Nach fast 44 Jahren als Verwaltungsfachangestellter (Leiter der Finanzabteilung) in der VG Bad Königshofen ist Hans-Bernd Bader seit Mai 2019 im Ruhestand und hat sich gleich einen lang gehegten Wunsch erfüllt, für den er jetzt Zeit gefunden hat: Er pilgerte auf dem Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela und anschließend noch einmal 100 Kilometer bis ans "Ende der Welt", die Atlantikküste bei Finisterre.
Drei Paar Schuhe dabei
Alles loslassen und ganz auf sich allein gestellt pilgern, dafür hat Bader drei Wochen Zeit eingeplant. Als mehrfacher Wallfahrer wusste er ungefähr, was auf ihn zukommt, plante die Tour und nahm drei Paar Schuhe mit. Bis Madrid flog er mit dem Flugzeug, dann kam er per Bus zum Startpunkt Leon, von dort aus waren es noch 340 km bis zum Endpunkt.
Sich auf das Wesentliche besinnen, wenig Geld verbrauchen und innere Einkehr halten, das war dem Aubstädter wichtig. Deshalb kehrte er auch jeweils in einer preiswerten "Albergue" ein, schlief dort ein paar Stunden und brach sehr früh wieder auf, manchmal noch in der Nacht, um der Hitze weitgehend zu entkommen, in der nächsten Herberge noch warmes Duschwasser vorzufinden, seine Blasen zu behandeln und seine Wäsche zu waschen. Unterwegs traf er viele Gleichgesinnte und kam mit Pilgern aus der ganzen Welt ins Gespräch. Beeindruckend fand er die Offenheit der Leute und den besonderen "Spirit", der die Weggefährten begleitete, die auch mal Lebensmittel und Erfahrungen austauschten.
Etappen von rund 20 bis 30 Kilometern
Etappen von rund 20 bis 30 Kilometern legte Bader täglich zurück, manchmal schloss er sich einer Gruppe an. Was er unterschätzt hatte, war das Gewicht des Gepäcks. 17 Kilogramm hatte er sich zugemutet, nach einigen Tagen jedoch fünf Kilo per Post wieder nach Hause geschickt.
Ein besonderes Highlight war das Erreichen des Ziels, die eindrucksvolle Kathedrale in Santiago de Compostela, wo er eine Urkunde erhielt, nachdem er durch die Stempel im Pilgerausweis nachgewiesen hatte, dass er tatsächlich den Weg absolviert hat. Am Ende der Pilgertour hatte er noch vier Tage übrig, bis sein Flieger Richtung Heimat ging, deshalb konnte er einen entspannten Abstecher nach Finisterre absolvieren.
Viel zu erzählen hat Bader nach seiner Rückkehr, die unzähligen Fotos, die er gemacht hat, muss er noch ordnen, vielleicht wird ja irgendwann ein Vortrag daraus.