
Landrat Thomas Habermann hat bereits bei verschiedenen Anlässen angekündigt, Umweltministerin Steffi Lemke in die Rhön einzuladen. Die Bundesumweltministerin solle sich vor Ort ein Bild über die Wolfproblematik machen – in der Hoffnung, dass sie umgestimmt werden könnte und ihre bisherige Wolfspolitik ändert. Das entsprechende Einladungsschreiben, das der Redaktion vorliegt, ist am vergangenen Wochenende an die Bundesministerin nach Berlin abgegangen.
Darin stellt der Rhön-Grabfelder Landrat kurz das Biosphärenreservat Rhön als bedeutende Kulturlandschaft im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen vor, in der "Mensch und Natur im Einklang leben." Ein entscheidender Faktor bei der Landschaftspflege sei die Weidetierhaltung. Diese sei aber durch die zahlreichen Nutztierrisse von Wölfen in Gefahr.
Einhellige Resolution des Kreistags zum Umgang mit Wölfen
Gerade die in der Rhön noch anzutreffenden kleinen Betriebe, die die Landschaftspflege durchführen, seien von Wolfsübergriffen besonders betroffen. Diese Situation führe bei Weidetierhaltern zu erheblichem Verdruss bis hin zur Verzweiflung. "Deshalb sind bei vielen unserer kleinen Betriebe bereits Überlegungen vorhanden, die Weidetierhaltung generell aufzugeben", so Habermann.
Um die Betroffenheit der Betriebe zu dokumentieren, hat dem Landrat seinem Schreiben eine Auflistung der Rissereignisse beigelegt. Dazu verweist er darauf, dass Kreistag in Rhön-Grabfeld einstimmig über alle Fraktionen hinweg eine Resolution zum künftigen Umgang mit dem Wolf verabschiedet hat. Die darin erhobenen Forderungen würden auch von den benachbarten Rhön-Landkreisen Bad Kissingen und Fulda, in denen ebenfalls viele Nutztierrisse zu verzeichnen seien, unterstützt.
Die Forderung des Landrats ist "den Schutzstatus des Wolfes so zu ändern, dass eine anlassunabhängige Bestandsregulierung und damit ein wirksamer Schutz der Weidetierhaltung ermöglicht wird." Damit das geschehen könne, müsse der günstige Erhaltungszustand der Wolfspopulation in Deutschland durch die Bundesregierung auf europäischer Ebene vermeldet werden, was bisher "leider nicht erfolgt" sei.
Alternativ auch ein Gespräch in Berlin möglich
Ausdrücklich weist Habermann in dem Schreiben darauf hin, dass es nicht um die Entfernung des Wolfes aus der Rhön gehe. Ziel sei es vielmehr, den Einklang zwischen Mensch und Natur im Biosphärenreservat auch im Hinblick auf den Wolf zu erreichen.
"Sehr geehrte Frau Ministerin Lemke, um die Problematik persönlich mit Ihnen zu besprechen, würden wir Sie gerne in die Rhön einladen, damit Sie sich vor Ort ein Bild von der Situation machen können." Alternativ könne auch ein persönliches Gespräch im Umweltministerium stattfinden, endet das Schreiben.
In der Rhön geht es aktuell um die Tötung der Fähe, die - da stimme ich zu - großen Schaden anrichtet. Die Bundesumweltministerin hat dazu bereits im Winter eine aus meiner Sicht pragmatische Regelung vorgelegt. Diese anzuwenden, sollte das Zeil sein.
Was mit "Bestandsmanagement" genau gemeint ist, bleibt mir hingegen unklar.