Mit Premiumwetter und -besuch endete die diesjährige Reihe der Marktplatzkonzerte. Sieben Mal strömten donnerstags Besucher aus allen Himmelsrichtungen nach Bad Neustadt. In einer Bilanz werden die unterschiedlichen Aspekte des Spektakels beleuchtet.
Das Wetter
Unterschiedlicher hätte das Wetter nicht sein können, von kühl und regnerisch bis subtropischer Hitze war alles dabei. Während Regen und niedrige Temperaturen den Andrang sofort schrumpfen ließen, schreckten die 38 Grad am wahrscheinlich heißesten Tag des Jahres, an dem an mehreren Orten die Rekorde purzelten, nicht ab.
Profitieren die Einzelhändler?
Bringt die Konzertreihe auch dem Einzelhandel etwas? Eher nicht. Nach Aussage mehrerer Ladenbetreiber um den Marktplatz herum, nimmt der Umsatz an den Donnerstagen nicht bemerkenswert oder gar nicht zu. Die meisten Geschäfte haben auch bereits geschlossen, wenn die Auftritte beginnen.
"Die Leute kommen ja auch nicht zum Einkaufen, sondern um sich zu unterhalten", meint Lea Heuering, stellvertretende Filialleiterin bei C&A. Auch in der Buchhandlung Rupprecht gibt es keinen auffälligen Zuwachs. "Es sind aber mehr Menschen in der Stadt und das ist auf jeden Fall gut", meint Filialleiterin Julia Voll. Auch Dieter Seufert, Geschäftsführer von "Uhren, Schmuck Wollbach" kann keinerlei Umsatzsteigerung ausmachen. Er stößt sich vielmehr an fehlenden Parkplätzen vor der Tür und verweist auf einen Geschäftsrückgang seit der Sanierung und Schließung des Parkhauses.
Reaktionen auf die Musik und allgemeiner Zuspruch
Die Musik: "Sehr abwechslungsreich in diesem Jahr", so der Tenor bei mehreren Besuchern. Es war alles dabei, vom hochkarätigem Rock der "Bananafishbones" - die das Pech des strömenden Regens beim Auftakt hatten – über keltischen Folk, Weltmusik mit Klezmer und Tango, Mainstream von einer Coverband, Deutschrock und zum Abschluss Indiepop von der Kuersche Band.
Wie war der Zuspruch? "Ungebrochen" sagen Kurdirektor Michael Feiler in Vertretung für Organisator Kai Uwe Tapken und Chefcaterer Manfred Griebel übereinstimmend. Selbst bei den verregneten Veranstaltungen war der Platz immerhin noch halb besetzt, an dem Hitzetag war es sogar brechend voll – wenn auch erst etwas später.
Ein Segen für die Gastronomie
Er habe mit Wohnmobilisten gesprochen, die extra wegen des Donnerstagskonzerts gekommen seien und ihren Aufenthalt so gelegt hätten, dass sie zwei Termine besuchen können, schildert Feiler. Den Kennzeichen nach zu urteilen, kommen viele Besucher sogar von weiter außerhalb. "Es ist ja auch ein unglaubliches Angebot für eine Stadt dieser Größenordnung, ein solches Event auf die Beine zu stellen", sagt Feiler, was zwei junge Damen aus Bad Kissingen bestätigen, "ich wünschte wir hätten auch so etwas".
Wie hoch die Besucherzahlen aber tatsächlich sind, lässt sich nur schwer abschätzen. Anhand der aufgestellten Garnituren und Stehtische schätzt Griebel auf eine Zahl von bis zu 4000 Menschen. An den Regentagen sei es etwa die Hälfte gewesen. Für die Gastronomie am Marktplatz dürften die Konzerte ein Segen sein, wie überhaupt die Stadt von dem Ereignis profitiere, vielleicht nicht unmittelbar in barer Münze am Veranstaltungstag, aber auf jeden Fall in Bezug auf ihr Image, beteuert Griebel.
Wird die Konzertreihe fortgesetzt?
Dazu trage auch der Ablauf der Konzerte bei: "Es geht völlig friedlich ab, keine Alkoholleichen, die Menschen sind gut drauf und die Atmosphäre ist entspannt". Das kulinarische Angebot sei breitgefächert, die beiden Foodtrucks werden ebenfalls gut angenommen, versicherte Griebel.
All diese Gründe sprechen auch für die Fortsetzung des Angebots. "Bis ans Ende unserer Tage?" Lachend widersprach der Kurdirektor zumindest dieser Frage nicht. So viel er aus den Vorjahren wisse, stehen zum Ende der Saison die Bands für das nächste Jahr schon wieder fest, Namen kenne er jedoch nicht, meint Feiler.
Am Ende aber doch noch ein Wermutstropfen, der die Freunde des kulinarischen Nachschlags am Donnerstag nach dem letzten Konzert enttäuschen wird. Das beliebte "Pfifferlinge mit Musik" fällt heuer aus. Wie es aus der Reihe der verantwortlichen Organisatoren heißt, konnten nicht ausreichend Köche gefunden werden, sodass das Ereignis in diesem Jahr ersatzlos gestrichen ist.