
Mit einem etwas anderen Konzept sucht Bürgermeister Georg Seiffert den Meinungsaustausch mit den Bischofsheimer Bürgern. Um die Stadtpolitik, Entwicklungen, Veränderungen und aktuelle Planungen vorzustellen und zu diskutieren, lud der Bürgermeister nun zu einer Bürgerversammlung in die neu gestaltete Rhönhalle nach Frankenheim ein.
Doch damit nicht genug. Neben der zentralen Versammlung ist im Januar eine Videokonferenz vorgesehen, in deren Rahmen die Bischofsheimer ebenfalls ihre Fragen und Anliegen vorbringen können. Und dann sind ab dem kommenden Frühjahr noch Termine in den einzelnen Stadtteilen vorgesehen, bei denen die Bürger mit Seiffert und den Stadtratsmitgliedern in Austausch treten können.
Wie lief die Versammlung?
Das Angebot der zentralen Versammlung ließen sich knapp 70 Bischofsheimer nicht entgehen und in gut zweieinhalb Stunden gab Bürgermeister Seiffert nicht nur einen Einblick in die aktuelle Stadtpolitik, es ergab sich auch eine rege und sachliche Diskussion, bei der die verschiedensten Themen angesprochen und hinterfragt wurden. Insgesamt sah der Bürgermeister die Stadt auf einem guten Weg. Übergeordnetes Ziel sei: "Für eine noch bessere Lebensqualität!"
Lediglich die Ankündigung von Seiffert, seine Präsentation mit aktuellen Themen schnell durchzuziehen, um dann länger mit den Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren, funktionierte nicht ganz. Denn schon während der Erläuterungen des Bürgermeisters ergaben sich verschiedene Fragen, sodass viele Diskussionspunkte schon hier abgearbeitet wurden. Bei den Anwesenden kam das aber gut an, wie der Beifall am Ende der Versammlung belegte.
Wie ist die finanzielle Lage der Stadt?
Zufrieden blickte Seiffert auf finanzielle Entwicklung der Stadt. Nach seinen Ausführungen sind die Gewerbesteuereinnahmen in den vergangenen beiden Jahren angestiegen und haben mit gut 1,2 Millionen Euro wieder das Niveau vor Corona erreicht. Gleichzeitig ist die Pro-Kopf-Verschuldung von 555 Euro am Jahr 2019 kontinuierlich auf nunmehr 363 Euro gesunken. Nach vier Millionen Euro 2020 und sechs Millionen Euro im Vorjahr seien bislang in diesem Jahr Aufträge für rund 1,5 Millionen für Baumaßnahmen erteilt worden. Lediglich die Steuerkraft der Bischofsheimer liegt mit 666 Euro weit unter dem Landkreisschnitt mit 1155 Euro.
Was sind die aktuell wichtigsten Projekte?
Abgeschlossen, so Seiffert, wurde inzwischen die Außenanlage der Braunsmühle, in der nun auch Mühlenführungen angeboten werden. Fertig ist auch die Osterburg-Ausstellung im Rentamt, die mit Leader-Mitteln finanziert wurde. Restarbeiten müssen dagegen noch bei der Parkscheune in der Spitalgasse erledigt werden. Um die Attraktivität des Wohnens in der Altstadt zu erhöhen, seien weitere derartige Parkscheunen vorgesehen. Die Bewohner des umliegenden Quartiers erhalten spezielle Parkausweise, mit denen sie ihre Fahrzeuge dort abstellen können – ein Thema, das verschiedene Nachfragen zur Folge hatte.
Ein Millionenprojekt, so der Bürgermeister, seien die Arbeiten an der Kläranlage in Unterweißenbrunn sowie die Kanalsanierungen in Wegfurt, Bischofsheim und Oberweißenbrunn gewesen. Ein weiteres Großprojekt ist die Sanierung von Gerberzwinger und Mühlgasse. Nicht nur die Anwohner, auch die Verantwortlichen der Stadt wären froh, wenn die Arbeiten abgeschlossen würden. Die verzögerten sich allerdings unter anderem wegen Lieferengpässen. Angelaufen ist zudem die mit 1,9 Millionen Euro veranschlagte Generalsanierung des Kindergartens in Oberweißenbrunn. Für dieses Vorhaben erhält die Stadt eine Förderung von 1,16 Millionen Euro.
Welche Vorhaben stehen an?
Schon lange ziehen sich die Vorbereitungen für die Neugestaltung des Stadtumgangs hin. Schwierige Grundstücksverhandlungen führte der Bürgermeister als einen der Gründe dafür an. Nun aber sei der Förderantrag gestellt, die Umsetzung rücke damit näher. Für den Außenbereich der Rhönhalle in Frankenheim sei der Auftrag an den Planer vergeben worden. Der Bürgermeister nutzte das Thema für eine Klarstellung und dementierte anderslautende Gerüchte: Für die Rhönhalle seien Baukosten von 2,8 Millionen Euro angefallen, die Förderung habe 2,08 Millionen Euro betragen, womit die Stadt Bischofsheim 700.000 Euro für das Projekt aufbringen musste.

Die Feuerwehrhäuser für Frankenheim, Unterweißenbrunn und Wegfurt zu finanzieren, werde nicht einfach, so der Bürgermeister mit einem Verweis auf geringe Förderungen und steigende Baukosten. Allerdings wolle der Stadtrat die Umsetzung der Vorhaben und man sei mit den Wehren im Gespräch.
Für verschiedenste Detailfragen aus der Versammlung sorgte das emotionsgeladene Thema Friedhöfe. Nicht nur in Bischofsheim, sondern auch in den Ortsteilen sollen die Gräberfelder teils aufgelassen und begrünt und dabei vor allem dem aktuellen Trend nach Urnenbestattungen in den verschiedensten Formen Rechnung getragen werden. Allerdings muss wegen der langen Liegezeiten hierbei in längeren Zeiträumen gedacht werden.
Was gibt es Neues in der Tourist-Info?
Eine Neuigkeit hatte Seiffert noch auf eine entsprechende Nachfrage. Zu Beginn des nächsten Jahres werde die neue Leiterin der Tourist-Info ihren Dienst antreten. Den Namen wollte er allerdings noch nicht nennen.
Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bischofsheim
Bischofsheim: 1767 (-4)
Haselbach: 677 (+19)
Oberweißenbrunn: 498 (-14)
Unterweißenbrunn: 775 (+14)
Frankenheim: 494 (+2)
Wegfurt: 603 (+7)
Gesamt: 4814 (+24)
Insgesamt sind im Jahr 2022 auch noch 428 (+10) Nebenwohnsitze in Bischofsheim registriert, was eine Gesamtzahl von 5242 ergibt.
Geburten wurden 2022 bislang 47 im Stadtgebiet verzeichnet, 2021 waren es 26. Demgegenüber standen 55 Sterbefälle, 44 im Vorjahr.