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Lohr/Marktheidenfeld/Gemünden/Karlstadt
Wo Sie Produkten aus Main-Spessart begegnen – ohne es zu wissen
Was haben die Elbphilharmonie und der Louvre gemeinsam? In beiden Wahrzeichen ist ein Stück Main-Spessart zu finden.
Wie kommt ein Stück Main-Spessart in die Elbphilharmonie in Hamburg?
Foto: TimGroothuis | Wie kommt ein Stück Main-Spessart in die Elbphilharmonie in Hamburg?
Carolin Schulte
 und  Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Der Landkreis Main-Spessart ist in der Welt nicht nur für sein hochwertiges Eichenholz bekannt - das zeigen diese zehn Beispiele. Vielleicht sind Sie auch schon einmal auf Reisen einem Stück Main-Spessart begegnet, ohne es zu wissen?

Wo Sie Produkten aus Main-Spessart begegnen – ohne es zu wissen
Foto: Stephane De Sakutin

Im Louvre

Besucher des berühmten Pariser Museums können nicht nur die Mona Lisa bewundern, sondern auch geräucherte Eiche vom Furnier- und Sägewerk Mehling & Wiesmann aus Lohr sehen. Das Museum hat das Holz in den Vertäfelungen verbaut. Geschäftsreisende, die den Firmensitz von Apple im Silicon Valley besuchen, sitzen mit großer Wahrscheinlichkeit an knapp sechs Meter langen Eichentischen aus dem Spessart. Und im Hotel Marina Bay Sands in Singapur sind Lobby und Treppenhäuser mit geräucherter Douglasie aus dem Spessart verkleidet. Übrigens: Die teuerste Eiche Bayerns kommt regelmäßig aus dem Spessart. Die Forstbetriebe Burgsinn haben diesen Erfolg 2015, 2016 und zuletzt 2019 gefeiert.

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Foto: Dutko

Im Operationssaal

Wurden Sie schon einmal operiert? Dann sind Sie möglicherweise mit einem Produkt aus Aura in Berührung gekommen. Dort produziert die Firma Viant seit Mitte der 50er-Jahre Edelstahlrohre in höchster Präzision. Die Rohre werden beispielsweise in Endoskopen und anderen chirurgischen Instrumenten verbaut. Das Werk in Aura bedient alle namhaften Medizintechnikunternehmen auf dem europäischen Markt und ist auch international tätig. Die Pharmaindustrie bedient das Unternehmen mit Kapillarröhrchen, die in Inhalationsgeräten für die Medikamentenabgaben verbaut werden. Das deutsche Werk gehört zu der Viant Gruppe mit Sitz in den USA, die weltweit 6000 Mitarbeiter beschäftigt.

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Foto: Tupungato

In Stockholm

Die Königliche Oper Stockholm wurde 1898 erbaut – nach einer Modernisierung verfügt das renommierte Theater über eines der modernsten und energieeffizientesten Bühnensysteme Europas, geplant und ausgerüstet vom in Lohr ansässigen Unternehmen Bosch Rexroth. In fünf Monaten, zwischen zwei Spielzeiten, modernisierte das Unternehmen die gesamte Untermaschinerie der Bühne, inklusive Stahlbau, Mechanik, Hydraulik und Steuerungstechnik – letztere wird am Standort Lohr gefertigt. Die Untermaschinerie bewegt die oft mehrere Tonnen schweren Bühnenpodien, mit denen zum Beispiel Bühnenbilder auftauchen und verschwinden können.

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Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Im Biergarten

Wenn Sie im Biergarten ein Kellerbier der Goikelbräu oder ein Arnsteiner Radler der Marke Herzog von Franken bestellen, dann kommt die regionale Brauspezialität auch in einer regionalen Glasflasche an Ihren Tisch. Das Unternehmen Gerresheimer, vormals Spessart Glas, stellt am Standort Lohr nämlich Flaschen, Gläser und Sonderlösungen aus Glas für verschiedenste Produkte her: Zum Beispiel unter strengsten Hygienebedingungen Sirupflaschen oder Tablettengläser für die internationale Pharmaindustrie oder Verpackungslösungen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Dazu zählen auch weitere Getränke- und Spirituosenflaschen in Braun- und Klarglas, Gewürzgläser oder Saucenflaschen

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Foto: Getty Images

Im Auto

Ob bei Audi, Porsche oder VW: In vielen Automodellen befinden sich Bauteile und Systeme des Zulieferers Hilite, der seinen Hauptsitz in Marktheidenfeld hat. Unter anderem verbaue man elektrohydraulische Ventile in Doppelkupplungsgetriebe. Dem Unternehmen zufolge ermöglicht das schnelle und komfortable Schaltvorgänge. Zusätzlich helfen die Ventile den CO2-Ausstoß des Fahrzeuges zu reduzieren. Zukünftig sollen auch spezielle Komponenten für Batteriefahrzeuge aus dem Werk geliefert werden. Das Unternehmen ist seit 2002 in Marktheidenfeld und hat dort fast 450 Mitarbeiter, die in den Bereichen Produktion, Verwaltung und Entwicklung tätig sind.

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Foto: Christin Klose

In der Bäckertüte

Die Bäckerei „Hudson Bread“ aus New Jersey in den USA verarbeitet täglich rund 50 000 Kilogramm Teig. Sie beliefert Restaurants, Hotels und Märkte in New York City. Gebacken wird dort nur mit Öfen des Arnsteiner Herstellers MIWE. Rund 7500 Kilometer vom „Big Apple“ entfernt, in die weitere Umgebung von Moskau, hat MIWE erst Anfang des Jahres den größten Ofen verschickt, den die Firma je gebaut hat. Mit einem Gewicht von 70 Tonnen und einer Länge von 64 Metern soll der Superofen bis zu 31 000 Brötchen pro Stunde backen können. Das 1919 in Arnstein gegründete Unternehmen produziert an zwei Standorten in Deutschland Bäckerei-Technik. In den 70er Jahren hat MIWE außerdem das Ladenbacken erfunden.

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Foto: Firma Lummel

An Fassaden

Ob für den Bahai-Tempel in Chile, das schottische Parlament oder das Fastnachtsmuseum in Kitzingen: Das Spenglerunternehmen Lummel aus Karlstadt hat an beeindruckenden Gebäuden in aller Welt mitgewirkt. Man verstehe sich als „Manufaktur für individuelle Lösungen in der zeitgenössischen Metallarchitektur“, sagt Florian Lummel. Im Fokus stehen dabei Fassaden und Dachbekleidungen. Das Gebäude im Bild ist das Porsche Museum in Stuttgart. Der spiegelende Eingangsbereich erhält seinen Glanz durch Edelstahl – entwickelt und gefertigt von der Firma Lummel. Größte Herausforderung hierbei sei gewesen, dass die gesamten Deckenelemente aus Edelstahl ohne sichtbare Verbindungen angebracht werden mussten.

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Foto: Tim Groothuis

In der Elbphilharmonie

Das Konzerthaus ist das neue Wahrzeichen Hamburgs. Regelmäßig spielt dort das älteste und größte Orchester der Hansestadt, das Philharmonische Staatsorchester. Bei diesen Auftritten in der Elbphilharmonie gibt es ein Stück Main-Spessart zu hören. Denn für zwei der Musiker hat Josef Gopp aus Wiesenfeld (Karlstadt) Instrumente gebaut, eine Bassposaune und eine Altposaune. Gopp hat sich auf handgefertigte Metallblasinstrumente spezialisiert. Ungefähr 50 davon entstehen jedes Jahr in seiner Werkstatt. Seine Kunden sind größtenteils Berufsmusiker von nah und fern. „Ausschließlich über Mundpropaganda“ gewinne er die Profis als Kunden, sagt Gopp.

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Foto: Daniel Naupold

Beim Optiker

Die Modemarke „comma“ gehört zum s.Oliver-Konzern aus Rottenbauer im Landkreis Würzburg – die Brillen der Marke entstehen aber im Landkreis Main-Spessart. Die Optikermeister des Gemündener Unternehmens BoDe Design entwerfen jedes Jahr zwei Brillen- und eine Sonnenbrillen-Kollektion für die Rottendorfer, lassen sie eigenen Angaben zufolge unter strengen Auflagen in Asien fertigen und koordinieren den Vertrieb der Sehhilfen weltweit. BoDe wurde vor 28 Jahren in Frammersbach gegründet, hat seinen Firmensitz aber seit einigen Jahren in Gemünden. Dort arbeiten heute 15 Angestellte und zehn Außendienstler. Auch Brillen der Marken Superdry und Mango vertreiben die Gemündener.

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Foto: Getty Images

Im Badezimmer

Mindestens zweimal am Tag soll man putzen: Und wer bei der Mundhygiene auf eine elektrische Zahnbürste setzt, für den besteht eine gute Chance, dass diese aus Marktheidenfeld kommt. Das Werk von Procter & Gamble (P&G) ist das größte des Konzerns in Deutschland und produziert nach eigenen Angaben die auf dem Weltmarkt „führenden elektrischen Zahnbürsten“. Täglich werden dort etwa 100 000 dieser Geräte produziert. Dazu kommt noch eine deutlich höhere Zahl an Aufsteckbürsten. In Marktheidenfeld arbeiten derzeit rund 1450 Menschen. Der überwiegende Anteil der Mitarbeiter ist in der Produktion tätig.

 
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