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Rhön-Grabfeld
Notaufnahme, Freibad, Tiere oder Polizei: An diesen 7 Beispielen zeigt sich, wie Rhön-Grabfeld die Hitzewelle erlebt
Hohe Temperaturen mit bis zu 40 Grad gibt es auch in Rhön-Grabfeld. Welche Auswirkungen hat die Hitzewelle auf diverse Bereiche im Landkreis? Eine Auswahl:
Schmeckt das Eis auch bei weit über 30 Grad oder schreckt das die Kundschaft ab? Eine Nachfrage bei der Eisboutique Santa Lucia in Bad Königshofen.
Foto: Alfred Kordwig | Schmeckt das Eis auch bei weit über 30 Grad oder schreckt das die Kundschaft ab? Eine Nachfrage bei der Eisboutique Santa Lucia in Bad Königshofen.
Christian Hüther
,  Michael Petzold
,  Sigrid Brunner
,  Simone Stock
 und  Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:30 Uhr

Hoch "Jürgen" ließ Mensch und Tier in diesen Tagen im Landkreis Rhön-Grabfeld schwitzen. Wie hat sich die Hitze in verschiedenen Bereichen bemerkbar gemacht? 

1. Vierstellige Besucherzahlen: Sprung ins kühle Nass im Freibad von Mellrichstadt 

Salto ins Wasser: Im Mellrichstädter Freibad ist an diesem heißen Tagen Abkühlung garantiert. Im Bereich der Starterblöcke sind auch des Öfteren artistische Einlagen, wie auf unserem Archivbild, zu sehen. 
Foto: Johannes Fuchs | Salto ins Wasser: Im Mellrichstädter Freibad ist an diesem heißen Tagen Abkühlung garantiert. Im Bereich der Starterblöcke sind auch des Öfteren artistische Einlagen, wie auf unserem Archivbild, zu sehen. 

Die Hitzetage in dieser Woche haben dem Mellrichstädter Freibad ein volles Haus beschert. Über 1000 Besucher suchten täglich Abkühlung auf der weitläufigen Anlage. "Gleich bei der Eröffnung um 10 Uhr standen schon Schlangen an der Kasse", berichtet Bademeisterin Kerstin Cabut. Da im benachbarten Bundesland seit Montag Schulferien sind, kommen auch Familien mit Kindern aus Thüringen gern zum Badebesuch nach Mellrichstadt.

Bis zur Schließzeit um 20 Uhr herrscht reger Betrieb im Freibad. Das bedeutet für Kerstin Cabut zwar einen stressreichen Arbeitstag, "aber der Blick in die vielen glücklichen Kindergesichter macht das wieder wett". Am Vormittag sind zumeist die älteren Schwimmbadfreunde am Start, am Nachmittag kommen die Schüler aus Rhön und Streutal, so ihre Erfahrung. Was auch gern genutzt wird: der Feierabendtarif. Nach der Arbeit für zwei Euro noch mal abtauchen und schwimmen.

An diesem Samstag und Sonntag wird es allerdings eine kleine Einschränkung bei den Öffnungszeiten geben: Aufgrund von Personalproblemen ist an beiden Tagen von 10 bis 20 Uhr (anstelle von 9 bis 21 Uhr) geöffnet. In den Folgewochen läuft dann aber wieder alles wie gehabt, versichert Cabut.

Die Wetterprognose für die kommenden Tage stimmt die Bademeisterin fröhlich. Der Run auf die Mellrichstädter Becken wird anhalten. "Endlich bleibt es mal länger heiß, das sind tolle Aussichten für unser Freibad."

2. Vernünftige Senioren: Früh ins Freie und gut lüften

Bislang haben die Bewohnerinnen und Bewohner des BRK-Alten- und Pflegeheimes in Bad Neustadt die Hitze recht gut überstanden.
Foto: Archivbild: Lena Berger | Bislang haben die Bewohnerinnen und Bewohner des BRK-Alten- und Pflegeheimes in Bad Neustadt die Hitze recht gut überstanden.

"Unsere Bewohnerinnen und Bewohner gehen mit den derzeitigen hohen Temperaturen sehr vernünftig um", sagt Elke Müller, Leiterin des BRK-Alten- und Pflegeheimes in Bad Neustadt. "Sie gehen früh morgens ins Freie und sind wieder im Haus zurück, wenn es warm wird." 

Bis jetzt würden die Seniorinnen und Senioren gut mit der Hitze zurechtkommen. Es sei noch zu keinen ernsteren gesundheitlichen Vorfällen gekommen. Die Beschäftigten würden über Nacht für eine gute Durchlüftung sorgen und dann am Vormittag die Fenster schließen, damit die Wärme weitgehend draußen bleibt. Darüber hinaus gebe es, so Elke Müller, über den Tag verteilt verstärkt Durchläufe mit Getränken für die Bewohner. 

Eine Belastung sieht die Heimleiterin bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Bei den Temperaturen zu arbeiten, ist nicht einfach", erklärt sie. Vor allem in der Küche oder auch beim Duschen der Senioren komme man derzeit ganz schön ins Schwitzen. Das sei ziemlich anstrengend für die Kollegen.

3. Was die Tierärztin rät: Auf keinen Fall Tiere im Auto zurücklassen

Kühe kommen mit der Hitze gut zurecht. Wichtig ist es, immer für ausreichend Wasser zu sorgen. 
Foto: Sigrid Brunner | Kühe kommen mit der Hitze gut zurecht. Wichtig ist es, immer für ausreichend Wasser zu sorgen. 

Eines ist aktuell der Tierärztin Dr. Almut Dolze ganz wichtig, den Tierbesitzern ans Herz zu legen: Keine Tiere im parkenden Auto zurücklassen. Das könne für die Vierbeiner sehr gefährlich werden. Bislang sind in der Oberelsbacher Praxis noch keine "Hitzepatienten" auf dem Behandlungstisch gelandet. Was sicherlich auch daran liegen würde, dass die Herrchen und Frauchen sehr umsichtig mit ihren Tieren umgehen würden. Zu raten sei, dass immer ausreichend Trinkwasser vorhanden ist und dass man wasserliebenden Tieren mal den ein oder anderen Sprung ins kühle Nass ermöglicht. 

Die Praxis behandelt auch Großtiere. Die Hitze würde Kühen und Pferden relativ wenig ausmachen. Auch hier seien ausreichend Wasser und - wenn die Tiere im Freien sind - ein Schatten spendender Unterstand von Vorteil. "Dann halten die das ganz gut aus", so Dr. Almut Dolze. Manchmal besser als die Tierärzte, schmunzelt sie, wenn diese bei über 30 Grad auf der Koppel stehen und von Bremsen umschwirrt werden. 

4. Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt: Mehr Patienten in der Notaufnahme?

In der Notaufnahme des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt (Archivfoto) kam es wegen der Hitze zu einem verstärkten Patientenaufkommen.
Foto: Katrin Schmitt / Rhön-Klinikum Campus | In der Notaufnahme des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt (Archivfoto) kam es wegen der Hitze zu einem verstärkten Patientenaufkommen.

Die Hitzewelle mit Temperaturen von teilweise weit über 30 Grad hat auch am Rhön-Klinikum Campus in Bad Neustadt Auswirkungen. "Wie erwartet", so Pressesprecherin Katrin Schmitt, kam es in den vergangenen Tagen in der Notaufnahme am Campus zu einem verstärkten Patientenaufkommen. Aber: Die durchschnittliche absolute Zahl an Patienten habe sich im Vergleich zu "normalen" Tagen nicht verändert.

Mit der Hitze zu kämpfen hatten ältere Patienten, die wegen Flüssigkeitsmangels und dadurch bedingten akuten Verwirrtheitszuständen oder Kollaps in die Notaufnahme von Bad Neustadt kamen beziehungsweise eingeliefert worden sind. Zudem gab es Fälle von Sportlern mit Hitzeerschöpfung bei Dehydration und Elektrolytverlust. Vereinzelt erlitten Berufstätige aufgrund ihrer schweren körperlichen Arbeit einen Kollaps bei Hitzeerschöpfung, so Schmitt.

5. Eisdiele in Bad Königshofen: Zu heiß ist nicht gut fürs Geschäft?

Die Eisboutique Santa Lucia in Bad Königshofen am späten Freitagvormittag. Bei angenehmen 24 Grad im Schatten nahmen die ersten Gäste bereits kurz nach der Öffnung um 11 Uhr im Freien Platz.
Foto: Alfred Kordwig | Die Eisboutique Santa Lucia in Bad Königshofen am späten Freitagvormittag. Bei angenehmen 24 Grad im Schatten nahmen die ersten Gäste bereits kurz nach der Öffnung um 11 Uhr im Freien Platz.

Auch in der im Jahr 1989 eröffneten Eisboutique Santa Lucia in der Hindenburgstraße in Bad Königshofen freut man sich natürlich über viel Sonnenschein in den Sommermonaten, schließlich macht das Eisschlecken bei Regenwetter keinen Spaß. "Wenn es aber zu heiß wird, ist das auch nicht gut für unser Geschäft", meint Betreiberin Lucia Cavalieri. Bei Temperaturen jenseits der 35 Grad wie am vergangenen Mittwoch blieben nicht wenige Stühle im Freien leer.

Wer bei sehr hohen Celsius-Graden trotzdem in die Eisboutique komme, könne sich aber in den klimatisierten Innenraum setzen. "Bei hohen Temperaturen laufen Früchtebecher am besten", weiß Cavalieri aus ihrer langjährigen Erfahrung. "Auch ein schneller Kaffee wird gerne getrunken, wenn es sehr warm ist." Eisbecher mit Bananen- oder Schokoladeneis würden dagegen weniger bestellt.

"Ideal für einen Eisdielenbesuch sind Außentemperaturen um die 24, 25 Grad", so die Lokalbetreiberin. Deshalb hoffe sie, dass es in den kommenden Wochen nicht wieder so heiß wird wie an manchen zurückliegenden Tagen.

6. Trotz der Hitze: Normalbetrieb bei der Polizei in Bad Neustadt

In der Polizeiinspektion Bad Neustadt fälle an heißen Tagen nicht mehr Arbeit an als sonst.  
Foto: Sonja Demmler | In der Polizeiinspektion Bad Neustadt fälle an heißen Tagen nicht mehr Arbeit an als sonst.  

Natürlich leiden auch Polizistinnen und Polizisten unter der Hitze, aber mehr Arbeit fällt wegen der hohen Temperaturen für sie nicht an. Allgemein sei die Zahl der Einsätze gestiegen, da viele Menschen derzeit ein großes Nachholbedürfnis nach Feiern hätten, weiß Erster Polizeihauptkommissar Toni Schlereth. Das sei aber unabhängig von der Temperatur. "Bei uns herrscht auch bei Hitze das ganz normale Geschehen." Zwar müssten die Kollegen öfter vor Ort kommen, wenn Menschen wegen der Hitze kollabieren, aber dafür sei ja eigentlich der medizinische Bereich zuständig, so der derzeitige Leiter der Bad Neustädter Polizeiinspektion. Ansonsten gäbe es keine Auffälligkeiten, bis auf eine Ausnahme: Naturgemäß komme es bei der herrschenden Hitze und Trockenheit immer wieder zu Wald- und Ackerbränden.

7. Immer eine kühle Brise: Auf dem Kreuzberg lässt es sich aushalten

Nicht nur beim Hüttenfest, wie auf unserem Archivbild, auch bei der Hitze ist die Gemündener Hütte ein viel besuchtes Ausflugsziel.
Foto: Gerhard Fischer | Nicht nur beim Hüttenfest, wie auf unserem Archivbild, auch bei der Hitze ist die Gemündener Hütte ein viel besuchtes Ausflugsziel.

"Bei uns ist es immer angenehm, denn es geht immer eine kühle Brise", beschreibt Marc Trum die Lage auf der Gemündener Hütte . Das locke auch an heißen Tagen viele Besucher zur Hütte, so der Hüttenwirt. Auf dem Berg alleine sei es schon drei Grad kühler als unten in Bischofsheim oder Haselbach, so seine Erfahrungen - und dann der Wind. Gerade für Senioren sei das ein Grund, hier einzukehren. Aber auch die Radfahrer ließen von der Hitze nicht abhalten und legten ihren traditionellen Stopp an der Hütte ein. 

Was die Hitze allerdings etwas verändere, seien die Trinkgewohnheiten. An den extrem heißen Tagen sei der Konsum von Alkohol wie dem ansonsten so beliebten Klosterbier rückläufig, so Trum. Stattdessen steige der Durst auf alkoholfreies Bier und Saftschorlen. Nur, während draußen die Temperaturen erträglich seien, sei das in der Küche anders: "Alle, die dort arbeiten, werden gleich mitgekocht". 

 
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  • K. E.
    Komisch das im Campus scheinbar Mitarbeiter beschäftigt sind die Hitze resistent sind, oder warum wurden sie von der Sprecherin nicht erwähnt. Ob sich hier der Umgang mit dem Personal zeigt? Ein Schelm wer böses dabei denkt.
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