
Ob am Stiel, im Becher oder in der Waffel - Sommerzeit ist auch in Bad Neustadt Eiszeit. Doch wird das Eisvergnügen von Jahr zu Jahr teurer. Von umgerechnet 15 Cent im Jahre 1981 stieg der durchschnittliche Kugelpreis in Deutschland laut Statista um 1000 Prozent auf 1,50 Euro im Jahr 2021. Mit welchen Preisen sind drei Eisdielen in Bad Neustadt in die diesjährige Saison gestartet?
Wie ist die Situation beim Eiscafé Rialto am Busbahnhof von Bad Neustadt?

Seit 2004 betreibt Luca Polito das Eiscafé Rialto am Busbahnhof von Bad Neustadt, welches nicht nur bei Fahrgästen, die auf ihren Bus warten, beliebt ist. Ab dem frühen Morgen steht er mit Verstärkung jeden Tag vor seinen Eismaschinen, um pünktlich bis zur Öffnungszeit am Mittag die verschiedenen Eissorten herzustellen.
Mit einem Kugelpreis von 1,40 Euro ist er in die Saison gestartet. Eine Ausnahme bildet die Kugel Pistazie, die aufgrund der teuren verwendeten Paste 1,80 Euro kostet. Doch bevor der Sommer richtig angefangen hat, war dieser Preis schon nicht mehr zu halten.
Zum Beginn des Monats Juni musste Polito, der auch eine Eisdiele in Ostheim betreibt, den Preis für die normalen Sorten um 10 beziehungsweise für Pistazie um 20 Cent erhöhen, um bei gleichbleibender Eisqualität weiter wirtschaftlich arbeiten zu können. Über die Eispreise offen beschwert hätten sich die Kunden jedoch kaum.
Eiscafe Rialto in Bad Neustadt bemerkt seit dem Frühjahr extreme Preissteigerung bei Rohstoffen
"Es ist alles teurer geworden, in den vergangenen zwei Monaten haben wir das extrem gemerkt", so der Italiener. Als Beispiel: die Fünf-Liter-Sahnepackung hatte einmal etwas mehr als 17 Euro gekostet, nun der Sprung auf 21 Euro. Das gleiche Spiel auch bei Eispasten, Milch, (gefrorenen) Erdbeeren oder Himbeeren.
"Ständig kamen E-Mails von den Firmen, dass sie die Preise erhöhen müssen", erinnert sich Luca Polito. Alleine im April waren es drei Mails eines hier ansässigen Lieferanten, der die schlechten Nachrichten verkünden musste.
Warum man sich in diesem Sommer auf den Straßenverkauf konzentriert
Immerhin hat das Eiscafé am Busbahnhof von Bad Neustadt den "Vorteil", sich ausschließlich auf den Straßenverkauf konzentrieren zu können. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ist die Eisdiele im Inneren geschlossen, auf der Terrasse gilt bis heute Selbstbedienung. "Personal für nur vier Monate während des schönen Sommerwetters zu bekommen, ist sehr schwer", begründet Polito die Fokussierung auf das Geschäft an der Straße über die Eistheke.
Bei "Giovanni L." im Pecht in Bad Neustadt gibt es zwei Eis-Preiskategorien

Keine zwei Kilometer entfernt verführt einen das auffällig angerichtete Eis in der "Markthalle" der Pecht Shoppingwelt zum Schlecken. Ins Café der Bäckereifiliale Papperts integriert ist die Eismarke "Giovanni L.". Hierbei handelt es sich um ein in Kiel ansässiges Unternehmen, welches für seine deutschlandweit und international verstreuten Handelspartner laut eigener Angabe pro Jahr rund zwei Millionen Liter Eis produziert.
Hier kostet die Kugel Eis 1,40 Euro beziehungsweise 1,80 Euro, so ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage dieser Redaktion.
Giovanni L: Preisunterschiede bei klassischen und royalen Eissorten
Man unterscheidet hier zwischen "klassischen" und "royalen" Sorten. "Bei Royal setzen wir noch hochwertigere Zutaten ein, sodass es hier einen anderen Preis gibt", heißt es von Papperts weiter. Gemeint sind extra gekennzeichnete Sorten wie beispielsweise Pistazie, Tahiti Lemon oder Aprikose Skyr.
Die Preise konnte man zu Beginn der Saison "zum Glück stabil halten". Eine Preiserhöhung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Aber auch hier machen sich der Krieg in der Ukraine und das allgemein gestiegene Preisniveau bemerkbar. "Die Folgen sind überall zu spüren. Stichworte sind hier Rohstoff-Knappheit und natürlich auch ein Preisanstieg bei zahlreichen Rohstoffen", so der Papperts-Sprecher.
Im Herzen von Bad Neustadt: Die Eisdiele Buonissimo am Marktplatz

In bester Lage, auf dem Marktplatz von Bad Neustadt, befindet sich seit einigen Jahren die Eisdiele Buonissimo. Es handelt sich um ein im mittelfränkischen Heroldsberg ansässiges Unternehmen, welches an weiteren Standorten in Bayern Eis anbietet.
Buonissimo: Für die Kugel Pistazie muss man am meisten bezahlen
Eine Stichprobe Ende Mai in Bad Neustadt ergab, dass auch dort verschiedene Eispreise gelten. Eine Standardkugel kostet inzwischen 1,60 Euro. Für Premium-Eissorten und das Eis des Monats, wie beispielsweise "Erdbeer-Sahne-Eis & Buttercrumble", muss man 2,50 Euro je Kugel berappen. Die Kugel Pistazie, die das Unternehmen als "unser Meisterwerk" bezeichnet, kostet 3 Euro.
Wie sich die Eispreise bei Buonissimo zusammensetzen, konnte die Redaktion nicht in Erfahrung bringen. Nach mehrmaliger Anfrage erklärte eine Marketingsprecherin des Unternehmens, dass man derzeit aus Kapazitätsgründen nicht auf die gestellten Fragen eingehen könne.
2002 kostete in Zürich eine Kugel Eis schon 3,50 Franken.
1 Kugel Eis hat großzügig Portioniert rund 70ml und das zum Preis von 1,60 €. Bei 1 Liter bekommt man somit 14 Kugeln in der Eisdiele. Und somit würde 1 Liter Eis in der Eisdiele 22,40 €. Und das soll ich unterstützen? Und jammernde Eisdielenbesitzern mit solchen horrenden literpreisen unterstützen? Nein! Sorry... Da kaufe ich mir im Discounter von Mövenpick oder Langnese auch gutes Eis für den Liter für 3,79 € und esse mein Eis zu Hause. Für mich absolut kein Verständnis für die eisdielenpreise. Mehr als 1 Euro für 0,070 Liter Eis bin ich nicht bereit zu zahlen in der Eisdiele.
Aber letztlich ist es doch so: wenn so viele weiterhin bereit sind, die teuren Preise für die Kugeln zu zahlen, werden die Preise auch von Jahr zu Jahr weiter steigen. Wie überall. Ich gebe mein verdientes Geld für - mich - Sinnvolleres aus.
Von einem seriösen Bericht hätte ich jedoch erwartet, dass auch 2 Zahlen genannt würden: Wie hoch sind die relativen Mat-Kosten (deren Anstieg ja unisono beklagt würde) an den gesamten Kosten bzw. wie hoch sind die realen Materialkosten pro Kugel Eis !!
Ich vermute, die Schleckerei würde uns dann mit Blick auf den zu zahlenden Preis nicht mehr gut schmecken.