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Oberelsbach
Seit knapp einem Jahr Bürgermeister von Oberelsbach: So sieht Björn Denner die Entwicklung der Marktgemeinde
Bilanz des neuen Bürgermeisters nach einem Jahr. Welche Erfahrungen er gemacht hat, wie er vorgeht und welche Projekte nun anstehen.
Seit knapp einem Jahr ist Björn Dennner Bürgermeister des Marktes Oberelsbach. Wie fällt seine Bilanz aus?
Foto: Ramona Fries | Seit knapp einem Jahr ist Björn Dennner Bürgermeister des Marktes Oberelsbach. Wie fällt seine Bilanz aus?
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:27 Uhr

Im Mai 2022 wurde Björn Denner zum neuen Bürgermeister von Oberelsbach gewählt, im Juli trat er sein Amt an. Im Gespräch mit dieser Zeitung blickt der 36-jährige verheiratete Vater von zwei Kindern auf seine bisherige Amtszeit zurück, stellt seine Vorgehensweise und weitere Planungen vor.  

Wie haben Sie das erste Jahr im Amt erlebt?

Björn Denner: Es war sehr spannend. Gerade das erste Jahr ist etwas Besonderes. Da wird man besonders beäugt nach dem Motto "was macht der Neue?" Aber mir macht es wahnsinnig Spaß. Ich weiß auch gar nicht, wo die Zeit hingekommen ist. Und, ich freu' mich auf die nächsten fünf Jahre. 

Was war Ihr erfreulichstes Erlebnis?

Denner: Für mich ist das erfreulichste das positive Feedback, das ich kriege, und die positive Stimmung in der Gemeinde. Und dass das Miteinander mehr geworden ist.

Was Ihre negativste Erfahrung?

Denner: Ich habe noch nicht "die" negativste Erfahrung gemacht. Es gibt immer mal was, wo man sich drüber ärgert, aber nichts wo ich sagen würde, "ganz, ganz schlimm."

Was hat Sie in Ihrer Arbeit am meisten überrascht?

Denner: Ich komme ja aus der Verwaltung, ich wusste schon in etwa, was da auf mich zukommt. Überrascht hat mich klar, wie facettenreich doch die Arbeit in so einer kleinen Gemeinde ist. Wir haben ein Biosphärenreservat, wir haben die Umweltbildungsstätte mit dabei. Das ist etwas Besonderes. Dass es da so in die Tiefe geht und wie weit wir da verflochten sind, das hat mich schon überrascht.

Vor welchen Herausforderungen sehen Sie die Marktgemeinde Oberelsbach?

Denner: Generell ist es wichtig für uns, mit weniger finanziellen Mitteln auszukommen. Wir müssen sparen, dürfen uns aber nicht kaputt sparen und wollen trotzdem Dinge umsetzen, die unsre Gemeinde noch lebenswerter machen. Das müssen keine Großprojekte, sondern das können auch kleinere Maßnahmen sein. Wir müssen sparen und uns trotzdem weiterentwickeln.

Können Sie da einige Beispiele nennen?

Denner: Da gibt es viele Beispiele. Das reicht vom Fahrradweg-Lückenschluss, den monatlichen Bürgersprechstunden, den Bänken, die überall aufgestellt wurden und werden, den Hundetoiletten. Das sind viele kleine Dinge. Und worauf ich wahnsinnig stolz bin, ist, dass die Rhöner Trachtenstuben wieder geöffnet sind. Dass wir das in kürzester Zeit geschafft haben. Die ganze Verwaltung, Bauhof, alle haben mitgeholfen, das Landratsamt hat uns ebenfalls unterstützt. Wir haben etwas geschaffen, was richtig gut angenommen wird. Da habe ich schon viel positives Feedback bekommen, was mich ungemein freut.

Was sind Projekte, die in den kommenden Monaten angegangen werden?

Denner: Die nächsten Dinge, die anstehen, das sind die gemeinsame Schlauchpflege-Kompaktanlage beziehungsweise das Betriebsgebäude, das wir bauen. Erfreulicherweise sind bereits fünf weitere Gemeinden dazugekommen. Dann, dass wir den Bereich am Rathaus angehen, also den Marktplatz sowie die Elstalhalle und die Rhöner Trachtenstuben energetisch und barrierefrei voranbringen.

Was in den nächsten Jahren auf den Markt Oberelsbach zukommt, sind Infrastrukturprojekte wie Brücken, aber auch das Thema Hort-Neubau in der Grundschule Weisbach. Das sind Dinge, die nicht von heute auf morgen passieren werden, aber die müssen wir jetzt vorantreiben. Wir müssen einige Projekte gut überlegt auf den Weg bringen, damit wir sie dann in den nächsten Jahren umsetzen können. Wir dürfen uns aber auch nicht überborden und überlasten. Wir sind keine riesengroße Stadtverwaltung. Ziele gibt es viele, aber das muss alles auch schaffbar sein.

Wie wollen sie da vorankommen?

Denner: Mir ist wichtig, dass wir das, was wir selbst angehen können, mit dem Bauhof oder mit der Verwaltung umsetzen. Deshalb gehen manchmal Projekte etwas langsamer voran. Leistungen, die wir zwingend einkaufen müssen, müssen wir einkaufen, aber das prüfe ich gründlich und spare dadurch viel Geld ein. Das ist der Weg, den ich gehen will. Die Frage "Make or Buy", die stellen wir bei ganz vielen Maßnahmen.

Wie sehen Sie die finanziellen Spielräume von Oberelsbach?

Denner: Wir sind Stabi-Gemeinde, erhalten also finanzielle Hilfe vom Land. Das spricht schon für sich und dass bei uns die Einnahmen nicht sprudeln. Das bedeutet, wir müssen haushalten und wir müssen uns wohl überlegen, was gehen wir als Nächstes an, wie gehen wir es an. Aber alles unter der Überschrift "Nicht kaputtsparen!"  Für mich sind die kleinen Erfolge am Ende oft größere Erfolge, als große Bauvorhaben.

Jetzt wird es konkreter: Was wird aus dem Valentin-Rathgeber-Haus?

Denner: Das kann ich jetzt noch nicht sagen.

Kommt das Maskenmuseum in der Marktstraße 12?

Denner: Das sehe ich nicht in Oberelsbach. Wir haben daher im Marktgemeinderat den Beschluss gefasst und das Haus zum Verkauf angeboten. Es sind auch erste Interessenten da. Jetzt sammeln wir die Konzepte. Wenn etwas dabei ist, was dem Marktgemeinderat mehrheitlich zusagt, werden wir es veräußern. Es ist ein repräsentatives Gebäude, deswegen war es gut, dass es vor einigen Jahren gekauft worden ist. Aber das vorgesehene Projekt ist für uns finanziell nicht zu stemmen.

Wie weit ist der Bau der Wasserversorgung und wann wird sie abgerechnet?

Denner: Abgerechnet ist sie noch nicht, sie ist ja auch noch nicht fertig. Ich hoffe, dass es Mitte des nächsten Jahres so weit ist. Das Wasser fließt, deswegen ging es uns vergangenes Jahr auch gut. Jetzt fehlt halt noch der technische Feinschliff. Wir sind gerade in dem Bereich Elektronik, Steuerung, Schaltschränke. Wir hatten da mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen und sind schon einige Male vertröstet worden.

In der aktuellen Klima- und Heizdebatte sind jetzt die Kommunalen Wärmepläne in den Blickpunkt gerückt. Wie weit ist hier Oberelsbach?

Denner: An dem Thema sind wir dran. Wir haben schon einen Förderantrag eingereicht und im Marktgemeinderat beschlossen, dass wir diesen Wärmeleitplan für die gesamte Gemeinde in Auftrag geben. Ich hoffe auf eine Förderzusage noch in diesem Jahr.

Wie ist der Stand beim Thema Nahwärmeversorgung in Oberelsbach?

Denner: Hier gibt es viele Anfragen und es laufen aktuell viele Gespräche. Es sind einige Anschlussnehmer dazugekommen, unter anderem der Heppberg. Im Moment werden größere Kessel und Pufferspeicher eingebaut. Das Ziel ist klar, das Netz nachzuverdichten. Aber alles muss auch wirtschaftlich sein.

Wie sieht es beim Thema PV-Freiflächenanlagen in Oberelsbach aus?

Denner: Das ist schwierig in unserem Bereich, ich möchte auch keine PV-Freiflächenanlagen bei uns haben. Wir haben auch nicht wirklich die Flächen dazu. Für mich wäre da vielleicht eher Windkraft ein Thema.

Auf welches Fest, das heuer in der Gemeinde noch ansteht, freuen Sie sich am meisten?

Denner: Es kommen noch sehr viele schöne Veranstaltungen, vom 100. Jubiläum des TSV Unterelsbach im Juli über die traditionellen Klassiker wie das Ginolfser Backhausfest oder das Weisbacher Oktoberfest. Besonders freue ich mich, dass nach vierjähriger Pause endlich wieder der Holz- und Energietag am 1. Oktober stattfinden kann. Die Vorbereitungen mit unseren Kooperationspartnern, dem AELF Bad Neustadt, der FBG und den Bayerischen Staatsforsten laufen derzeit. Besonders freue ich mich auf die herausragend besetzte Podiumsdiskussion ein paar Tage zuvor, die der Frage nachgeht, ob die Verwendung von Holz in der heutigen Zeit überhaupt noch zeitgemäß ist.

 
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