Soll ich mir noch schnell eine neue reine Ölheizung einbauen lassen, bevor das nicht mehr erlaubt ist? Funktioniert eine Wärmepumpe auch im Altbau? Was mache ich mit meiner noch funktionierenden, aber schon älteren Gastherme? Mit solchen Fragen wird Michael Meukel – er führt den Heizungs- und Sanitärbetrieb Meukel in Bad Neustadt in der vierten Generation – momentan täglich konfrontiert. Denn die Entwürfe zum neuen Gebäudeenergiegesetz sehen vor, dass ab 2024 nur noch Heizungen mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien installiert werden dürfen.
"Obwohl entsprechende Regelungen in den Regierungsprogrammen absehbar waren, kommen die Entwürfe aus meiner Sicht nun mit der Brechstange: Alles soll innerhalb von neun Monaten passieren", sagt Heizungsbauer Michael Meukel. Im Interview spricht der Experte darüber, wie es seinen Kunden mit den Entwürfen geht und erklärt, welche Heizungsart er bei Neubau und Sanierung empfehlen würde.
Michael Meukel: Sie sind verunsichert. Jeden Tag rufen bei uns sieben oder acht Leute wegen der Entwürfe an. Meist Menschen mit älteren Heizkesseln – ich sage mal, 25 Jahre aufwärts – die sich jetzt eh etwas überlegen müssten. Der, dessen Heizung erst 18 oder 20 Jahre alt ist, hält erstmal die Füße still und wartet ab. Es rufen momentan aber auch viele Kunden an, die Fotovoltaik haben und zusätzlich eine Wärmepumpe möchten. Oder einen Elektro-Heizstab in ihrem Warmwasserspeicher.
Meukel: Ja. Viele möchten jetzt noch schnell eine "normale" Heizung ohne irgendwelchen "Schnickschnack", also eine reine Gas- oder Ölheizung, in ihr bestehendes Gebäude installieren lassen. Wenn ich so viele Mitarbeiter hätte, wie ich bräuchte – mindestens einen oder zwei mehr, ich würde auch drei einstellen – könnten wir alles zeitnah abarbeiten. Aber so geht bei mir vor dem Spätherbst nichts mehr. Da Gas- und Ölheizkessel nun wieder stark nachgefragt werden und mancher Heizungsbauer Hamsterkäufe tätigt, würde es mit einem Einbau in diesem Jahr aufgrund der Lieferzeiten ohnehin knapp werden. Aber es soll ja auch 2024 noch möglich sein, eine fossile Heizung einzubauen und den regenerativen Teil innerhalb von drei Jahren nachzurüsten.
Meukel: Den Aufwand, für die Wärmepumpe ein Loch durch die Außenwand zu machen, möchten viele, vor allem ältere Personen, nicht mehr betreiben. Dann sagen sie sich lieber: Ich beiße jetzt noch mal in den sauren Apfel und kaufe mir eine "normale" Heizung.
Meukel: Es ist ja noch gar nicht klar, was es an Förderung geben wird. An welchen Mehrkosten die Leute dann wirklich hängen bleiben? Das weiß aktuell niemand. Vielleicht kommt nächstes Jahr eine anständige Förderung. Dann hätten die Kunden mit einer Wärmepumpe zwar mehr Aufwand, bekämen ihn aber bezahlt.
Meukel: Nein, eine Wärmepumpe passt nicht zu jedem Haus. Da geht es zum einen darum, wie viel Kilowatt Leistung benötigt werden, was stark vom Gebäude abhängt. Eine Wärmepumpe mit mehr Leistung kostet auch mehr Geld. Außerdem läuft eine Wärmepumpe am effizientesten mit Vorlauftemperaturen um die 40 Grad oder weniger. Einige Modelle schaffen inzwischen auch 70 oder 75 Grad. Aber dann erhalte ich aus einem Kilowatt Strom nicht mehr vier oder fünf Kilowatt Wärme, sondern nur noch zwei oder drei.
Meukel: Genau. In einem Bestandsgebäude sind immer Zusatzmaßnahmen nötig. Ich sollte die Gebäudehülle dämmen und eventuell eine Decken-, Fußboden- oder Wandheizung installieren. Oder größere Heizkörper einbauen. Mittlerweile gibt es auch spezielle Wärmepumpen-Heizkörper, die mit niedrigen Temperaturen die nötige Leistung bringen.
Meukel: Eine Lösung könnten Hybrid-Anlagen werden: Es wird eine kleine und nicht so teure Wärmepumpe installiert, die etwa ein Drittel der benötigten Leistung abdeckt. Dieses eine Drittel entspricht den geforderten 65 Prozent erneuerbarer Energie. In nicht so kalten Zeiten läuft die Wärmepumpe wunderbar. Für den Rest kann man zum Beispiel einen Gaskessel nutzen, der auch noch bei minus zehn Grad die hohe Temperatur für die Heizkörper liefert und das Wasser warm macht.
Meukel: Pellets sind definitiv eine Alternative oder auch ein Heizkessel, der mit Hackschnitzeln oder Holzscheiten befüllt wird. Vor allem, weil wir hier viel Wald haben. Was immer mehr ausgebaut wird, sind auch die Nahwärmenetze. Ich denke, es wird in Zukunft einen Mix geben aus Nahwärmenetzen, Hybrid-Heizungen und reinen Wärmepumpen-Heizungen.
Meukel: Wasserstoff wird sicher eine Rolle spielen. Die neuen Gaskessel sind alle schon wasserstofftauglich bis zu 25 Prozent. Das Problem ist aber: Wir haben keinen Wasserstoff, es ist schlicht keiner verfügbar. Das wurde von der Politik verschlafen. Es gibt schon vereinzelte PV-Anlagen, die grünen Wasserstoff herstellen und lagern können. Aber die sind für Otto Normalverbraucher einfach noch nicht finanzierbar.
Ab 2027 wird auch der Gebäudebereich in den EU Emissionshandel mit eingebunden:
https://www.welt.de/wirtschaft/article244798930/Emissionshandel-Erheblicher-Preissprung-bei-Benzin-Oel-und-Gas-in-Sicht.html
Die günstigste Lösung kann nur eine sein: die alte Heizung solange weiter betreiben solange es Sinn macht. Bei einem Wechsel auf jeden Fall weg von den fossilen Brennstoffen.
Wer noch warten kann, wird Förderprogramme nutzen können und Wärmepumpen werden auch tendenziell billiger werden.
Der Fachkräftemangel ist dabei kein Faktor. Der betrifft alle Heizungsbauer, auch diejenigen, die fossile Heizungen einbauen. Eine thermische Sanierung des Gebäudes ist grundsätzlich auch nie ein Fehler.
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/technik/solarmodul-produziert-gruenen-wasserstoff-ohne-elektrolyseur-13376813
Ich musste laut und herzlich lachen, das Argument leuchtet natürlich ein: Da holt man sich die Handwerker ins Haus, die den Heizungskeller komplett auf links drehen, aber dann lässt man es an einem lumpigen Loch scheitern. Logisch!
Besser wird es dann eigentlich nur noch, dass Wärmepumpen „nur“ 70-75 Grad schaffen (es gibt welche, die schaffen 100 Grad - nein, das kocht nicht), dass der Energiebedarf des Hauses über die Wärmepumpe entscheidet (der Physik bzw. dem Energieerhaltungsgesetz ist es völlig egal, wer die Wärmeenergie liefert) oder - und das darf natürlich nicht fehlen - man doch lieber auf Biomasse setzen soll, obwohl schon das Umweltbundesamt vor dem Feinstaub warnt und sagt, Wald verbrennen ist überhaupt nicht die Lösung.
Immerhin: Die Branche stellt sich langsam aber sicher auf die neuen Technologien ein 👍🏻
Man sieht wieder wie die ältere Generation nur an sich denkt, Hauptsache billig.
"Nach mir die Sinnflut, sche*** auf meine Kinder und Enkel, die Folgen der Klimakatastrophe sollen die ausbaden!"
Genau das dürfte das Problem sein, warum Solarthermie von Heizungsbauern zur Heizungsunterstützung nur noch wenig anklang findet.
Wird großzügig dimensioniert für die zusätzlichen Heizungsunterstützung, liefert die Warmwassersolaranlage in den Sommermonaten sehr viel Wärmeenergie die nicht abgeführt werden kann und der Gesamtwirkungsgrad sinkt. In der Übergangszeit liefert die Anlage weniger Wärmeenergie mit niedrigeren Temperaturen und es reicht nicht mal für die Aufheizung des Pufferspeichers auf die Wunschtemperatur und es wird Unterstützung für das Warmwasser durch die Heizung benötigt.
Einfach mal googeln:
Lärmprobleme bei Luftwärmepumpen lfu bayern
Hier gibt es eine Broschüre.
Laut Seite 42: Müssen bei 50 dB(A) in reinen Wohngebieten Nachts 12,40 Meter Mindestabstand eingehalten werden. Bei 55 dB (A) sind es bereits 22,2 Meter. Der Mindestabstand gilt für Wohnräume, Schlafräume, Terassen, Balkone, u.s.w.
Eine Buderus 196i-AR 14 hat m. W. 54 dB (A).
Den kleineren Flyer von 1998 mit 2 Seiten mit nahzu gleichen Werten habe ich im Internet nicht mehr gefunden.
Die oft angepriesenen 3 Meter (für Bauwerke) kann man getrost vergessen.
Hinzu kommt ein weiterere wichtiger Punkt. Was nützt es, wenn meine Heizung defekt ist und nicht mehr repariert werden kann, eine Wärmepumpe aber eine Lieferzeit von 12-18 Monaten hat.
Liebe Regierung, ich habe das Gefühl, dass erst noch einige Hausaufgaben gemacht werden müssen - oder?
Meinen Sie bei einer neuen Öl- oder Gasheizung haben Sie keine Lieferzeiten und haben nächste Woche einen Handwerker der die Heizung auch installiert?
Es gibt Mobile Heizungen zum mieten. Dann können/sollten sie ihre nächste Heizung in Ruhe planen.
Lärmschutzproblem? An vielen Stellen kann man gar keine WP aufstellen. Dass man die Geräte einhausen kann etc. - wieso nicht gleich leiser bauen?
Z. B. Buderus verwendet noch das Kältemittel R410A, das ab 2025 verboten ist. Bei anderen Kältemitteln gibt es Aufstellungs-Vorgaben, die oft nicht erfüllt werden können.
Nochmal: Liebe Regierung erst die Hausaufgaben richtig machen.
Oder ... wir reißen unsere Häuser ab, bauen Styroporhäuser und anstatt Fenster große Bildschirme ein ... oder wir bauen nicht mehr in die Höhe, sondern zig Meter tief in die Erde ... ?
Es gibt verschiedene Maßnahmen den Lärm von Wärmepumpen zu reduzieren.
https://www.energie-experten.org/heizung/waermepumpe/luftwaermepumpe/schallschutz
Das wir doch nur gemacht wenn die Wärmepumpe vor dem eigenen Schlafzimmer sitzt.
Der Nachbar wird da wenig interessieren.
Und Leute mit anderer Meinung als Querdenker oder Klimaleugner zu bezeichnen, ist unterste Schublade und zeigt, daß die Argumente ausgegangen sind.
Übrigens, die 3 AKWs lieferten bis gestern ca. 6% des Strombedarfs Deutschlands. Das übernehmen jetzt Kohle oder Gaskraftwerke. Oder, wir importieren den radioaktiven Strom aus anderen Ländern der EU. Egal …… Hauptsache der Ideologie Genüge getan!