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Rengersbrunn
Seit 20 Jahren im Einsatz: Warum Familie Gies aus Main-Spessart so zufrieden mit ihrer Wärmepumpe ist
Fast 19 Jahre lang lief die Wärmepumpe ohne Probleme. Nach einer Fehlerbehebung arbeitet sie jetzt wieder einwandfrei. Welches ausgeklügelte Konzept dahinter steckt.
Die Wärmepumpe von Jürgen Gies in Rengersbrunn läuft seit 20 Jahren fast einwandfrei.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Wärmepumpe von Jürgen Gies in Rengersbrunn läuft seit 20 Jahren fast einwandfrei.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Zur Begrüßung kräht der Hahn im Garten: Das Haus von Michaela und Jürgen Gies in Rengersbrunn steht wahrhaftig im Grünen, und zwar mitten im Spessart, unweit der Bayrischen Schanz. Obwohl sich außen herum Wald noch und nöcher befindet, haben sich die Eheleute 2002 nicht etwa für eine Heizung mit Hackschnitzeln oder Stückholz wie viele andere in dem kleinen Ort entschieden, sondern für eine Wärmepumpe.

"Und bei dir im Haus wird's wirklich warm?", habe sich ein älterer Herr anfangs öfter besorgt erkundigt, erzählt Jürgen Gies. Immer wieder mal haben sich anfangs auch Interessierte gemeldet und sich die Heizung zeigen lassen. "Gefroren haben wir noch nicht", sagt seine Frau.

Zur Sicherheit auch einen Kamin eingebaut

Weil man ja nie wisse, ließen die Eheleute in ihr damals neu gebautes Niedrigenergiehaus einen Kamin bis hinunter in den Keller einziehen. Theoretisch könnten sie auch mit Holz heizen. Aber das kommt praktisch nie vor, nur ihre Jungs feuern den Ofen im Keller ab und zu an. "Ich würde mir immer wieder eine Wärmepumpe reinstellen", sagt Jürgen Gies.

Holz sei für sie damals auch deswegen ausgeschieden, weil sie keinen eigenen Wald besitzen, sagt der 51-Jährige, der aus Ruppertshütten zugezogen ist. Auf die Idee mit der Wärmepumpe habe sie damals ihr Architekt gebracht.

Ein Heizungsbauer aus Urspringen erstellte den Bauherren eine detaillierte Energiebedarfsberechnung, wie sie heute eher Energieberater machen. Bei der habe alles Mögliche eine Rolle gespielt, etwa die Größe und Ausrichtung der Fenster, die Stärke der Haustür oder das häusliche Kochen als zusätzliche Wärmequelle, sagt Jürgen Gies.

Die Wärmepumpe funktioniert über zwei Erdsonden

"Ich bin immer noch erstaunt über die Genauigkeit." Es seien etwa 7000 Kilowattstunden jährlicher Bedarf für die Wärmepumpe vorausgesagt worden - genau um den Wert herum bewege sich der tatsächliche Verbrauch auch. Vielleicht seien sie etwas blauäugig gewesen, sich blind auf das Konzept des Heizungsbauers zu verlassen, bekennt er heute, aber alles habe geklappt, sie seien sehr zufrieden. Rund 110 Euro waren zuletzt die monatlichen Kosten für Heizung und Warmwasser, rechnet Gies vor.

Auf dem Dach Photovoltaik, im Keller die Wärmepumpe - das Haus von Michaela und Jürgen Gies in Rengersbrunn.
Foto: Björn Kohlhepp | Auf dem Dach Photovoltaik, im Keller die Wärmepumpe - das Haus von Michaela und Jürgen Gies in Rengersbrunn.

Rund ums Haus sieht man von der Wärmepumpe gar nichts. Sie haben auch keine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die heute bei vielen neuen Häusern im Garten brummt, sondern eine Erdwärmepumpe oder auch Sole-Wasser-Wärmepumpe mit zwei 60 Meter langen, nach unten gebohrten Erdsonden, die unter dem Rasen versteckt sind.

Solche Geräte haben einen hohen Wirkungsgrad. Die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe von Familie Gies beträgt gute 4,4, was bedeutet, dass die Heizanlage 4,4 Kilowattstunden Wärme mittels einer Kilowattstunde elektrischer Energie bereitstellt.

Wärmepumpe dient auch zur Kühlung

Dass ihre Wärmepumpe effizient läuft, liegt laut Jürgen Gies an dem Gesamtkonzept, das gemäß der damaligen Energieeinsparverordnung EnEV 2002 eine Flächenheizung, eine ordentliche Dach-, Fassaden- und Kellerdämmung und ein Lüftungssystem beinhaltet.

Und noch eine Besonderheit hat die Rengersbrunner Wärmepumpe: Im Grunde haben sie nämlich zwei Stück  – eine für die Heizung, die andere fürs Warmwasser. Wobei die Systeme gekoppelt sind, da das zweite Gerät das aus der Fußbodenheizung mit rund 25 Grad zurückfließende Wasser zum Erwärmen des Brauchwassers nutzt. Ein Vorteil des Systems: Im Sommer wird dem Wasser der ausgeschalteten Fußbodenheizung Wärme entzogen, wodurch es zur Kühlung dient. Kalte Füße hätten sie bis heute nicht bekommen.

Seit Sommer 2003 läuft die Wärmepumpe jetzt – und das bis im Frühjahr wartungsfrei, während manche Kollegen schon nach drei Jahren über erste Wartungen an ihren Wärmepumpen berichtet hätten. Seit Dezember sei die Pumpe für die Heizung dann aber regelmäßig ausgestiegen. Er habe sie zwar immer wieder zum Laufen gebracht, aber zum Schluss sei der Fehler immer häufiger aufgetreten, sagt Jürgen Gies.

Der Werkskundendienst half schnell

Er versuchte es vergeblich bei örtlichen Heizungsbauern, aber da das Problem die Kältetechnik betroffen habe – eine Wärmepumpe funktioniert ja im Grunde wie ein Kühlschrank – hätten die abgewunken. Er habe schon darüber nachgedacht, die Wärmepumpe durch eine neue zu ersetzen, aber durch die momentane Überlastung der Heizungsbauer hätte die erst im September eingebaut werden können.

Letztlich rief er den Werkskundendienst des Herstellers, der den "ganz banalen Fehler der Solepumpe" in kurzer Zeit behoben hatte. Der Kundendienstler sei selbst positiv überrascht gewesen, in welch gutem Zustand die Wärmepumpe ist. Es liege wohl auch daran, dass sie nicht so oft anspringe, weil das Brauchwasser separat geheizt wird, so dessen Erklärung. Jetzt läuft sie wieder einwandfrei.

Heizstab drei Tage lang eingesprungen

Drei Tage lang habe zwischendurch der Heizstab einspringen müssen, sagt Gies, dadurch seien am Tag enorme 100 Kilowattstunden weggegangen. Da war es ein Glück, dass sie seit zwei Jahren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben, die etwas vom Mehrverbrauch abfing. Durch die hohen Strompreise derzeit amortisiere die sich vermutlich deutlich früher als nach den vorausberechneten zehn Jahren.

"Man muss offen sein für die Technik", sagt Jürgen Gies. Er sieht Wärmepumpen als die Technik der Zukunft. Angesichts der PV-Anlage auf dem Dach erwägen sie als Nächstes den Kauf eines E-Autos. Der Strom sei zwar gerade sehr teuer, aber immerhin falle künftig die EEG-Umlage weg, die sie bisher etwa 420 Euro im Jahr gekostet habe.

 
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  • tobimar
    Ist ja grundsätzlich gut... Aber 7000KWh pro Jahr, dann noch ein E-Auto mit 15-20 KWh pro 100km plus der "normale" Stromverbrauch. Wo soll den der Strom dafür flächendeckend für alle herkommen? Von ein paar läppischen Windrädern oder Solaranlagen sicher nicht
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Woher kommt das Gas von 50% aller Haushaltsheizungen? Von Putins Gnaden ist besser?
    Haben sie noch einen anderen Lösungsvorschlag?
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  • steffen.cyran@freenet.de
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Herr Habeck hat in Katar GAR KEIN zusätzliches Gas bestellen können. Der Scheich hat ihm klargemacht, daß er aufgrund langfristiger Lieferverträge keinen einzigen (!) Kubikmeter zusätzlich wird liefern können.

    https://www.welt.de/wirtschaft/article237791677/Nach-Habeck-Reise-Katar-daempft-Hoffnung-auf-schnelle-Gaslieferungen-Wird-nicht-passieren.html

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/gas-katar-wird-europa-vorerst-nicht-retten-ld.1676992
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  • Meinungsvertreter
    Es ist natürlich eine sehr theoretische Rechnung, aber sie zeigt das Grundproblem auf: Wie viel Photovoltaikfläche benötigt man, um nur den Strombedarf von Deutschland zu decken? Es sind ca. 10.000km² - ein Quadrat mit einer Kantenlänge von Würzburg nach Nürnberg. In Deutschland sind gleichzeitig über 50.000km² versiegelt. Davon fallen ca. 25.000km² auf Wohn-, Gewerbe- und Industriefläche mit jeder Menge Dachflächen. Hätten wir nun seit Ende der 90iger diese Flächen konsequent mit Photovoltaik ergänzt, müssten wir uns heute nicht fragen, woher der Strom kommen soll. Er wäre inkl. diverser Speichermöglichkeiten schon lange da. Und dann versteht man vielleicht die Fassungslosigkeit, die durch das Blockieren eines konsequenten Ausbaus der Erneuerbaren entsteht.

    Zum Nachrechnen, auch im Kleinen: ~200kWh Ertrag je m² Photovoltaik pro Jahr
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  • Meinungsvertreter
    Nur Sie alleine wissen, warum Sie jährliche Durchschnittswerte mit Einzeltagen vergleichen. Auf jeden Fall werden Sie und Statistik keine Freunde mehr. Beim Rest verweise ich Sie sehr gerne auf die Wissenschaft:

    https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf
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  • tobimar
    Ja sicher ist das eine theoretische Rechnung...was immer vergessen wird ist meiner Meinung nach das durch die neuen Technologien auch der Stromverbrauch stark ansteigt. Z. Z. benötigt unser Haushalt ca. 4000 KWh...mit dieser Heizform (+7000KWh lt. Artikel) + ca. 3200 KWh (bei ca. 20T km jährlich) für ein E-Auto bräuchten wir also 14000kwh... Diese Diverenz fehlt grundsätzlich in jeder Berechnung. Von der Infrastruktur um diese Menge zu transportieren mal ganz abgesehen.
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  • Meinungsvertreter
    Diese Aussage ist nicht korrekt. Sowohl der steigende Bedarf als auch die Einsparungen durch die Effizienzziele werden in ALLEN Modellen berücksichtigt.
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  • jhuller@gmx.de
    Das ist doch nicht Ihr Problem. Oder haben Sie sich schon mal gefragt, wo der ganze Krempel herkommt, den Sie sonst noch in ihrem Haushalt nutzen?
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  • phlox77
    Ich kann irgendwie nicht glauben dass für das Heizen 7000 kWh für ein NIEDRIG-Energiehaus benötigt werden.

    Könnte mit dieser Zahl ggf. der gesamte Stromverbrauch des Hauses gemeint sein?

    Wir haben ne ähnliche WP mit Tiefenbohrung, seit 2008. Wir benötigen pro Jahr ungefähr 4500 kWh fürs heizen und Warmwasser, sowie etwas weniger für den Rest.
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  • funkmaus
    Die Antwort zu ihrer ersten Frage steht im Text. Wer lesen kann ist klar im Vorteil 😏
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  • e.max.s@t-online.de
    Bitte formulieren Sie Kommentare ohne Provokationen oder Beleidigungen. Danke.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Sie schreiben zu viele Kommentare!
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  • familieschneiderrimpar@web.de
    Dann geht ihre Heizung auch nicht!
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  • phlox77
    Dann geht auch die Pellet-, Scheitholz- oder Ölheizung nicht.
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  • attheendoftheday
    Was ist, wenn der Strom ausfällt?
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  • thomas.sturm@gmx.net
    ... dann fällt nahezu jede Heizung aus, sogar eine Hackschnitzel oder Pelletsheizung
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  • mainpost@wegner.email
    Wenn der Strom ausfällt, dann stehen die konventionellen Heizungen auch. Schließlich hat so ziemlich jede Heizanlage elektrische Steuerungen, Ventile, Pumpen, Sensoren.
    Einzige Ausnahme, die mir jetzt so einfällt ist der handbefeuerte Holzofen. Aber der sollte auch keine Wassertasche zur Heizungsunterstützung haben...
    Tja leider war der Einwand v i e l zu kurz gedacht.

    Schönen Sonntag noch.
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  • Meinungsvertreter
    Ziehen Sie doch einfach mal die Sicherung ihrer Öl-, Gas- oder Pelletheizung, um es herauszufinden.
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  • hauptverwaltung@rieneck.bayern.de
    Wenn der Strom ausfällt, dann funktioniert weder der Öl- noch der Gasbrenner.
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