Sonntag. Und Sonnenschein. Bierkrug stößt an Bierkrug. Die Hüttenpfannen duften betörend. Der Tag in der Rhön könnte nicht schöner sein. Doch das Bild vom Glück auf den Bergen bekommt Risse. Es fehlt an Menschen, die für das Glück der anderen arbeiten wollen. Die Gemündener Hütte, am Wochenende ein Besucher-Hotspot am Kreuzberg, muss jetzt gar sonntags schließen.
"Ja, wir haben im Moment sonntags geschlossen, da uns hier die Aushilfen fehlen. Unsere Festangestellten sind alle noch da, aber für starke Sonntage brauchen wir viele Aushilfen. Und die fehlen im Moment", sagt Verena Göpfert, die mit ihrem Mann Marc Trum die Gemündener Hütte betreibt. Immerhin: Die Sonntags-Schließung soll kein Dauerzustand sein. Vielleicht schon in wenigen Wochen könnte alles wieder normal laufen. Aber die Lage für Rhöner Ausflugsziele ist nicht leicht.
Auch andere Betriebe in der Rhön kämpfen
Der große Nachbar, das Kloster Kreuzberg, hat ebenfalls mit Personalknappheit zu kämpfen und mittlerweile auch seine Öffnungszeiten quasi an das Personalangebot angepasst, wie der Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe, Christin Weghofer, erst vor kurzem bestätigte. Marc Trum von der Gemündener Hütte weiß von Kollegen in der Rhön, die auf Selbstbedienung umstellen aus Personalgründen und ebenfalls händeringend nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchen.
"Es liegt nicht am Geld, es liegt nicht an der Qualifikation der Leute. Es will einfach niemand an einem Sonntag einen solch stressigen Job machen", so Marc Trum. Er steht mit seiner Hütte beispielhaft für die Schwierigkeiten in der Branche, Personal zu bekommen. Die Pandemie der letzten zwei Jahre fordere ebenfalls ihren Tribut. "Viele haben sich feste, sichere Nebenjobs gesucht und haben sich von der Gastrobranche entfernt", so eine Erklärung des Rhöner Hüttenbetreibers. Ein kleinerer Job zum Beispiel in der Industrie sei angenehmer als ein anstrengender Sonntag mit Besucheransturm in der Rhön.
Die Entscheidung, am umsatzstarken Sonntag zu schließen, fällt nicht leicht. "Aber wir müssen unser festes Personal schützen, das mit aller Kraft arbeitet. Und letztendlich dient es auch den Gästen, die wir gut und ohne zu lange Wartezeiten bedienen wollen", erklärt Hüttenwirt Trum.
Bleiben die großen Besucherströme der letzten zwei Jahre aus?
Marc Trum sieht aber einen Silberstreif am Horizont. "Ich glaube, die Besucherströme in den lockdownfreien Zeiten der beiden letzten Jahre gibt es heuer nicht mehr, die Besuche verteilen sich wieder besser auf die Woche", sagt Marc Trum. Das bedeutet auch, dass die Sonntage etwas entzerrter und damit entspannter werden könnten. Möglicherweise hat Corona den punktuellen, so genannten "Overtourism" in der Rhön gefördert und jetzt gebe es wieder eine Entspannung.
Die ersten Vorstellungsgespräche gebe es auch wieder. Über eine Anfrage einer ukrainischen Geflüchteten hatte er sich sehr gefreut. Aus der Gruppe der Flüchtlinge erhofft sich zum Beispiel auch Landrat Thomas Habermann Impulse für die unter Personalmangel ächzenden Gastronomie. Doch in diesem Fall scheiterte der Job daran, dass die junge Mutter derzeit ihr Kind nicht im Kindergarten unterbringen kann.
Personalsuche mit Humor
"Auf jeden Fall haben wir solche Personalprobleme in den letzten 20 Jahren noch nicht erlebt, seit wir die Hütte betreiben", sagt der Bischofsheimer Marc Trum. Auf der Website der Gemündener Hütte erklärt man den Umstand der Sonntags-Schließung ausführlich und sucht weiter Personal, das bereit ist, müde Beine zu bekommen, dafür aber viele Rhön-Besucherinnen und -Besucher glücklich zu machen.
Optimistisch für den Sommer sind Verena Göpfert und Marc Trum auf jeden Fall. Ein Hüttenfest, vielleicht nicht in der ganz großen Dimension der Vergangenheit, ist für den 15. August geplant. "Das ist ein Kraftakt, aber das Hüttenfest ist halt auch etabliert", so Trum. Aber so ist es hier: Schöne Stunden in der Rhön sind oft mit Schweiß verbunden.
Ich kenne die Hütte seit 1979 , da war dänisch eine Hütte mir Kalender Wasser im Brunnen vor der Tür und Rosshaarmatratzen in den Schlafkammern .
Aber wenn man eben alles ausschlachten muss bis zur höchsten Extase kommt irgendwann die Quittung
Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.
Liegt es daran dass sich die Jungen Studenten sich es leisten können nicht mehr zu Arbeiten? In der Würzburger Gastronomie fehlen Servicekräfte hinten und vorne. Das gab es vor 10 Jahren noch nicht. Vielleicht sollten die Rentner länger arbeiten damit die Jugend Feiern kann? Oder wird es den Leuten zu einfach gemacht? Es gibt ja genug vom Staat. Es lohnt sich nicht mehr zu Arbeiten.