Zwar neigt sich die Heizperiode gerade dem Ende entgegen, wer aber auch im kommenden Winter bullernde Wärme aus seinem Schwedenofen genießen will und keinen festen Lieferanten für Brennholz an der Hand hat, sollte sich sputen. Vor allem das begehrte Hartholz ist heuer knapper als sonst und die Preise haben auch kräftig angezogen.
Die Forstbetriebsgemeinschaft erlebte einen nie dagewesenen Ansturm auf Brennholz
Seit 26 Jahren ist Jörg Mäckler jetzt schon der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Fränkische Rhön und Grabfeld, aber solch einen Ansturm auf Brennholz, wie im vergangenen Herbst, hat er noch nicht erlebt. "Wir haben immer große Nachfrage", sagt er, aber so hoch sei sie noch nicht gewesen. Angesichts der extrem gestiegenen Gas- und Strompreise und dem in diesem Zusammenhang stark wachsenden Interesse an Brennholz als günstigerem Heizmittel, hätten wohl viele Privatleute, aber auch Holzhändler große Angst gehabt, leer auszugehen.
Weil die meisten schon im Herbst aktiv geworden sind, sei aktuell die Nachfrage zurückgegangen, erklärt der 53 Jahre alte Diplom-Forstingenieur (FH), der 20.000 Hektar Wald zwischen Bischofsheim und Sulzdorf sowie Hendungen und Rannungen betreut. Wer aber jetzt erst Brennholz bestelle, der komme für heuer wohl tatsächlich zu spät und könne sich nur für nächstes Jahr anmelden.
Gerade Hartholz von der Buche oder Eiche ist schwer zu bekommen
Ein Holzhändler, der sich bereit erklärte, mit der Redaktion zu sprechen, ist Jochen Riedel aus Kleinbardorf. Seit gut 15 Jahren ist der 53 Jahre alte Familienvater nebenberuflich im Brennholzgeschäft tätig. Auch er bestätigt, dass die Nachfrage derzeit extrem hoch sei und nicht genügend auf den Markt komme, um alle Wünsche zu erfüllen.
Deshalb hat er sich auch ein neues System beim Holzverkauf ausgedacht. Um die 150 Euro pro Ster muss man aber rechnen. Die Firma Manger aus Sondheim bei Mellrichstadt wollte sich zwar nicht äußern, deutlich wurde aber zumindest, dass Hartholz auch hier sehr knapp ist. Bei einer Reihe von Holzhändlern, die noch im Internet vertreten sind, stellte sich heraus, dass sie nicht aktiv sind, andere waren trotz mehrmaliger Versuche nicht zu erreichen.
Durch Borkenkäferbefall und Dürre mussten Fichten gerodet werden
Vor allem das beliebte Hartholz, wie es Eiche, Buche und andere Laubhölzer bieten, ist weniger zu haben. Wie Mäckler erklärt, müsse aufgrund des enormen außerplanmäßigen Anfalls an Schadholz der Einschlag von Laubhölzern zurückgenommen werden, um den Hiebsatz nicht noch deutlicher zu überschreiten. In den vergangenen Jahren hatte der Borkenkäfer im Zusammenspiel mit langen Dürreperioden Fichten und Kiefern derart zugesetzt, dass unter Einsatz von Harvestern ganze Flächen gerodet werden mussten, um die Ausbreitung des Schädlings wenigstens einzudämmen.
Brennholz von der FBG ist gut ein Drittel teurer als vor einem Jahr
Die hohe Nachfrage und die gestiegenen Kosten bei der Verarbeitung haben auch die Preise für Brennholz deutlich in die Höhe getrieben. Für den Festmeter (etwa 1,4 Ster) Polterholz, wie die an die Forststraßen gerückten Stämme genannt werden, liege der Preis zwischen 70 und 110 Euro für Hartholz, so Mäckler. Bei Fichte und Kiefer - meist Käferholz - koste der Festmeter rund 50 Euro. Preise, die laut Mäckler in etwa ein Drittel über dem Vorjahresniveau liegen. Bevor das Brennmaterial ofenfertig ist, bleibt also noch jede Menge Arbeit. Aktuell müssen sich Händler und Privatleute derzeit etwas in Geduld üben, weil auch im Wald Fachkräftemangel herrscht. "Es gibt einfach zu wenig Betriebe, die das Holz rücken", sagt Mäckler.
Gemeinden verkaufen an ihre Einwohner das Holz noch günstiger
Wer selbst im Wald richtig aktiv wird, kommt etwas günstiger davon. Das sogenannte Kronenholz, das übrigbleibt, wenn der Stamm weg ist, kostet pro Ster Hartholz zwischen 20 und 30 Euro, Weichholz ist mit zehn bis 20 Euro etwas billiger. Angesichts der aktuellen Situation sind die meisten Gemeinden dazu übergegangen, Holz nur an Ortsbürger zu verkaufen. Wie etwa auch in Sulzfeld. "Wir wollen unseren Einwohnern das Holz zum Eigenbedarf wie bisher zu moderaten Preisen verkaufen", sagt Bürgermeister Jürgen Heusinger. Durch den Einsatz der Selbstwerber werde der Wald zudem schonend gepflegt.