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Aubstadt
Neue Pfarrer: In Aubstadt gehört Kirche noch zum Dorf
Von der Großstadt aufs Land: Die Pfarrer Julia und Florian Mucha haben sich in der Gemeinde eingelebt. Sie haben sich für die Zukunft einiges vorgenommen.
Im Vorgarten am Aubstädter Pfarrhaus haben Florian und Julia Mucha bereits Beete angelegt für Kohlrabi, Feldsalat und Salat. Weitere Beete sind in diesem Jahr geplant. In den Beeten ist zwar noch nichts zu erkennen, aber das Frühjahr kommt ja.
Foto: Hanns Friedrich | Im Vorgarten am Aubstädter Pfarrhaus haben Florian und Julia Mucha bereits Beete angelegt für Kohlrabi, Feldsalat und Salat. Weitere Beete sind in diesem Jahr geplant.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:06 Uhr

"Wir haben es nicht bereut, von der Großstadt aufs Land nach Aubstadt zu gehen. Wir sind angenommen, fühlen uns wohl und haben noch einiges vor." Das sagen Julia und Florian Mucha, seit 1. März 2018 Pfarrer in den Kirchengemeinden Aubstadt, Gollmuthhausen und Rappershausen. Dass beide diese Aussage ernst meinen, zeigen die strahlenden Augen, wenn sie über ihr erstes Jahr berichten.

In diesen Tagen trifft man das Ehepaar vor dem Haus. Dort hat es schon Beete angelegt, weitere werden folgen. Auch Kontakte zu den Aubstädtern haben die beiden geknüpft. "Wir wollen ins Gespräch kommen , das ist eigentlich schon sehr gut gelungen."

Pfarrer Florian Mucha klopft ab und zu, wie es sein Zeit zulässt, in der Gastwirtschaft Schafkopf und hat auch schon mal gewonnen. "Ich glaub zwei Euro waren das", lacht der Pfarrer, der auch im Aubstädter Fußballverein mitgeholfen hat. Seine Frau Julia fügt die Geburtstagsfeiern an, die Einladungen zu Vereinen und beide stellen fest: "In Aubstadt gehört die Kirche noch zum Dorf." Julia Mucha arbeitet in der Grundschule Aubstadt sowie im Kindergarten. Hier bringt sie gerne biblische Geschichten mit und stellte fest, dass die Kinder für die Geschichten von Jesus und den Erzählungen durchaus begeistert sind.

Die Ökumene ist ein Bereich, dem man sich in den kommenden Jahren verstärkt widmen möchte. Florian Mucha verweist auf die ersten ökumenischen Gottesdienste in Aubstadt, Rappershausen und Gollmuthhausen. Es sei eine Herausforderung aber auch eine, wie der Pfarrer meint, Mammutaufgabe. Der Grund: Die evangelischen Gemeinden gehören katholischerseits zu drei Pfarreien mit unterschiedlichen Ansprechpartnern. "Es ist nicht einfach, aber wir bleiben dran."

Dies gilt auch für die Jugend und das Ziel, diese für die Religion zu begeistern. Ganz anders als in der Grundschule und im Kindergarten sei dies nicht einfach. Dies merkt der Pfarrer bei seinem Religionsunterricht in den 5. bis 11. Klassen des Martin-Pollich-Gymnasiums in Mellrichstadt. Die Jugend beschäftige sich mehr mit Lebensfragen und sei für Gottesdienste nicht unbedingt zu begeistern. "Für die Jugend muss man sich schon etwas anderes einfallen lassen."

Das war vor einem Jahr, als in der Kirche von Aubstadt das neue Pfarrerehepaar Julia und Florian Mucha in ihre Pfarrstelle eingeführt wurden.
Foto: Hanns Friedrich | Das war vor einem Jahr, als in der Kirche von Aubstadt das neue Pfarrerehepaar Julia und Florian Mucha in ihre Pfarrstelle eingeführt wurden.

Zu den einzelnen Pfarreien sagt das Pfarrerehepaar, dass in diesem Jahr "200 Jahre Kirche Gollmuthhausen" ansteht. Außerdem will man mit dem Kirchenvorstand der jeweiligen Gemeinden ein Konzept erarbeiten. Darin soll es um Fragen gehen wie: "Was wünschen sich die Menschen von der Kirche und was können wir dafür tun." Es geht um das eigene Profil in der Gemeindearbeit und Ziele, die man anpeilen sollte. In Aubstadt steht eine kleine Innenrenovierung der Ortskirche an, die ausgeweißt wird, neue Paramente wird es geben. Ein neues Abendmahlgeschirr für die Kirche in Rappershausen steht schon im Pfarrhaus. Rundum zufrieden sind Julia und Florian Mucha mit dem Gottesdienstbesuch. Dieser liegt bayernweit in der evangelischen Kirche bei drei Prozent. "In unseren Gemeinden sind es sogar mehr als zehn Prozent", sagen die beiden Pfarrer.

Beim Thema "Freizeit" schmunzeln sie und meinen, dass diese im ersten Jahr etwas zu kurz gekommen ist. Zeit blieb im Urlaub für Wanderungen in den Alpen, zu Hause war man auf dem großen und kleinen Gleichberg sowie rund um Gollmuthhausen und Waltershausen. Florian Mucha spielt ab und zu Badminton in Mellrichstadt und hat vor, die Aubstädter Fußballer auch spielerisch zu unterstützen.

Julia Mucha ist sportlich aktiv, ihr fehlen allerdings ihre "Spinning-Angebote". Dabei geht es um ein Trainingsprogramm auf stationären Fahrrädern. Was die Gartenarbeit betrifft, ist Julia - wie ihr Mann Florian schmunzelnd sagt - für das Aussäen, Gießen und Ernten zuständig. "Ich selbst mache die grobe Gartenarbeit." Geplant sind im Vorgarten eine Kräuterschnecke und Büsche, um die Abgase der Autos der vorbeiführenden Straße abzuhalten. Zusammenfassend sagen sie: "Wir haben uns dafür entschieden, aufs Land zu ziehen, wegen der dörflichen Nachbarschaft vor Ort, die keine Großstadt bieten kann." Und genau das ist es, was sie im Milzgrund auch halten wird

Julia und Florian Mucha
Julia Mucha stammt aus Hemhofen bei Erlangen. In Neuendettelsau und Berlin studierte sie Theologie und verbrachte ein Praxisjahr in Lissabon. Hier arbeitete sie mit älteren Menschen und in einer Behinderteneinrichtung. Dann folgte das Vikariat in Niederfüllbach bei Coburg bei Pfarrer Roßdeutscher. Florian Mucha stammt aus München und ist in Landsberg am Lech aufgewachsen. In München und in Jena studierte er Theologie. Seine Vikariatszeit verbrachte er in Mellrichstadt bei Pfarrer Andreas Werner und lernte so Thüringen, aber auch die Rhön kennen.
 
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