Karin und Robert Geiger aus Burgwallbach in der Rhön sind schwer krank und auf Medikamente angewiesen. Doch nach der Schließung der Hausarztpraxis Metz in Windshausen, wo sie bis Ende 2023 betreut wurden, fand das Ehepaar lange keinen neuen Allgemeinarzt für sich.
"Mein Mann kann nicht mehr Auto fahren", so die 71-jährige Mitte Januar im Gespräch mit dieser Redaktion. "Und ich wegen einer Augenoperation auch nicht länger als 15 bis 20 Minuten." Deshalb hofften sie und ihr Gatte, einen Hausarzt oder eine Hausärztin nahe ihres Wohnortes zu finden. Doch die von ihnen angerufenen Praxen im Umkreis könnten allesamt keine neuen Patienten mehr annehmen, so Karin Geiger.
Mit der Bitte um Hilfe wandte sich Geiger am 24. Januar an die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Sie soll Patienten bei der Suche nach Terminen und der dauerhaften Aufnahme bei einem Hausarzt unterstützen. Der Mitarbeiter habe ihr zugesichert, sich innerhalb von 14 Tagen mit einem Termin in einer Praxis im Umkreis von 50 Kilometern bei ihr zu melden, sagte Karin Geiger Ende Januar.
KVB-Mitarbeiter empfiehlt Karin und Robert Geiger die Notfallpraxis in Bad Neustadt
Nach Ablauf dieser Zwei-Wochen-Frist habe der Mann bei ihr angerufen – allerdings mit ernüchterndem Ergebnis, so Karin Geiger Mitte Februar. "Er sagte mir, dass er bisher keinen Hausarzt für uns finden konnte, allerdings weiter suchen würde". Für Notfälle und die Ausstellung von Rezepten habe der KVB-Mitarbeiter ihr und ihrem Mann die Notfall-Praxis am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt empfohlen.
Diese sogenannten KVB-Bereitschaftspraxen haben dann geöffnet, wenn reguläre Praxen geschlossen sind: Unter der Woche in den Abendstunden sowie am Wochenende ganztags. Für den Fall, dass ihre Terminvermittlung – wie im Fall der Geigers – nicht erfolgreich ist, hält sich die KVB die Option der Vermittlung an Bereitschaftspraxen offen. "Die Terminservicestelle kann Sie zur ambulanten Behandlung an ein Krankenhaus vermitteln", heißt es in ihren Regularien wörtlich.
Der alte Hausarzt der Geigers aus Burgwallbach ist ihr neuer – zumindest vorübergehend
"Die Notfallpraxis ist für uns aber auch nicht ideal, vor allem weil man dort womöglich noch lange Wartezeiten in Kauf nehmen müsste. Und abends im Dunkeln Auto zu fahren ist für mich eine Zumutung", meint Karin Geiger. Sie strebe deshalb weiterhin die Aufnahme bei einem festen Hausarzt an.
Auch wenn die KVB den Geigers bisher keinen solchen vermitteln konnte, scheint nun für sie eine Lösung in Sicht. Zumindest vorübergehend. Karin und Robert Geigers ehemaliger Hausarzt Dr. Peter Metz betreut nach dem Tod von Dr. Torsten Zauper momentan vertretungsweise die Patienten in dessen Praxis. Derweil sucht Zaupers Ehefrau Sandra nach einem Nachfolger für die Praxis ihres verstorbenen Mannes. Denn Peter Metz betonte, dass er zwar gerne helfe, die Praxis aber nicht übernehmen wolle.
"Als wir in der Presse gelesen haben, dass Dr. Metz als Vertretung in der Praxis Zauper arbeitet, sind wir einfach einmal hingefahren. Dort wurde uns geholfen, wir erhielten unsere Rezepte und alle waren sehr freundlich zu uns", so Karin Geiger.
Der Vertrag von Peter Metz laufe zunächst bis Ende April, mindestens so lange sei ihre Versorgung also gesichert, zeigt sich die 71-jährige Karin Geiger erfreut. Insgesamt ist laut Sandra Zauper für die Praxis eine Vertretung bis Ende Juli angedacht. "Wir sind sehr dankbar und guter Hoffnung, dass wir auch dann Patienten der Praxis bleiben können, wenn ein Nachfolger kommt".