In Mellrichstadt läuft es rund: Ende Oktober wurde im Bereich der Supermärkte an der Meininger Landstraße der dritte Kreisverkehr im Stadtgebiet freigegeben, am Donnerstagnachmittag, genau rechtzeitig zur Jahresschlusssitzung des Stadtrats, wurde auch die halbseitige Sperrung des BayWa-Kreisels aufgehoben. Die Anbindung des Rewe-Marktes ist geschafft, freigegeben wird die Einfahrt mit der Eröffnung des Einkaufsmarkts in der Sondheimer Straße voraussichtlich im Februar.
Die beiden Verkehrsprojekte haben die Stadtverantwortlichen, aber auch die Mellrichstädter in den vergangenen Monaten gefordert, machte Bürgermeister Eberhard Streit im vollbesetzten VG-Sitzungssaal deutlich. Sie sind dennoch zwei Erfolgsgeschichten: Nach langer Diskussion, ob denn endlich im Norden der Stadt ein Kreisel gebaut werden darf, war die reine Bauzeit mit drei Monaten rekordverdächtig kurz. Und auch am BayWa-Kreisel wurde flott gearbeitet. Was noch fehlt, ist eine neue Straßendecke im gesamten Kreiselbereich, die aber auch in Kürze aufgetragen werden soll, wie Streit anmerkte.
Hohe Investitionen in die Wasserversorgung
Auch sonst wurde in den vergangenen Monaten fleißig gebaut in Mellrichstadt. Die Wasserversorgung für Mühlfeld wurde mit der Anbindung an den Zweckverband Mellrichstädter Gruppe auf sichere Beine gestellt. Um die Wasserversorgung für die ganze Region für die Zukunft gut aufzustellen, investiert die Gruppe rund 3,5 Millionen Euro in die Sanierung des Mittelstreuer Wasserwerks. Die Aufstellung eines Wasserschutzgebiets für die Mittelstreuer Quellen ist eine weitere Aufgabe, die den Verband auch im kommenden Jahr beschäftigen wird.
Die Umgestaltung des Friedhofs im Stadtteil Sondheim wurde angepackt, der neue Teil inzwischen eingeweiht. Auch am Parkfriedhof in Mellrichstadt stehen Umgestaltungsmaßnahmen an, um die Bereiche für naturnahe und Urnenbestattungen zu erweitern.
Eine städtebauliche Erfolgsgeschichte
Die Sanierung der alten jüdischen Mädchenschule in der Kapellengasse 3 wertet der Stadtchef als städtebauliche Erfolgsgeschichte. Die hohe Förderung habe diese Investition möglich gemacht. "Ob uns etwas Ähnliches auch beim Pfadfinderhaus gelingen könnte, würde ich gerne noch klären", sagte Eberhard Streit in seiner letzten Jahresschlussitzung. Bekanntlich stellt sich Mellrichstadts Bürgermeister bei der Kommunalwahl 2020 nicht mehr als Stadtchef zur Wahl, und so war die Sitzung von Wehmut geprägt, weil es Abschied zu nehmen gilt, aber auch voller Anerkennung für das, was Streit in den vergangenen 14 Jahren für die Stadt geleistet hat.
Sein Nachfolger im Amt und auch die künftigen Stadträte werden im kommenden Jahr alle Hände voll zu tun haben, kündigte Streit an. Denn einige Projekte konnten in diesem Jahr zwar angestoßen, aber nicht vollendet werden. "Es wird immer schwieriger, Planer und Firmen für die Umsetzung zu finden", machte der Stadtchef deutlich. So muss die Stadtmauer an einigen Stellen saniert werden, im katholischen Kindergarten steht eine Generalsanierung an.
Beim Loose-Areal soll es bald losgehen
Bei der Neugestaltung des Loose-Areals werden Abbrucharbeiten in Auftrag gegeben, sobald die Freigabe dafür von der Regierung von Unterfranken vorliegt. Für den Bereich der ehemaligen Brauerei liegen erste Entwürfe für einen Bebauungsplan auf dem Tisch, und die Arbeiten am Inklusionsspielplatz am Hainberg schreiten voran. Im kommenden Frühjahr soll der Platz eingeweiht werden.
Gute Nachrichten vermeldete der Stadtchef mit Blick auf die Finanzsituation der Stadt. Mellrichstadt kommt runter vom Schuldenberg. Die Verschuldung liegt Ende des Jahres bei rund 5,4 Millionen Euro. Haushaltskonsolidierung ist aber weiterhin das Gebot der Stunde, kündigte Streit an.
Man wohnt gern in Mellrichstadt
Beim Thema Innenentwicklung werde die neu geregelte Förderung schon rege genutzt. "Ich denke, damit haben wir die Weichen für den Kampf gegen den Leerstand auf einen positiven Weg gebracht." Die Einwohnerzahlen sind mit 5590 stabil, "das heißt, man wohnt gern in Mellrichstadt und seinen Stadtteilen", so Streit.
Am Ende seiner letzten Jahresschlusssitzung dankte er allen, die sich in der Stadt engagieren, dem Team des Aktiven Mellrichstadt, dem Helferkreis für Asyl, den städtischen Arbeitern, der Verwaltung und vor allem seinem Stellvertreter Thomas Dietz, "der immer einspringt, wenn Not am Mann ist", sowie dem dritten Bürgermeister Frank Vetter, der ebenfalls manchmal spontan in die Bresche springen musste. Ein Dank galt auch allen politischen Gruppierungen im Stadtrat für die konstruktive Zusammenarbeit. "Wir waren ein gutes Team in entscheidungsreichen Zeiten", sagte Streit mit Blick auf die vergangenen Jahre. Nach den Wahlen 2020 wird es neun neue Stadtratsmitglieder, drei neue Ortssprecher und einen neuen Bürgermeister geben. Streit wünscht sich, dass das neue Gremium ebenfalls sachlich und lösungsorientiert zusammenarbeitet. "Nur so lässt sich für die Stadt etwas erreichen."
Zentrale Rolle im Streutal
Auch Landrat Thomas Habermann dankte der Bürgermeister für die gute Zusammenarbeit. Der Kreischef gab den Dank zurück. "Mellrichstadt hat seine zentrale Rolle im Streutal weiter gestärkt", merkte er an und lobte Eberhard Streit für seine erfolgreiche Arbeit in den vergangenen knapp 14 Jahren. Streit habe sich mit viel Herzblut für seine Heimatstadt eingesetzt und viel erreicht. Zweiter Bürgermeister Thomas Dietz würdigte dies ebenfalls in seinem Grußwort. "Du hast die Stadt nach vorne gebracht und gut aufgestellt", sagte Dietz mit Blick auf Einwohnerzahlen, Arbeitsplätze, Bildung, Kultur und Betreuungseinrichtungen. "Mellrichstadt wird heute als aufstrebende und zukunftsorientierte Kommune wahrgenommen", freute sich Dietz.
VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn hatte das letzte Wort, bevor das Jahr für die Stadtratsmitglieder gesellig ausklang. Er gab Einblick in das immense Arbeitspensum der Verwaltung und nannte 2019 ein Jahr, in dem vieles realisiert werden sollte, aber oft im Planungsstadium steckengeblieben ist. "Es gibt Förderprogramme, aber keine Planer und Firmen", so Hehn. Und auch die bürokratischen Hürden werden immer höher, kritisierte er. "Man könnte meinen, der Mensch ist für die Vorschriften da und nicht umgekehrt", machte er deutlich. Die Arbeit in der Verwaltung werde jedenfalls nicht weniger, zumal die Kommunalwahlen schon große Schatten vorauswerfen.