Miteinander plaudern, Kaffee und Kuchen genießen, Bekannte treffen oder auch bislang Unbekannte kennenlernen – das bietet das "Café unterm Kirchturm" in Aubstadt. Die Idee dazu hatte vor gut einem Jahr der evangelische Kirchenvorstand der Gemeinde. Und das Angebot stieß zugleich auf Begeisterung.
Seitdem kommen einmal im Monat rund 40 bis 60 Personen im Gemeindehaus zusammen, um geselliges Beisammensein zu genießen. "Diesen Termin lasse ich mir nur im äußersten Notfall entgehen." Mit diesem Satz drückt Christiane Nenninger das aus, was viele ebenso empfinden.
Früher existierten in Aubstadt fünf Gasthäuser. Heute gibt es in dem Ort, der vor allem für seinen Fußball-Regionalligisten bekannt ist, kein einziges mehr. Dass Orte der Gastlichkeit vermisst werden, beweist der Zuspruch, den das "Café unterm Kirchturm" genießt. Dieses findet ebenfalls einmal im Monat im nahe gelegenen Rappershausen statt, sodass alle zwei Wochen Gemeinschaft geboten wird.
Ein ehrenamtlicher Helferkreis kümmert sich um das Drumherum
Für die Organisation hat sich problemlos ein ehrenamtlicher Helferkreis gefunden, der auch dafür sorgt, dass immer selbst gebackene Kuchen aufgetischt werden. Mit dabei ist in der Regel das Pfarrerehepaar Julia und Florian Mucha. Julia Mucha ist vor allem den Helfern dankbar. "Es läuft alles sehr gut." Sinn und Zweck der Veranstaltung sei, dass Jung und Alt zusammenkommen. Bewusst gebe es kein Programm. "Es soll ausreichend Zeit für Begegnung sein."
Der Treff sei für alle offen, betont Gabi Köhler vom Helferkreis. Es kämen nicht nur Aubstädter. Gerade im Sommer, wenn das Café draußen stattfindet, seien auch viele Kinder mit dabei. Und natürlich spiele auch die Religionszugehörigkeit keine Rolle. "Jeder kann kommen."
Das Café biete aber auch die Gelegenheit, niedrigschwellig mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer ins Gespräch zu kommen, ergänzt Pfarrerin Julia Mucha. Außerdem: "Begegnung zu schaffen, entspricht dem christlichen Gedanken." Das findet auch Helferin Brigitte Köhler: "Es ist schön, wenn man etwas für die Gemeinschaft tun kann."
"Man sieht Leute, die man sonst nicht so oft sieht", erklärt Monika Kratsch. Sie habe erst vor kurzem ihren Ruhestand angetreten und sich gerne der Ehrenamtlichen-Runde angeschlossen. "Man kann nicht nur zu Hause sitzen."
Daniela Schröer: Menschen kennenlernen und heimisch werden
Daniela Schröer ist keine gebürtige Aubstädterin. Sie kam zu der Helfergruppe, "um Menschen kennenzulernen und hier heimisch zu werden". Das hat sich erfüllt. "Ich fühle mich sehr gut aufgenommen", sagt sie.
"Es macht viel Spaß", sagt ebenfalls Gabi Köhler. "Es freut uns, dass viele kommen und das Angebot nutzen." Außerdem freue es einen, wenn der Kuchen schmeckt. Das Café macht Schule. Jüngst habe eine Freundin aus Oberfladungen mit ihr Kontakt aufgenommen, um dort ebenfalls einen solchen Treff anzubieten. Das Café wissen derzeit auch die Bauarbeiter zu schätzen, die mitten in Aubstadt mit Pflasterarbeiten beschäftigt sind und dort schon einmal eine Pause eingelegt haben.
Der gute Besuch des Cafés trage viel dazu bei, dass es stattfindet, meinen die Mitglieder des Helferkreises übereinstimmend. Das sei daher auch den Gästen zu verdanken.
Selbstgebackene Kuchen und gemütliches Beisammensein
Was sagen die Besucherinnen und Besucher vom "Café unterm Kirchturm"? Was gefällt ihnen besonders? "Es zieht auf jeden Fall der gute selbstgebackene Kuchen", schmunzelt Elwira Schmitt. "Und natürlich das gemütliche Beisammensein", fügt sie hinzu. Man sehe sich, tausche sich aus und höre, was im Ort passiert, ergänzt Christiane Nenninger. "In den eigenen vier Wänden ist ja nichts zu erfahren."
Christiane Nenninger traf sich früher immer mit Freunden jede Woche zu einem kleinen Kaffeekränzchen. Dann sei Corona gekommen und nunmehr komme man nur noch etwa alle vier Wochen zusammen. Umso mehr freue sie sich nun mit den Freunden, dass es mit dem "Café unterm Kirchturm" einen weiteren Anlaufpunkt gibt. Von Anfang an sei dieses ein fester Termin im Kalender. Wichtig ist ihr auch zu sagen: "Wir sind froh, dass wir eine so nette Pfarrerin haben."
Jung und Alt: Ein Treffen aller Generationen
Maria Schulz gehört ebenfalls zu den regelmäßigen Besuchern. "Es ist gut, dass Jung und Alt zusammenkommen", meint sie. Es sei ein Treffen aller Generationen. Und es seien nicht nur Frauen, sondern auch Männer dabei.
Einer von diesen ist Hans-Bernd Bader. "Das Besondere ist diese Gemeinschaft", erklärt er. Schön sei auch das Ungezwungene. "Mal schaut man vorbei und mal auch nicht." Wie man gerade die Möglichkeit dazu habe. Ihm gefalle zudem, dass nicht nur Aubstädter dabei sind. "Man trifft auch Leute, die man sonst nicht sieht." Dankbar zeigt er sich den Organisatoren gegenüber. "Dieses Ehrenamt ist etwas ganz Besonderes. Die machen das ganz toll."
Neben ihm sitzt Helene Würll. Auch ihr sagt das Miteinander zu. Besonders mag sie die Unterhaltung, sei es mit Bekannten oder Leuten, die sie sonst nur selten sieht. "Ich gehe gerne hierher." Früher habe man sich im Gasthaus getroffen. "Es ist schön, dass es wieder einen Treffpunkt gibt."