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Bad Neustadt
Der Marktplatzsommer in Bad Neustadt ist gestartet: Das ist neu bei den Donnerstagskonzerten
Die beliebte Konzertreihe in Bad Neustadt stand kurz vor der Absage. Woran das lag und wie der Marktplatzsommer in diesem Jahr bis August abläuft.
Ein voller Marktplatz (Archivfoto): ein vertrautes Bild bei den Donnerstagskonzerten in Bad Neustadt.. 
Foto: Eckhard Heise | Ein voller Marktplatz (Archivfoto): ein vertrautes Bild bei den Donnerstagskonzerten in Bad Neustadt.. 
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 09.02.2024 13:20 Uhr

Über zwei Jahre dauerte es, bis das Konzert von Mark Forster jüngst auf dem Festplatz von Bad Neustadt stattfinden konnte. Nur geringfügig kürzer fällt die coronabedingte Wartezeit aus, was das selbsternannte Aushängeschild der Stadt betrifft: den Marktplatzsommer, auch bekannt als Donnerstagskonzerte.

Marktplatzsommer Bad Neustadt: Zum Abschicken der Absage-Mail fehlte nicht viel

Dass die Konzertreihe tatsächlich ab dem 14. Juli an sieben Donnerstagen stattfinden und ihr 20. Jubiläum feiern kann, war bis zuletzt mehr als unsicher. Breite Teile der Öffentlichkeit forderten, so Bürgermeister Michael Werner, eine Rückkehr der Konzerte, die Stadt Bad Neustadt plante diese seit Februar. Dennoch fehlte nicht viel, und die vorbereitete Absage-Mail hätte abgeschickt werden müssen.

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Der Grund: Die Stadt musste die Absage ihres langjährigen Partners, der Gastronomenfamilie Griebel verkraften, und stand somit ohne Organisator von Verköstigung und Auf-/Abbau von Sitzgelegenheiten da.

Warum die Familie Griebel "schweren Herzens" absagen musste

Der Grund: "Fachkräftemangel". Manfred Griebel konkretisiert auf Nachfrage dieser Redaktion, dass man zwar weiterhin auf viele treue Mitarbeitende setzen könne, die Corona-Pandemie aber ihre negativen Spuren bei der Zahl des Personals hinterlassen habe. Aufgrund der Komplexität der Konzertreihe – mittags findet der Auf-, noch am Abend nach Konzertende der Abbau statt – entschied man sich "schweren Herzens" zur Absage.

Verschiedene Alternativen sind stadtintern diskutiert und anschließend verworfen worden. Eine war, dass die auf dem Marktplatz ansässigen Gastronomen die Bewirtung übernehmen könnten. Rückmeldungen zeigten, dass auch hier zu wenig Personal für die zu erwartende hohe Zahl an Besuchenden vorhanden ist. 

Überlegungen der Stadt Bad Neustadt: Die Vereine einzubinden 

"Wir hätten es gerne mithilfe der Vereine durchgezogen", nannte Werner einen anderen Weg. Erfahrungen aus der Vergangenheit und Hinweise auf Jahreshauptversammlungen hätten gezeigt, dass die Verlässlichkeit der ehrenamtlichen Helfer nicht immer vorhanden sei. Hinzu kommen berufliche Verpflichtungen.

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Auch von der Idee, die Konzerte in kleinerem Rahmen im Bildhäuser Hof über die Bühne gehen zu lassen, nahm man Abstand. Zu groß war die Befürchtung, der weit über die Stadtgrenzen hinaus aufgebaute gute Ruf der (Groß-)Veranstaltung könnte leiden.

Die Zusage der Eventagentur MyEvent war die Rettung für die Stadt. Deren Geschäftsführer Marcel Reichert war von der Anfrage der Stadt und hin- und hergerissen. "Denn in der Eventbranche herrscht momentan Land unter. Dennoch sollte man eine solche Veranstaltung nicht absagen", sagt er im Gespräch mit der Redaktion.

Wie sich "Land unter" derzeit in der Eventbranche zeigt

Mit "Land unter" meint er nicht nur Personalprobleme, sondern beispielsweise die allgemein gestiegenen Preise, fehlende Flaschen bei Brauereien oder knapp gewordene Biertischgarnituren. "Ein kurzer Anruf wie früher und dann werden die Sachen geliefert, die Zeiten sind gerade vorbei. Jeder hat mit Problemen zu kämpfen", gibt Marcel Reichert einen Einblick.

Sein Konzept, mit dem er sich bereits in der Vergangenheit um die Ausrichtung der Konzerte bewarb, sieht ein Miteinander vor. "Wir wollen es gar nicht alleine machen. Wenn jeder auf seinem Spezialgebiet, was er beherrscht, dabei ist, wird es eine coole Geschichte", so Reichert, der noch auf der Suche nach Werbepartnern ist.

Heißt konkret: MyEvent ist hauptverantwortlich für Getränke: "Das ist unsere Stärke", erklärt der Geschäftsführer. Zusätzlich will er die Rhöner Brauereien nach Bad Neustadt holen, die unter der Dachmarke "Wir sind Rhöner Bier" zusammengeschlossen sind. Um das Essen kümmern sich ein Caterer und einige der auf dem Marktplatz ansässigen Gastronomen. 

Marcel Reichert: "Man schafft es nur zusammen"

"Man schafft es nur zusammen." Marcel Reichert ist davon überzeugt, dass solche Veranstaltungen in der Zukunft nur dann gestemmt werden können, wenn viele Partner zusammenarbeiten – so wie zuletzt beim Konzert von Mark Forster. Das beinhaltet auch den Auf- und Abbau an jedem Donnerstag.

So viele Hürden es bei der Organisation zu bewältigen gab, so problemlos konnte Kai Uwe Tapken seinen Job verrichten. Er engagierte Bands und Künstler für den Marktplatzsommer –  für das mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte "Original", wie er nicht ohne Stolz sagt. "Ich freue mich riesig, dass es nach den zwei schwierigen Jahren für die Kultur nun wieder losgeht", so der Vhs-Leiter. 

Nach zwei Jahren Corona-Pause kehrt der Marktplatzsommer in Bad Neustadt zurück. Darüber freuen sich Bürgermeister Michael Werner und Vhs-Leiter Kai Uwe Tapken.
Foto: Christian Hüther | Nach zwei Jahren Corona-Pause kehrt der Marktplatzsommer in Bad Neustadt zurück. Darüber freuen sich Bürgermeister Michael Werner und Vhs-Leiter Kai Uwe Tapken.

Völlig unkompliziert sei es gewesen, die Bands nach Bad Neustadt zu holen. "Fast alle hätten 2020 gespielt", verrät Tapken. Im Jubiläumsjahr sei es gelungen, aus allen musikalischen Richtungen etwas dabei zu haben. Blues mit "Markus Rill" und der"Monkeyman Band", eine Oldie Night mit "The Jets" oder Funk und Soul mit "Soul7even".

Die besondere Auswahlmöglichkeit beim Marktplatzsommer in Bad Neustadt

Für Weltmusik sorgen "Quantensprung", Folk spielt die italienische Band "I Liguriani" und Famos sorgen mit Unplugged-Musik für den Abschluss am 25. August. "Qualität und Vielfalt, dafür steht der Marktplatzsommer", fasst Tapken das musikalische Angebot zusammen und verweist auf die besondere Auswahlmöglichkeit: "Wem die Musik gefällt, der tanzt vorne. Wen sie nicht anspricht, der befindet sich im hinteren Teil des Marktplatzes."

 
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    Ich finde es großartig und respektvoll, dass ein junger Unternehmer das Zepter in die Hand genommen hat und insbesondere, dass die direkt ansässigen Gastronomiebetriebe in das Konzept eingebunden werden. Chapeau!
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