn, dass der Wolf zurückgekehrt ist, aber seine Zahl muss begrenzt sein, dass sein Lebensraum und der Mensch auch mit ihm klar kommt.
Andere Länder machen es vor.
Trotzdem ändert das nichts daran, dass die Landwirtschaft ein entscheidender Faktor beim Verschwinden der Artenvielfalt ist.
Jetzt hier das Aussterben bestimmter Arten dem Wolf in die Schuhe schieben zu wollen und deshalb hier auf die Tränendrüse zu drücken, ist lächerlich.
Auf eine viel zu hohe Population eines nicht gefährdeten Raubtiers ließe sich zugunsten einer Vielzahl akut gefährdeter Beutetiere jedoch ein Stück weit verzichten.
Heute hat die EU ein weiteres Hindernis ausgeräumt. Die unvermeidbaren Quotenjagden rücken näher.
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Was Sie lächerlich finden und was nicht, bleibt Ihnen überlassen.
Die letzten paar Wiesenweihen (übrigens gäbe es in ganz Deutschland ohne Landwirtschaft gar keine) finden wohl nicht lächerlich, dass jemand sie erhalten will.
Die fänden bestimmt lächerlich, dass selbsternannte Artenschützer bereitwillig gefährdete Arten opfern wollen, um immer mehr Individuen des ungefährdeten Wolfs zu haben.
Angesägte Hochsitze? Eine Demo für mehr gerissene Nutztiere?
Viel schneller würde auch der Stadtmensch begreifen, was los ist und daher auch die Politik der urban geprägten Grünen vernünftig werden, wenn man es stattdessen so machen würde:
Bei Rissen, Blutrausch-Schauplätzen, verhaltensauffälligen Tieren und Wolfshybriden nicht Abschüsse beantragen, sondern es sollte vorgeschrieben sein, dort so viele Wölfe wie irgend möglich LEBEND einzufangen, und dann in Berlin-Mitte und anderen Großstädten wieder auszuwildern. Dort ist ja auch kein Konflikt mit Weidetierhaltung zu erwarten.
Sie wird sicher wieder den glorreichen Sieg mit lautem Getöse davontragen und ein paar Handvoll Schafzüchter glücklich machen. So wie schon beim Genderverbot und dem Kreuzerlass und ähnlich bahnbrechenden, geschichtsträchtigen Scharmützeln.
Der Rest des Volkes geht weiter seines Weges und wartet auf Lösungen für die wichtigen Probleme...
Die werden sich über diese Wahlkampfhilfe natürlich diebisch freuen. Und die CSU wird sich über das Ergebnis ärgern. Wie schon seit Jahrzehnten, in denen sie nichts dazugelernt haben.